125 - Die Stunde der Wölfe
bemerkte die Journalistin, ehe sie den dritten Sarg aufmachten.
»General Patrick Watson«, sagte Cook. »Einer der führenden Köpfe in der Army. Tot. Ermordet von Mortimer Kulls Schergen.«
»Man kann keine Verletzung sehen.«
»Es gibt viele Möglichkeiten, einen Menschen zu töten, ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen, Loretta«, sagte Cook und schloß Sarg Nummer drei. »Strom, Gas Gift… Hinzu kommen die Möglichkeiten, die ein Dämon hat.«
Loretta setzte sich. »Glauben Sie wirklich an diesen Unsinn, den Ihnen Ihr Kollege erzählt hat?«
»Er hatte einen Nessel-Vampir bei sich.«
»Einen was?«
»Einen weißen Vampir namens Boram, ein Wesen, das nur aus Nesseldampf besteht. Boram wandelt schwarze Energie in weiße um. Das heißt wenn er einen Höllenfeind tötet und dessen Kraft in sich aufnimmt, wird er stärker.«
»Also wenn Sie das alles glauben, ist Ihnen nicht zu helfen, Spencer.«
»Ich habe anfangs auch gezweifelt, aber mein Instinkt sagte mir, daß mich Tony Ballard nicht belügt, und auf meinen Instinkt konnte ich mich bisher stets verlassen.«
»Ballard wollte doch um Mitternacht im Hafen sein«, sagte Loretta. »Er kam nicht aber Sie bleiben dabei, ihm vertrauen zu können. Wäre es nicht sogar möglich, daß er mit Kull und seinen Leuten unter einer Decke steckt?«
»Das halte ich für ausgeschlossen. Er hat mir immerhin das Leben gerettet.«
»Das könnte man verabredet haben. Vielleicht war es Ballards Aufgabe, Ihr Vertrauen zu gewinnen.«
»Das hätte man mit weniger Aufsehen über die Bühne gebracht«, sagte Cook und trat an die Tür. »Wir sollten versuchen, sie aufzukriegen, bevor die Fahrt zu Ende ist. Vielleicht geht es mit Gewalt.«
Er rammte den Fuß mehrmals gegen die Tür. Seine Tritte waren hart und kraftvoll, aber die Tür hielt ihnen stand.
»Dann müssen wir unser Glück eben versuchen, wenn sie die Tür aufmachen. Wir müssen sie überrumpeln, zuschlagen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Können Sie schnell laufen?«
»Wie ein Windhund.«
»Sobald diese Tür offen ist, rennen Sie, so schnell Sie können, klar? Sie kümmern sich nicht um mich, schauen sich nicht um, bringen sich in Sicherheit. Egal, was passiert, Sie bleiben nicht stehen, Loretta. Dann kommt vielleicht einer von uns beiden durch.«
»Ich möchte nicht, daß Sie sich für mich opfern, Spencer«, sagte Loretta.
»Fällt es Ihnen schwer, einmal im Leben das zu tun, was Ihnen ein Mann sagt?«
»Ich bin keine Emanze.«
»Sobald Sie sich in Sicherheit gebracht haben, alarmieren Sie die Polizei«, fuhr Cook fort. »Wenn man mich bis dahin noch nicht umgebracht hat, habe ich vielleicht noch eine Chance. Aber wer weiß, vielleicht kommen wir beide durch.«
»Täusche ich mich, oder fährt der Kastenwagen tatsächlich langsamer?«
»Sie täuschen sich nicht«, sagte Cook. »Dann haben wir unser Ziel wohl in Kürze erreicht.«
»Anzunehmen«, sagte Cook. »Begeben Sie sich in die Startposition.« Er streckte der Journalistin die Hand entgegen, »Viel Glück, Loretta. Sie sind die außergewöhnlichste Frau, die mir je begegnet ist.«
»Wir kommen beide durch, Spencer, Ich weiß es.«
»Wieso?«
»Auch ich habe einen Instinkt«, antwortete Loretta.
Der Kastenwagen blieb stehen. Cooks Nervenstränge spannten sich. Er konzentrierte sich auf den Angriff, doch niemand öffnete die Tür. Statt dessen fuhr der Wagen weiter.
Doch kurz darauf hielt er neuerlich an.
»Jetzt«, raunte Spencer Cook und ballte die Hände zu Fäusten, Das Fahrzeug schaukelte leicht, Fahrer und Beifahrer waren ausgestiegen. Cook hörte ihre Schritte, und dann wurde der Knebelgriff gedreht.
Cook wollte die Tür auftreten, doch das war nicht nötig. Jemand riß sie auf, und dann blickten Loretta Falk und Spencer Cook in die Mündungen mehrerer Maschinenpistolen.
Eine Flucht war unmöglich.
»Shit!« stieß Cook enttäuscht hervor,
***
Sie wurden in eine der hangarähnlichen Hallen gebracht, und Loretta bedauerte, daß ihr keine Kamera mehr zur Verfügung stand. Es gab vieles, das sie gern fotografiert hätte.
Der Raum, in dem sie sich nun befanden, war neonhell. Loretta Falk und Spencer Cook saßen auf einfachen Stühlen und wurden scharf bewacht. Sie durften nicht einmal miteinander reden.
Ihnen gegenüber befand sich eine Wand mit elektronischen Meßgeräten. Computer spulten ein vorgegebenes Programm ab. Das Ergebnis wurde von einem Drucker auf Endlospapier gerattert.
Kull hatte sich noch nicht blicken lassen, aber
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