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1244 - Traumwelt Terra

Titel: 1244 - Traumwelt Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sehr viel auf sich.
    Irgend etwas muß schiefgegangen sein. Die ganze Milchstraße hatte mitgehört, wie der Rasende Reporter von Rimser Kapp zusammengestaucht worden war. Vielleicht war Ravael Dong daran schuld, der Komödiant der KISCH-Crew und Krohn Meysenharts engster Mitarbeiter. Er saß an den Kontrollen des Medien-Tenders. Man hatte Gerüchte gehört, wonach es zwischen Dong und Meysenhart in jüngster Zeit zu Spannungen gekommen war. Ravael Dong, selbst ein geschickter Kommunikator, hatte es angeblich satt, für Krohn Meysenhart den Handlanger zu spielen. Er wollte selbst die Rolle des Starreporters übernehmen. So wollte es wenigstens die Gerüchtemühle wissen.
    Hatte Dong seinem Herrn und Meister diesen Streich gespielt? Dann hatte er jetzt alle Hände voll damit zu tun, seihe Spuren zu verwischen. Denn wenn Krohn Meysenhart erfuhr, wie ihm mitgespielt worden war, dann würde er den Kopf dessen fordern, der für die Panne verantwortlich war.
    Auf jeden Fall war die Schau noch nicht vorüber. Genüßlich begab sich Fredo Gopher, nachdem er einen kurzen Imbiß zu sich genommen hatte, auf das bequeme Lager zurück, auf dem er sich während seiner Swing-Sessions zu räkeln pflegte. Die Swing-Krone wurde zurück auf die Tonsur gesetzt. Der Telecommander suchte den gewünschten Kanal und blendete auf. Im Nu befand sich Fredo an Bord der RIMDAN, mitten in der Kommandozentrale.
     
    *
     
    Rimser Kapp war etwas über 1,60m groß und in den Schultern ebenso breit. Er trug eine aus schreiend bunten Einzelteilen komponierte Phantasieuniform. Sein gebräuntes Gesicht war wettergegerbt. Als prominentestes Detail der Physiognomie fungierte eine rötlichviolett verfärbte Knollennase. Wer den Epsaler so sah, der fühlte sich an die frühen Jahrhunderte der terranischen Raumfahrt erinnert, an die Ära der skrupellosen Springer-Sippen, an die Epoche der Freihändler. Rimser Kapp wirkte wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Und er wußte, was er seiner äußeren Erscheinung schuldig war. Er polterte, tobte und brüllte, aber wenn man ihm vernünftig kam, wurde er sanft wie ein Lamm. Er repräsentierte den einst allseits beliebten Typ des Mannes mit dem weichen Kern unter der harten Schale.
    Krohn Meysenhart war kaum größer als der Epsaler, aber wesentlich schmaler in den Schultern. Man hätte sich keinen schrofferen Gegensatz vorstellen können, als er zwischen diesen beiden Männern bestand: Meysenhart, der Sensible, modisch Aufgetakelte - und Rimser Kapp, der ungehobelte Flibustier. Dabei war alles nur Schein, bei Meysenhart ebenso wie bei dem Epsaler. Jeder spielte eine Rolle, und aus der Rolle, nicht aus ihrem wahren Charakter, ergab sich die Konfrontation, die soeben in ihre entscheidende Phase trat.
    „Hier also", verkündete Krohn Meysenhart mit jener aufgeregten, schrillen Stimme, die aller Welt klarmachen sollte, daß eine sensationelle Enthüllung unmittelbar bevorstand, „befinden wir uns in der Zentrale des Raumschiffs, das den Exodus von mehr als zehntausend Epsalern in Richtung Erde anführen wird, sobald die Einheiten der Endlosen Armada wieder die Laune verspüren, sich in Marsch zu setzen. Und vor mir habe ich Rimser Kapp, den Kommandanten des Flaggschiffs, der mir und euch Neuigkeiten-Freaks in wenigen Augenblicken erklären wird, was es mit diesem Unternehmen auf sich hat.
    Schließlich werden dabei Milliarden an Steuergeldern verplempert, und der Normalbürger hat noch nicht einmal den Anflug einer Ahnung, wozu das Ganze überhaupt gut sein soll."
    Er machte einen theatralischen Schwenk in Richtung des Kommandanten und ließ aus dem breiten Gürtel seiner Montur ein winziges Mikrophon an einem selbsttragenden, tentakelähnlichen Kabel hervorfahren. Das Kabel mit dem Mikrophon am Ende wand sich schlangengleich auf Rimser Kapp zu. Der Epsaler wischte das kleine Gerät mit einer lässigen Handbewegung beiseite. Aus finsteren Augen musterte er den Rasenden Reporter.
    „Du bist Krohn Meysenthal, nehme ich an", grollte er.
    „Meysenhart", verbesserte ihn Krohn. „Jedermann kennt meinen Namen."
    Ein hämisches Grinsen erschien auf Rimser Kapps Gesicht.
    „Verzeih mir", bat er scheinheilig. „Aber schließlich weiß ja alle Welt, daß es mit dem Intellekt der Epsaler nicht allzu weit her ist, nicht wahr?"
    Meysenhart wurde es ein wenig heiß unter dem Kragen seines modischen Gewands.
    Hatte man an Bord der RIMDAN wirklich alles mitgehört, was er während des Anflugs über die intellektuellen

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