1245 - Satansblut
uns.«
»Deshalb werden wir ihn auch verhören.« Ich stellte die Tasse zur Seite und hob die Schultern. »So hatte ich mir meine Weihnachtseinkäufe nicht vorgestellt.«
»Aber du hast dir bestimmt Gedanken darüber gemacht, wer dahinter stecken könnte?«, fragte Suko.
»Klar, das habe ich. Ist auch kein Problem gewesen. Nur bin ich zu keinem Ergebnis gekommen. Ich kenne nicht mal den Namen von diesem Killer. Ich bin froh, dass ich ihn letztendlich geschafft habe, und alles weitere wird sich ergeben, wenn wir ihn verhören. Hoffe ich zumindest.«
»Der Satan!«, erklärte Glenda. Sie ballte dabei die rechte Hand zur Faust.
»Für mich gibt es keine andere Lösung. Das kann nur er gewesen sein. Oder auch Luzifer.«
»Und was ist mit van Akkeren?«, erkundigte sich Suko.
»Müssen wir auch in Betracht ziehen. Wie gesagt, ich habe keine Hinweise.«
»Wann willst du mit der Befragung beginnen?«
»So schnell wie möglich.«
Suko nickte. »Und hast du schon Sir James informiert?«
»Ja, von unterwegs. Ich habe ihn über Handy angerufen und in einer kleinen Konferenz erreicht. Es ist alles so weit in Ordnung, wie er sagte. Er lässt uns wie immer freie Hand.«
»Du bist mit diesem Mann gefahren?« Glenda schüttelte sich, nachdem sie die Frage gestellt hatte.
»Ja, das bin ich. Und er hat keine Probleme gemacht. Er saß neben mir, schaute aus dem Fenster und lächelte manchmal vor sich hin, was natürlich darauf schließen lässt, dass er noch nicht aufgegeben hat.«
»Dann scheint er sich sicher zu fühlen«, bemerkte Suko.
»Wer so reagiert, hat noch Trümpfe in der Hinterhand.«
»Vielleicht können wir sie ihm ja hervorlocken.«
»Dann packen wir es an.«
Ich sah Glenda an, dass sie uns gern begleitet hätte, doch ich schüttelte den Kopf. »Du bleibst hier, meine Liebe. Das sind Dinge, die nur Suko und mich etwas angehen.«
»Ja, ja, ich weiß. Trotzdem hätte ich mir gern einen Menschen mit Blutaugen angeschaut.«
»Es ist kaum aufgefallen, dass er welche hat. Erst bei genauerem Hinsehen habe ich das feststellen können. Und das fremde Blut befindet sich nicht nur in den Augen, es hat sich in seinem gesamten Körper verteilt. Ich habe es in seinem Gesicht gesehen, als es die Poren durchdrang und dort Flecken bildete. Es ist sogar möglich, dass er einen regelrechten Blutaustausch hinter sich hat. Wenn es eine Blutquelle gibt, scheint sie unerschöpflich zu sein.«
»Furchtbar.«
Ich tätschelte ihre Wange. »Aber das ist nicht dein Problem, liebe Glenda.«
»Lass das. Ich bin kein kleines Kind.«
»Schon gut. Sei nicht so empfindlich.«
Ich lächelte ihr noch kurz zu, dann ging ich zur Tür, an der Suko bereits stand und auf mich wartete. Mein Gesicht hatte wieder einen ernsten Ausdruck bekommen, denn was vor uns lag, war alles andere als lächerlich…
***
Jorge hatte noch gut eine Minute in der dunklen und kalten Nacht gewartet. Er wollte sichergehen, dass er keinem Irrtum erlegen war und der Wagen tatsächlich die Station als Ziel hatte. Erst als er sicher war, suchte er sich eine Deckung außerha lb des Gebäudes. Er fand einen großen Felsen, der an der nördlichen Hangseite wie festgepappt auf dem Boden lag, als hätte ihn jemand vergessen, ins Tal zu rollen.
Er duckte sich hinter dem Felsen zusammen und wartete zunächst ab. Jorge überlegte dabei, wer diese einsame Station besuchen würde und was der Grund dafür war. Eine Lösung kam ihm nicht in den Sinn. Selbst seine Schmugglerkollegen trafen sich woanders und nicht hier auf der Höhe.
Vielleicht wusste der Ankömmling auch über etwas anderes Bescheid. Über den Killer, der Sandro umgebracht hatte. Es war auch möglich, dass die beiden unter einer Decke steckten und er sich überzeugen wollte, ob alles glatt gegangen war.
Darauf stellte sich Jorge besonders ein, und er würde sich so schnell nicht blicken lassen und zunächst mal abwarten, was der Fahrer des Wagens vorhatte.
Das Auto schob sich höher. Wenn Jorge den Kopf drehte, sah er hin und wieder die kalte Flut des Scheinwerferlichts, die über das kahle Gelände strich.
Es war natürlich still um diese Zeit, und so vernahm er sehr bald das Geräusch des Motors. Wer sich in die Berge wagte, der musste einfach einen Geländewagen nehmen, und so stellte Jorge sich darauf ein, ihn bald um die letzte Kurve fahren zu sehen.
Der Wagen rollte tatsächlich nach links. Das Licht der Scheinwerfer breitete sich für einen Moment auf dem Boden aus, trieb dann weiter in eine
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