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1248 - Das Glaslabyrinth

Titel: 1248 - Das Glaslabyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kannten sie auch einige jener Geheimnisse, nach deren Erforschung zahllose Generationen intelligenter Wesen vergebens gestrebt hatten. Wenn sie sie niemandem offenbaren wollten, mußten sie triftige Gründe dafür haben. Vielleicht vertrugen die entwicklungsgeschichtlich noch relativ jungen Gehirne von Arkoniden und Terranern keine absoluten Wahrheiten.
    Es hatte keinen Sinn, daß ich mir den Kopf darüber zerbrach - und ich hätte auch nicht die dafür notwendige Muße gefunden, denn während ich noch grübelte, sprang Jen auf, deutete auf etwas hinter mir und rief: „Wir müssen fliehen! Der Aktivatorspeicher leuchtet nicht mehr. Er wird grau - und alle anderen bisher noch funktionierenden Aktivatorspeicher auch."
    Tengri Lethos und ich sprangen ebenfalls hoch. Ich drehte mich um - und da sah ich es auch.
    Der ehedem grell leuchtende Aktivatorspeicher, in dessen Nähe das Wrack unserer Gondel lag, war verblaßt - und die Aktivatorspeicher, die ebenfalls vorher noch funktioniert hatten, aber längst nicht so hell gewesen waren, verfärbten sich bereits grau.
    Das war aber nicht alles.
    Dort, wo die Grauen Armeen sich gesammelt hatten, war Bewegung aufgekommen.
    Noch ließen sich keine Einzelheiten erkennen, aber ich sah, daß das graue Wogen und Wallen langsam, aber unerbittlich näherrückte. Die Heere Lordrichter Krarts waren anmarschiert. Wenn sie erst einmal richtig in Schwung kamen, würden sie den noch freien Rest der Ebene schnell überrannt haben - und uns mit, falls wir bis dahin nicht aufs Plateau geflohen waren.
    „Hier hält uns nichts mehr", drückte der Hathor das aus, was Jen und ich ebenfalls dachten und fühlten. „Wir starten."
     
    *
     
    Die rund fünftausend Exterminatoren hatten sich am Rand des Vagendaplateaus zur Verteidigung eingerichtet, so gut oder vielmehr so schlecht es die Umstände zuließen.
    Das rostrote Material, aus dem das ganze Plateau bestand, war nicht nur undefinierbar, sondern auch unzerstörbar. Ich nahm an, daß es aus einer besonderen Art von Formenenergie bestand, die so aktiv war, daß Beschädigungen bereits im Ansatz „ausgebügelt" wurden. Mit Schanzarbeiten wie der Anlegung von Gräben, Unterständen und anderen Schutz- und Deckungsmöglichkeiten war es also nichts. Die Kämpfer hatten sich nur aus entbehrlichen Ausrüstungsgegenständen und aus dem Gondelwrack demontierten Teilen notdürftige Schutzwehren zusammengebastelt, die nicht einmal dem Beschuß von Handstrahlern länger als wenige Minuten standhalten würden.
    „So hat es keinen Sinn", sagte ich über den auf Kurzdistanz geschalteten Helmfunk zu Tengri und Jen. „Auf diese Weise werden sie nur verheizt." Ich deutete auf die goldfarbene leuchtende „Nebelglocke", die über der Hauptmasse des Plateaus hing.
    „Wenn es möglich ist, müssen wir dort hindurch."
    „Es sollte möglich sein", erwiderte der Hathor. „Sokrates sagte, daß die Glocke aus freier Vitalenergie besteht, die nur für den Tiefeneinfluß und das Grauleben undurchdringlich ist.
    Allerdings rate ich davon ab, sie jetzt schon zu durchstoßen. Das Netzwerk meiner Kombination mißt ndimensionale Eruptionen darin an."
    „Dann sind wir verloren", stellte Jen Salik fest. „Wenn wir mit dem Rücken an der Wand kämpfen müssen, werden wir alle untergehen."
    „Lordrichter Krart will uns nicht vernichten, sondern zum Grauleben bekehren", wandte ich ein. „Seine Truppen werden nur dann kämpfen, wenn wir uns wehren."
    „Sollen wir uns etwa ergeben?" entrüstete sich Jen.
    „Nein, aber wir haben kein Recht, die Exterminatoren zu opfern", erklärte ich.
    „Wir werden sie nicht opfern müssen", sagte Tengri Lethos. „Ich habe die Messungen des Netzwerks auswerten können. Die ndimensionalen Eruptionen werden in kurzer Zeit zur Instabilität der Glocke und zu ihrer Auflösung führen."
    „Gott sei Dank!" entfuhr es Jen unbedachterweise. Er biß sich auf die Lippen, als er alle Konsequenzen der Entwicklung erkannte, die er eben so überschwänglich gelobt hatte.
    Das Vagenda wird dem Zugriff der Grauen Armeen wehrlos ausgeliefert sein, wenn die Glocke erlischt! raunte der Logiksektor mir eine Erkenntnis zu, die mir eine Sekunde früher selber gekommen war.
    „Wieso ist es überhaupt zu den ndimensionalen Eruptionen gekommen?" rief ich verzweifelt. „Das Vagenda muß das vorausgesehen haben, sonst hätte es keinen Hilferuf abgestrahlt. Aber ohne die schützende Glocke taugt unsere Hilfe nicht mehr als der bewußte Tropfen auf dem heißen

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