1248 - Das Glaslabyrinth
gutgemeinten Rat! dachte ich sarkastisch zurück, dann landete ich zwischen meinen engsten Gefährten, die sich um das Tabernakel von Holt versammelt hatten.
5.
Giffi Marauder blieb wie vom Donner gerührt stehen, als er durch ein Tor ins Freie trat und die fast kilometerbreite Straße sah, auf der endlose Kolonnen von bodengebundenen Transportleitern, Gleiskettenfahrzeugen sowie unbekannte riesige Maschinen vorüberzogen. Die Luft war von einem entnervenden Donnern und Dröhnen erfüllt.
„Bei Perwela und ihrem Management, was ist das?" schrie Giffi dem Wesen mit dem Uhukopf zu, um den Lärm zu übertönen.
„Das muß die Bergfestung sein", schrie Larch zurück. „Ich weiß es nicht genau, aber ich bin darüber informiert, daß im Land Ni das Machtzentrum der Grauen Lords liegt und daß es Bergfestung genannt wird."
Staunend beobachtete Giffi die Kolonnen, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf die dunkelgrauen Bunkerkomplexe, die Raketenstellungen und die. siloartigen grauen Gebäude. Das alles erstreckte sich, so weit das Auge reichte. Irgendwo am Horizont sah der ehemalige Astralfischer außerdem feuerspeiende Schlote - und am grauen, nur diffus erhellten Himmel zogen zeppelinförmige Großfluggleiter und wendige Kampfgleiter ihre Bahn.
„Das ist ja Wahnsinn!" schrie Giffi. „Laß uns schnellstens von hier verschwinden, Larch!"
„Das habe ich auch vor", erwiderte Larch. „Aber wir dürfen nicht ziellos herumirren. Die Bergfestung soll riesig sein. Um uns orientieren zu können, brauchen wir eine Positronik mit den einschlägigen Informationen. Aber hier in der Nähe gibt es keine. Ich nehme jedoch an, daß wir in der Zitadelle eine brauchbare Positronik finden werden."
„Zitadelle?" echote Giffi schreiend. „Was ist denn das nun wieder?"
„Eine Art besonders großer und stark abgesicherter Bunker, in dem die Grauen Lords sitzen und von dem aus sie ihre Feldzüge planen und befehligen", antwortete Larch.
„Sozusagen das Kernwerk der Bergfestung."
„Feldzüge?" echote Giffi. „Krieg?"
„Die Grauen Lords wollen offenbar das gesamte Tiefenland erobern und unter Graueinfluß stellen!" schrie Larch. „Mehr weiß ich auch nicht, sonst wäre ich längst wieder ins normale Universum zurückgekehrt. Aber ohne die geforderten Informationen darf ich nicht vor die Großen treten."
„Mein Gott, in was für ein Universum bin ich hineingeboren! Erst werde ich in die unheimlichen Basen des Dekalogs der Elemente verschlagen, der das Universum dem totalen Chaos preisgeben will - und dann gerate ich in eine Gegend, die Tiefenland genannt wird und in der Wesen mit einer wahnwitzigen Kriegsmaschinerie darum kämpfen, alles grau zu machen - und ich begegne einem uhuköpfigen Wesen, das sich offenbar als Spion betätigt. Hätte ich doch nur niemals meinen Psi-Blinker über unerforschtem Gebiet ausgeworfen!"
„Das alles ist so, weil der Moralische Kode des Universums beschädigt wurde!" schrie Larch. „Aber wir dürfen nicht hier stehen bleiben, sondern müssen uns ein Fahrzeug beschaffen."
„Dort kommt schon eines!" rief Giffi Marauder und deutete auf einen doppelrümpfigen grauen Gleiter, der sich aus einem der Mahlströme am Himmel gelöst hatte und sich zu ihnen herabsenkte. „Vielleicht nimmt man uns mit."
„Das wäre möglich", räumte Larch ein. „Aber wohl kaum als Passagiere. Das ist ein Kampfgleiter. In jedem Rumpf befinden sich zwei Strahlkanonen, immer eine nach vorn und eine nach hinten gerichtet Ich will nicht hoffen, daß die Besatzung damit das Problem löst, das wir anscheinend für sie darstellen."
„Was für ein Problem denn?" fragte Giffi.
„Wir sind kein Grauleben", erklärte Larch. „Mir scheint, das hast du noch gar nicht gemerkt. Aber rings um uns gibt es ausschließlich Grauleben; da müssen wir natürlich auffallen."
„Shiva steh mir bei!" rief Giffi erschrocken, als er begriff, daß er und Larch in Lebensgefahr schwebten. „Was sollen wir nur tun?"
„Sei ganz ruhig, Gebieter!" mahnte jemand.
Giffi zuckte heftig zusammen, denn er wußte sofort, daß dieser Jemand identisch mit dem war, der Larch die Finger angezündet hatte. Natürlich blickte er sich sofort um, doch er konnte niemanden in der Nähe sehen.
„Hast du das auch gehört, Hilda?" fragte er.
„Was soll ich gehört haben, Shaggy?" erkundigte sich die Positronik seines SERUNS.
Dem ehemaligen Astralfischer dämmerte etwas, aber bevor aus der Dämmerung ein Licht wurde, trat das nächste
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