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1244 - Traumwelt Terra

Titel: 1244 - Traumwelt Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der gesamten Milchstraße blamiert! Das sollte ihn lehren, auf Clownerie und lässig dahingeworfene, verletzende Kommentare in Zukunft zu verzichten. Herrlich, wie Rimser Kapp den Rasenden Reporter hereingelegt hatte - ausgerechnet einer aus dem Volk der Epsaler, dem Meysenhart Minuten zuvor noch einen verminderten Intellekt zugeschrieben hatte.
    Sauerkraut! Fredo wollte sich ausschütten vor Lachen. Was Reginald Bull davon halten mochte, wenn er die Sendung mitverfolgt hatte?
    Fredo kam nicht dazu, seinen heiteren Gedanken weiter nachzuhängen. Der Radakom meldete sich.
    „Ich bin hier", rief Fredo laut, und eine große Videofläche materialisierte wenige Meter von ihm entfernt.
    Es ging ihm wie ein elektrischer Schock durch den Körper, als er Egins ebenmäßiges, anziehendes Gesicht erblickte. Ihre Augen musterten ihn nachdenklich, als sei sie am Überlegen, ob sie den Mann mit dem safrangelben, zerstrobelten Haarschopf und dem zerschlissenen Kaftan wirklich hatte anrufen wollen. Sein Blick dagegen saugte sich an ihren vollen Lippen fest, die für seine Begriffe etwas unglaublich Erotisches an sich hatten.
    „Es gibt Probleme, Fredo", sagte sie schließlich. „Ich frage mich, ob du uns helfen willst."
    Trotz seiner augenblicklichen Verlegenheit brachte er ein jungenhaftes Grinsen zuwege.
    „Uns? Du meinst, du bist auch mit dabei?"
    „Ja." Sie blieb ernst.
    „Ich helfe", versicherte er treuherzig.
     
    *
     
    Homer G. Adams fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Er betrachtete sich als im Hausarrest befindlich, obwohl eine entsprechende Anweisung von Seiten der Ordnungsbehörde nicht ergangen war. Er wollte den Terranern zeigen, daß er sich zur Verfügung hielt - für alles, was sie mit ihm noch vorhaben mochten, um ihn für sein verräterisches Verhalten im Zusammenhang mit der WARNERÄffäre zu bestrafen.
    Nicht etwa, daß ihn sein Gewissen geplagt hätte. Die Methoden, deren er sich bedient hatte, waren unorthodox, sicherlich auch vorschriftswidrig, zum Teil sogar ungesetzlich. Er hatte bekannt, selbst der WARNER gewesen zu sein. Er hatte zugestimmt, daß Ronald Tekener die Erinnerung an seine Begegnung mit dem wirklichen WARNER auf der Stelle verlieren solle. Er hatte sich in vieler Hinsicht schuldig gemacht, und dennoch empfand er nicht eine einzige Regung des Bedauerns. Was er getan hatte, hatte getan werden müssen. Der Zufall hatte bestimmt, daß ausgerechnet er es war, auf den die Verantwortung fiel. Es war eine Laune des Schicksals gewesen, daß der Fremde sich unter den nahezu unendlich vielen Personen, an die er sich hätte wenden können, gerade an Homer G. Adams gewandt hatte.
    Der Fremde bedurfte des Schutzes. Sein Wissen war ungeheuerlich. Er durfte dem Dekalog der Elemente nicht in die Hände fallen. Erst wenn die Gefahr, die von Kazzenkatt und seinen Horden ausging, gebannt war, konnte das Geheimnis gelüftet werden. Bis dahin blieb Homer G. Adams in den Augen derer, die um die Vorfälle wußten, der Geächtete.
    Gedankenverloren blickte Adams auf die Digitalanzeige des Kalanders. Das neue Jahr hatte begonnen: 429 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Das Jahr 4016 nach der alten Zählung wäre es gewesen. In gut neun Monaten würde er 2098 Jahre alt werden. Wie absurd wäre es ihm vor zweitausend Jahren erschienen, wenn ihm damals jemand geweissagt hätte, er werde ein derart hohes Alter erreichen. Damals hatte es noch Zellduschen gegeben, die alle 62 Jahre wiederholt werden mußten, und es war von Mal zu Mal schwieriger geworden, den geheimnisvollen Planeten Wanderer zu finden, in dessen Physiotron die lebensverlängernde Therapie verabreicht wurde. Erst Jahrhunderte später hatte er den Zellaktivator erhalten, der die weitere Behandlung mit Zellduschen überflüssig machte und ihm quasi garantierte, daß der Tod aus natürlichen Ursachen für immer die Hände von ihm lassen würde.
    Er gehörte zu dem winzigen Kreis der Auserlesenen, die den Status der virtuellen Unsterblichkeit erlangt hatten. Das Schicksal war gütig zu ihm gewesen. Er aber zahlte die Güte zurück, indem er seine Freunde belog und hinter ihrem Rücken Geheimpolitik betrieb, die gegen alle Regeln und Vorschriften der Liga Freier Terraner sowie der Kosmischen Hanse verstieß.
    Er schrak zusammen, als der Melder des Kom-Anschlusses summte. Seit Tagen hatte niemand mehr mit ihm sprechen wollen. Wer mochte es sein, der ihn um diese Zeit anrief? Er aktivierte den Anschluß durch akustischen Befehl. Eine Bildfläche begann vor

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