1247 - Die Druiden-Maske
Hoffnung hochkeimen lassen.
Hella hatte davon gesprochen, dass sie die Maske holen und damit zurückkehren wollte. Sie hatte also kein Interesse daran in Aibon zu bleiben und das wiederum sah ich als einen großen Vorteil an. Deshalb fiel mir die Entscheidung auch nicht zu schwer.
»Gut, wenn das so ist, dann geh in die Welt hinein und besorge dir die Maske.«
»Ja, Sinclair, ja. Danach werde ich stark sein, sehr stark sogar.«
Ich geriet wieder ins Grübeln. Sollte ich sie gehen lassen oder nicht?
Beide standen wir in diesem blassen Licht. Ich spürte es ebenfalls, aber es war nicht hinderlich für mich. Es war nicht so stark, um mich in seinen Bann zu ziehen, aber die Frau vor mir dachte anders darüber, und sie wollte sich auch nicht länger aufhalten lassen.
Mit einer raschen Drehung fuhr sie herum!
Ich blickte auf ihren Rücken. Die Bewegung war mir so endgültig vorgekommen. Es gab für sie kein Zurück mehr und ausschließlich den Weg nach vorn.
Die Maske war verschwunden! Aufgelöst, wie ausradiert, und so kam ich zu der Überzeugung, dass ihre Existenz nicht echt gewesen war, sondern nur eine Projektion. Man hatte Hella Fontaine gezeigt, was sie in dieser anderen Welt erwartete, und jetzt machte sie sich auf den Weg, während ich zurückblieb.
Ich schaute sehr genau zu, wie sie über die Schwelle trat. Es war ein besonderes Bild, denn mir kam es so vor, als hätte sie den Kontakt mit dem Boden verloren. Sie glitt oder schwebte leicht darüber hinweg. Sie konnte sich auch nicht mehr länger zurückhalten und ich vernahm ihren fast jubelnden Ruf, endlich am Ziel zu sein.
Das Licht blieb, ich ebenfalls, aber ich blieb nicht mehr stehen. Es war nicht sicher, ob ich Aibon überhaupt betreten musste. Wahrscheinlich nicht, wenn alles so lief, wie ich es gehört hatte. Hella war wichtig. Und natürlich die Maske. Sie hatte den Weg gefunden und sie hatte sogar ihre beiden Helfer mitgebracht, über deren Funktion ich mir bisher nicht im Klaren war.
Ich drehte mich auch nicht um, denn bei Suko wusste ich sie unter Kontrolle. Nur hatte ich keine Kampfgeräusche gehört.
Wahrscheinlich lief dort alles glatt.
Und bei Hella ebenfalls!
Sie erlebte keine Störung, als sie die andere Seite betrat. Es war für sie völlig normal, als wäre sie nur mal eben von einem Zimmer in das nächste gegangen.
Ich tat dies nicht, sondern blieb dicht vor der Schwelle der geheimnisvollen Tür stehen und konnte einen Blick nach Aibon werfen.
Es war nicht das Aibon, wie ich es kannte und irgendwie auch mochte, denn so manches Mal hatte ich mich im Paradies der Druiden wohl gefühlt. Hier herrschte das Grauen.
Hella Fontaine war in die Welt des Guywano hineingegangen, um endlich die Maske zu holen. Ich hatte sie als Abbild gesehen und deshalb erkannte ich sie sofort.
Sie war hier auf eine normale Größe geschrumpft. Die Farbe hatte sich nicht verändert. Nach wie vor konnte man sie als leichenblass oder knochenbleich bezeichnen.
Und sie lag wie zum Abholen bereit, auf einem Stein oder einem Altar, um den herum sich Knochen gruppierten. Ob sie von Menschen, Tieren oder irgendwelchen anderen Kreaturen stammten, das fand ich nicht heraus. Für mich war nur klar, dass hier eine Opferstätte ihren Platz gefunden hatte.
Hella, die nach Aibon hineingegangen war, nahm mir die Sicht auf die Maske. Es gab für sie nur dieses eine Ziel, und vor diesem Stein blieb sie noch kurz stehen. Wie jemand, der sich die Dinge noch überlegen wollte.
Ich hatte Zeit und warf einen Blick in dieses fremde Reich hinein. Den Himmel kannte ich. Er sah schmutzig aus. Da fehlte das Grau. Braune Wolken, die mich an einen giftigen Brodem erinnerten, verteilten sich am Himmel und bewegten sich träge. Eine Sonne war nicht zu sehen, aber trotzdem war diese Welt nicht in völlige Dunkelheit gehüllt, denn zwischen den Wolken gab es genügend Lücken, durch die eine fahle Helligkeit ihren Weg fand.
Von dem Druidenfürsten Guywano sah ich nichts. Es erschienen auch keine seiner grässlichen Helfer, um Hella daran zu hindern, die Maske an sich zu nehmen. Sie lag dort auf dem Stein und wirkte wie für sie allein abgelegt.
Sie hatte ihre Nachdenklichkeit endgültig überwunden und umfasste den Gegenstand mit beiden Händen. Nicht nur sie zitterten. Ich bekam mit, dass sie am gesamten Körper bebte, denn das hier war für sie ein sehr wichtiger Moment in ihrem Leben.
Hella hob die Maske an. Sie drückte dann ihre Arme in die Höhe und hielt den Fund schräg
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