1247 - Die Druiden-Maske
John!«
Im Wegdrehen bekam ich mit, wie er seine Peitsche zog, dann war für mich nur noch Hella Fontaine wichtig. Das Messer hatte sie losgelassen. Es lag unbeachtet am Boden. Sie selbst blieb innerhalb des hellen Lichtstrahls stehen, der seinen Ursprung hinter der Tür besaß, wo eine Welt liegen musste, die sich von unserer unterschied. Möglicherweise war es der Weg in das Paradies der Druiden. Aber was genau hinter der Tür lag, war für mich nicht zu sehen.
Es passierte im Moment auch nicht viel. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, bestimmte Laute oder Kampfgeräusche zu hören, weil Suko gegen die Wesen vorging, aber auch aus dieser Richtung war nichts zu vernehmen.
Im Augenblick war die Szene erstarrt. Es gab nichts, was mich zum Eingreifen gefordert hätte. Hella schaute nur nach vorn. Ich ging davon aus, dass sie jenseits der Tür ebenso wenig etwas zu sehen bekam wie ich, weil das helle Licht dort alles überstrahlte.
Und doch gab es eine Veränderung. Die Helligkeit blieb nicht. Das Weiß trat allmählich zurück und schuf einer anderen Farbe Platz, mit der ich schon längst gerechnet hatte.
In Aibon herrschten zwei Farben vor. Dafür war diese Welt bekannt. Das Grün auf der einen Seite. Es stand für das Wachsen, für das Leben, und der anderen Seite gab es die Welt des Guywano, eingehüllt in ein tiefes Braun oder Grau, passend zu dem, was er repräsentierte. Den Verfall und den Niedergang.
Das Licht verlor immer mehr von seiner Intensität. Es wurde jenseits der Tür geschluckt.
Ich hatte den Eindruck, einen bestimmten Nebel zu sehen, der allerdings nicht grün war und mir Hoffnung gab, sondern eher in die Welt des Guywano tendierte.
Vom Boden her stieg dieser fremde Nebel in die Höhe. Er drang auch vor die Tür, er wölkte ins Freie, wobei er nie über den Boden hinwegkroch, sondern sich immer mehr in die Höhe drückte, aber im Bereich der Tür blieb.
Bisher war immer nur von der Maske gesprochen worden. Ich hatte mir auch keine Vorstellungen machen können wie sie aussah. Nun endlich erlebte ich, dass es sie gab, denn der Nebel, der sie bisher aus bestimmten Gründen verborgen hatte, verflüchtigte sich. Meine Augen weiteten sich, als ich feststellte, dass sie in einer bestimmten Höhe die Tür erreicht hatte.
Sie war innerhalb der Öffnung zu sehen, doch ich konnte nicht feststellen, in welch einer Welt sie sich befand. Sie stand, sie schwebte, sie war einfach präsent, und sie erinnerte mich an einen Aufpasser, der den Eingang zu Aibon unter Kontrolle hielt. Seit die Tür geöffnet worden war, hatten sich die Tatsachen verändert, und Hella Fontaine stand fast am Ziel.
Wahrscheinlich war sie ebenso erstaunt wie ich, endlich die Maske mit den eigenen Augen sehen zu können. Wer genau hinschaute, und genau das tat ich, der hätte sie eigentlich nur als hölzernes Etwas bezeichnen können. Aber das traf nur auf den ersten Blick zu. Der zweite brachte schon mehr Einzelheiten, denn die schwebende Maske zeigte zweierlei. Zum einen ein menschliches Gesicht, zum anderen die Fratze des Dämons, der die eine Hälfte des Druidenlandes beherrschte.
Die Maske war ein Abbild des Guywano. Ich kannte ihn, denn ich hatte gegen ihn gekämpft. Sein Gesicht, sein hässliches Aussehen hatte sich bei mir eingeprägt.
Bleich, knochenfarben, starr und trotzdem mit tiefen Falten versehen. Einfach nur ein Kopf ohne Haare mit Kugelaugen und einem Mund, der wie ein Strich wirkte. Es war nicht die hundertprozentige Ähnlichkeit vorhanden, aber niemand anderem als Guywano konnte diese Maske gehören. Und genau sie hatte Hella Fontaine gesucht.
Ich wunderte mich nur, dass sie noch nicht in Aufregung verfallen war. Jetzt, da sie fast am Ziel war und praktisch nur wenige Schritte nach vorn zu gehen brauchte, um zuzufassen.
Aber sie ging noch nicht. Der Anblick musste sie erschüttert haben. Auch in den Augen erlebten wir beide eine Veränderung, denn das helle Licht sammelte sich auch dort und strahlte von ihnen ab, so dass es zu einem Netz auseinander fächerte, das über dem anderen Strahl hinwegschwebte und sich unter der Decke verteilte.
Hier unten waren die Feste der Aibon-Jünger gefeiert worden.
Hier hatten sie den Weg freimachen können. Hier waren sie zusammengekommen, um den Druiden und deren Geistern nahe zu sein, und von hier waren sie hinein in das Paradies gegangen.
Genau das hatte auch Hella Fontaine vor. Durch ihr Blut hatte sie dafür gesorgt. Es war auf den magisch verseuchten Boden
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