Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1244 - Die Besucher

1244 - Die Besucher

Titel: 1244 - Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
fassen. Wieso war dies überhaupt möglich? Ich hatte mich nicht getäuscht. Ein Großteil des Hauses wurde durch das Licht eingehüllt, das allerdings nicht durch irgendwelche Fenster ins Freie drang, sondern einfach von innen her durch die Hauswände strahlte. Ein Phänomen.
    Allerdings nur, wenn man es mit normalen Augen sah. Ging man einen Schritt weiter und rechnete man damit, dass es manchmal unerklärliche Dinge in dieser Welt gab, dann konnte man schon zu einem Ergebnis kommen.
    Man hatte Kevin Duc entführt und seine Mutter früher ebenfalls. Beide hatten von einem Licht gesprochen, dem sie ausgesetzt gewesen waren, und ein Licht sah ich auch hier.
    Für mich gab es keine andere Erklärung.
    Die Besucher waren da!
    Nach dieser Feststellung musste ich zunächst mal tief Luft holen. Ich spürte einen starken Druck im Magen und hatte zudem das Gefühl, auf der Zunge Säure zu schmecken. Ich merkte, wie mir das Blut durch den Kopf rauschte und in meinen Ohren singende Geräusche hinterließ.
    Kevin war verschwunden. Ich hatte das Haus verlassen, um ihn zu suchen. Ich hatte ihn nicht gefunden, aber ich hatte das verdammte Licht nahe der Kirche gesehen und es fiel mir nicht schwer, es mit Kevin in Verbindung zu bringen.
    Das Licht hatte ihn gesucht. Oder hatte er das Licht gesucht?
    Beides konnte stimmen und auch weiterhin blieb mein Blick auf diesem Ziel kleben.
    Es gab für mich im Moment nichts zu tun. Ich hatte keinen Gegner. Ich stand außerdem zu weit weg, und das wollte ich ändern. Es brachte nichts mehr, wenn ich nur als einsamer Beobachter auf der Höhe stand und abwartete.
    So ging ich wieder der normalen Straße entgegen. Aufmerksam, vorsichtig. Sobald ich in den Bereich der ersten Häuser geriet und in den aus den Fenstern fallenden Lichtschein, suchte ich Deckung oder umging die hellen Quellen.
    In einigen Gärten waren Lichterketten über Bäume geworfen worden. Sie schmückten Tannen, Büsche und auch normale Laubbäume, aber ein vorweihnachtliches Gefühl wollte nicht bei mir aufkommen. Dafür stand ich zu sehr unter Stress.
    Ich behielt die Umgebung der Kirche im Auge und stellte fest, dass das Licht verschwunden war. Nein, nicht ganz, es war nur schwächer geworden.
    An einer Straßenlaterne hielt ich an. Ich befand mich jetzt in Höhe der Hauptstraße und überlegte, wie ich ungesehen näher an die Lichtquelle herankommen konnte, als alles anders wurde.
    Schlagartig erloschen die Lichter und die Dunkelheit fiel über den Ort hinweg wie ein dichter Sack…
    ***
    Kein Licht brannte mehr. Weder draußen noch in den Häusern. Das hatte ich schon mit einem ersten Blick in die Runde festgestellt. Nachdem alle Lichter erloschen waren, herrschte plötzlich tiefe Stille. Als hielten alle Lebewesen, die sich noch in der Gegend befanden, den Atem an. Niemand gab mehr ein Geräusch von sich. Die Stille war fast erdrückend, und ich spürte die Schweißtropfen auf meiner Stirn.
    Das hatte etwas zu bedeuten. Die andere Seite, die erschienen war, machte sich bereit, das zu vollenden, was sie sich vorgenommen hatte.
    Über meinem Kopf gab die Laterne noch ein leises Summen ab, das war alles.
    Ich bewegte mich von ihr weg und hatte schon bald die Straße erreicht, auf der nur ein schlecht in den Boden eingedrücktes Pflaster zu sehen war.
    Schritte ließen mich anhalten. Sie kamen von rechts, also vom Haus der Ducs her. Ich stellte auch fest, dass die Dunkelheit nicht so tief war wie ich angenommen hatte. Allmählich baute sich der Ort wieder vor meinen Augen auf. Ich sah die einzelnen Häuser und entdeckte auch die Lücken dazwischen. Sogar den Kirchturm sah ich. Er überragte sie wie ein kantiger Klotz.
    Als ich den Kopf drehte, da sah ich den Mann, dessen Schritte ich gehört hatte. Er trug ein Gewehr in der rechten Hand, keuchte und wollte an mir vorbeilaufen, als er sah, dass jemand ganz in seiner Nähe stand. Da stoppte er mitten im Lauf und wollte die Waffe auf mich richten, aber ich war schneller und riss sie an mich. Ich hatte einfach genug davon, mit einem Gewehr bedroht zu werden.
    »Hier spielt die Musik«, sagte ich nur.
    Der Mann konnte nichts sagen. Er rang nach Luft und starrte mich an. Er war ungefähr dreißig und trug auf seinem Kopf eine Kappe, deren Schirm nach hinten gedreht war.
    Wie zufällig wies die Mündung auf ihn. Ich wartete, bis er etwas zu Atem gekommen war, um dann die erste Frage zu stellen. »Okay, Meister, wir beide haben den Stromausfall hier erlebt. Was ist los? Hast du

Weitere Kostenlose Bücher