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1245 - Satansblut

1245 - Satansblut

Titel: 1245 - Satansblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kurve hinein und erfasste die Mauer der alten Bahnstation.
    Der Beobachtungsposten war gut gewählt. Jorge hatte mit seiner Vermutung Recht, denn es handelte sich tatsächlich um einen Geländewagen. Die Marke konnte er nicht erkennen.
    Lange blieb der helle Anstrich der Scheinwerfer an der Hauswand nicht. Dann sackte das Licht zusammen, und über das Land legte sich wieder die Dunkelheit.
    Es passierte nichts. Der Fahrer blieb im Wagen sitzen. Das Auto war tatsächlich nur mit einem Mann besetzt, was Jorge schon sehr entgegenkam, denn er richtete sich auch auf eine körperliche Auseinandersetzung ein.
    Jorge wunderte sich, dass der Fahrer auch nach einer Minute Wartezeit den Wagen noch nicht verlassen hatte. Als Schatten war er durch das Seitenfenster zu erkennen. Er schien nicht mal zu atmen.
    Wieder verging eine Minute. Dann endlich bewegte sich die Gestalt hinter dem Lenkrad, und kurze Zeit später schwang die Tür des Wagens auf.
    Der Mann stieg aus.
    Nicht normal, sondern mit genau abgestimmten Bewegungen.
    Das tat nur jemand, der misstrauisch war und sicherlich dafür auch einen Grund hatte.
    Er schloss die Tür. Er ging zwei, drei Schritte von seinem Wagen weg, setzte seinen Weg aber nicht fort, sondern blieb wieder stehen, um sich umzuschauen.
    Er sah nichts. Erst recht nicht Jorge, den der Schatten des Felsen deckte.
    Was hatte der Fremde vor? Warum war er gekommen? Noch hatte er die alte Station nicht betreten, aber er schaute auch nicht auf die Uhr wie jemand, der auf eine andere Person wartet.
    Da stimmte was nicht…
    Jorge wollte nicht gesehen werden. Er spähte nur vorsichtig hinter seiner Deckung hervor, bekam aber alles mit und sah, dass sich der Fremde jetzt entschlossen hatte, der Station einen Besuch abzustatten, denn er ging direkt auf die Tür zu.
    Das Herz des Schmugglers klopfte schneller. Mit der Zunge nspitze fuhr er über seine kalten Lippen hinweg. Auch in seinem Kopf tuckerte es, und er merkte, wie ihm warm wurde, als hätte irgendetwas sein Blut zum Kochen gebracht.
    Wenn der Fremde die Station betrat, dann musste er automatisch den toten Sandro auf der Bank liegen sehen, denn blind war er nicht. Die Tür hatte er geöffnet, schaute noch mal zurück, und Jorge war froh, dass er seine Deckung noch nicht verlassen hatte.
    Dann setzte der Fremde seinen Weg fort und überschritt die Schwelle zum Innern. Er verschwand. Für Jorge sah es aus, als hätte er sich aufgelöst. Der Schmuggler zählte bis zehn. Erst dann verließ er den Platz hinter dem Felsen.
    Er wollte nicht zur Tür laufen und die Station betreten, sondern erst mal durch eines der glaslosen Fenster hineinschauen und erfahren, was sich dort abspielte.
    Geduckt näherte er sich der Mauer. Der Wind war wieder kälter geworden. Außerdem roch die Luft nach Schnee. Da kannte Jorge sich aus. Ein Schauer würde die Umgebung zumindest erwischen.
    Er wurde nicht gesehen. Niemand ließ sich am Fenster blicken. Er hörte auch nichts nach draußen klingen. Kein Hüsteln, keine Schritte oder Worte, die aus Selbstgesprächen stammten.
    Der Schmuggler duckte sich noch tiefer, legte dann den letzten Schritt zurück und blieb rechts neben der offenen Luke stehen. Noch traute er sich nicht, in die Station zu schauen.
    Wieder zählte er bis zehn, dann ha tte er den Entschluss gefasst und drehte seinen Kopf, um in das Innere zu schauen.
    Seine Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt.
    So war er in der glücklichen Lage sich auszukennen, was vielleicht bei dem anderen Mann nicht der Fall war.
    Jorge sah ihn. Er stand nicht weit von der Bank entfernt. Den Toten musste er längst entdeckt haben, doch er sah ihn nicht an, sondern schräg an ihm vorbei und zu Boden. So wie er wirkte ein Mensch, der in Gedanken versunken ist.
    Jorge fragte sich, wie er den Mann einzuschätzen hatte. War er harmlos? War er jemand, der sich nur verfahren hatte, oder einer, der genau wusste, was er tat und bewusst dieses Ziel gewählt hatte?
    Wie ein Verbrecher oder ein Mörder benahm er sich nicht. Es sah schon irgendwie harmlos aus, wie er nahe der Bank stand und darüber nachzudenken schien, wie es weitergehen sollte.
    Jorge wusste es, was ihn anbetraf. Er zog sich vom Fenster zurück, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Dass der Fremde mit dem Mord an seinem Bruder etwas zu tun hatte, war absurd, aber vielleicht kannte er den Killer und wartete auf ihn.
    Jorge fieberte innerlich. Er fühlte sich stark genug, eine Auseinandersetzung zu gewinnen, aber er

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