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1246 - Die Macht des Träumers

Titel: 1246 - Die Macht des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erkennen."
    „Wonnejunge sagt, er hätte es ironisch gemeint."
    Meysenhart lachte häßlich. „Was versteht eine Blindschleiche schon von Ironie? Ironie verlangt ein Mindestmaß an Intelligenz, aber wer hat je von einer intelligenten Blindschleiche gehört?"
    Tardus Zanc wollte darauf antworten, aber er wurde von einer schrillen Stimme aus dem Hintergrund unterbrochen; zweifellos gehörte sie dem verrückten Matten-Willy.
    Meysenhart berührte kurzentschlossen eine weitere Sensortaste der Innenkontrollen.
    Noch ehe sich seine Zungenspitze von der Taste löste, verstummte das Geschrei in seinem Helmempfänger.
    Gleichzeitig durchstießen die haarfeinen Lauschsonden der AV-Wanze die Decke des unter dem Lüftungsschacht gelegenen Raums und begann sofort mit der Bild-TonÜbertragung.
    Meysenharts Herzschlag beschleunigte sich. Seine Augen saugten sich an dem Helmmonitor fest.
    Hoffentlich, dachte er, geht alles glatt...
    Der Raum war klein, schmucklos und bis auf einen ovalen Tisch, vier Servosessel und die hüfthohe Säule eines Terminals ohne Einrichtung; ein typisches Besprechungszimmer, wie es sie hundertfach im HQ-Hanse gab. Ein flimmernder Schleier trübte das Bild - ein Hinweis darauf, daß das Zimmer durch Anti-Abhör-Systeme geschützt wurde. Aber die Sicherheitsingenieure hatten nicht mit der Dreistigkeit eines Interstar-Kommunikationsspezialisten wie Krohn Meysenhart gerechnet, der eine offizielle Einladung der Kosmischen Hanse nutzte, um einen siganesischen Minispion durch die Kontrollen zu schmuggeln...
    Direkt unter der AV-Wanze stand Taurec. Der Kosmokrat hatte die Arme verschränkt und betrachtete mit einem amüsierten Lächeln Perry Rhodan - und einen Blue.
    „Höchst interessant", murmelte Meysenhart. „Wer mag dieser Tellerkopf sein?"
    Klar und deutlich übertrugen die Audiorezeptoren der Wanze die zwitschernde Stimme des unbekannten Blues.
    „Der Wurm", schrillte der Blue soeben: „Der Wurm in der Dose." Dann begann er zu lachen.
    Und der Helmmonitor wurde schwarz. Meysenhart fluchte. Was war mit der verdammten AV-Wanze los? Hatte man sie entdeckt und zerstört? Oder... Er schrie auf. Es war unmöglich, aber der Boden schien nachzugeben, sich aufzulösen, ihn aufzusaugen!
    Es war unmöglich.
    Aber es geschah trotzdem.
    Heiliger Pulitzer! dachte Meysenhart entsetzt, als er durch die Stahlplastwandung nach unten sank. Instinktiv suchte er nach einem Halt, aber es gab keinen Halt. Die Materie hatte ihre Festigkeit verloren. Das massive Stahlplastik war zähflüssig wie Gelee geworden.
    „Tardus!" schrie der Nachrichtenmann. Erst dann wurde ihm bewußt, daß er die Funkverbindung mit der KISCH unterbrochen hatte. Mit der Zungenspitze tastete er nach der matt lumineszierenden Sensortaste unter dem Helmmonitor.
    „Tardus Zanc!" schrie Meysenhart.
    Nichts. Schweigen, Stille. Nicht einmal statisches Rauschen. Er fluchte. Die Kom-Montur benutzte für die Übertragung ihrer Bildtonsignale an den Orbitalen Medien-Tender eine der Hyperfunkfrequenzen, die dem permanenten Datenaustausch zwischen dem HQ-Hanse und dem lunaren STALHOF dienten. Ein Spezialkodierer, den Meysenhart zu diesem Zweck mitführte, verschlüsselte die digitalen Signale zu scheinbaren Störimpulsen. Eine Frequenzweiche speiste die kodierten Signale in die offiziellen Sendungen ein; alle zwei Sekunden wurde die Frequenz gewechselt. Die Gegenstation auf der KISCH war mit einem Dekodierer ausgerüstet, der aus dem Funkverkehr die vorgeblichen Störimpulse herausfilterte und wieder in Bildtonsignale zurückverwandelte.
    Der Vorgang war kompliziert, doch er verhinderte, daß man im HQ-Hanse oder oben auf Luna zu früh auf Meysenharts Sendungen aufmerksam wurde.
    Das Schweigen der KISCH schien aber darauf hinzudeuten, daß die Funküberwachung der Hanse dem Nachrichtenmann auf die Schliche gekommen war und die Sendung mit einem hyperenergetischen Sperrfeld blockierte.
    Meysenhart biß die Zähne zusammen. Überdeutlich spürte er den nachlassenden Widerstand des zähflüssigen Stahlplastiks. Dann, von einem Moment zum anderen, stürzte er. Reflexartig stieß er mit der Zunge nach einer anderen Sensortaste, über die er den Antigravgenerator der Montur aktivieren konnte.
    Die Masseträgheit ließ ihn weiter sinken, doch da der Generator die Erdschwerkraft neutralisierte, nahm seine Fallgeschwindigkeit nicht mehr zu. Dann prallte er gegen etwas Hartes; die Außenmikrofone übertrugen einen verblüfften Schrei. Im nächsten Moment legten sich

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