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125 - Die Stunde der Wölfe

125 - Die Stunde der Wölfe

Titel: 125 - Die Stunde der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ignorieren und einfach über die Kreuzungen rasen, denn damit hätte ich nicht nur mich, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet.
    Doch mit den höhnisch rot leuchtenden Ampeln nicht genug, geriet ich auch noch in einen vormitternächtlichen Stau. Zwei Autos waren zusammengekracht, hatten sich so sehr ineinander verkeilt, daß man sie auseinanderschweißen mußte. Man kam weder links noch rechts vorbei, und hinter mir standen auch schon drei Fahrzeuge.
    Ich drehte mich um und bedeutete dem Fahrer im Wagen hinter mir, daß ich zurückstoßen wollte.
    Er hob die Schultern. ›Wohin denn?‹ mochte das wohl heißen. Dann wies er hinter sich.
    Aber ich blieb hartnäckig. Als ich den Rückwärtsgang einlegte und die Rückfahrlichter aufflammten, gab er dem Mann hinter sich gestenreich zu verstehen, daß auch er zurückfahren wollte, und so gelang es mir schließlich, aus dieser »Sackgasse« herauszukommen und die Fahrt in der Parallelstraße fortzusetzen.
    Als ich den Hafen endlich erreichte, war Mitternacht vorbei. Ich hoffte trotzdem, daß ich nicht zu spät kam, aber was immer sich hier ereignet hatte, es war bereits gelaufen.
    Ich sah drei Fahrzeuge: einen Kastenwagen und zwei Limousinen. Sie verließen das Hafengebiet, und ich folgte ihnen, nachdem ich mich kurz nach Spencer Cook umgesehen hatte.
    Er war nicht hier. War er überhaupt nicht hergekommen? Hatte ihn der Mut verlassen, als ich nicht auftauchte? Oder befand er sich in einem dieser Fahrzeuge, die so unscheinbar durch die Nacht schlichen?
    Befand sich die Lieferung, die für Mortimer Kull bestimmt war, in diesem Kastenwagen?
    Unzählige Fragen durchstürmten mich. Die Antworten konnte ich mir nicht selbst geben. Ich mußte sie mir von den Leuten holen, die sich in diesen Autos befanden.
    Ich fuhr ihnen nach, trachtete, sie niemals aus den Augen zu verlieren. Sobald sie die Stadt verlassen hatten, fuhren sie zügiger, aber nicht zu schnell.
    Ich hatte keine Probleme dranzubleiben, und zwar so, daß man mich nicht bemerkte. Boram saß schweigend neben mir. Man hätte meinen können, es wäre kein Leben in dieser hellgrauen Dampfgestalt.
    Die Fahrt ging nach Southend On Sea. Kurz davor schwenkten die Fahrzeuge ab, und wenig später befanden wir uns auf einer einsamen schmalen Küstenstraße. Damit sie mich jetzt auch nicht sehen konnten, schaltete ich die Fahrzeugbeleuchtung ab.
    Der Straßenverlauf war einigermaßen zu erkennen. Außerdem konnte ich mich nach den Positionslichtern der vor mir fahrenden Autos richten. Das Gelände wurde leicht wellig. Es gab einige Waldflecken, zwischen denen ich die OdS-Fahrzeuge nun doch zweimal aus den Augen verlor, aber ich entdeckte sie beide Male wenig später wieder.
    Da war ein Tor, und da waren Posten, sowohl am Tor als auf Wachtürmen, und das Licht von Scheinwerfern pendelte auf die wartenden Fahrzeuge zu.
    Ich sah weiter hinten langgezogene Buckel. Wie große Rohrhälften wirkten sie, und sie erinnerten mich an Flugzeughangars. War ich auf einen Stützpunkt der Organisation des Schreckens gestoßen? Es sah ganz danach aus.
    Das Tor wurde geöffnet, und die drei Fahrzeuge durften passieren. Hinter ihnen wure das Tor sofort wieder geschlossen.
    Ich versteckte meinen Rover hinter hohen wilden Büschen und stieg aus. Boram folgte meinem Beispiel, ohne daß ich ihn extra dazu aufforderte. »Ein neuer Schlupfwinkel von Mortimer Kull«, raunte ich dem Nessel-Vampir zu. »Unscheinbarer geht’s nicht. Sieht alles ziemlich primitiv aus. Gar nicht so, wie man es von Kull gewöhnt ist. Aber drinnen findest du garantiert alles, was gut und teuer ist. Kull läßt solche Stützpunkte wie Pilze aus dem Boden schießen. Da wird irgendeine harmlos scheinende Gesellschaft gegründet, die kauft dann ein Grundstück, und emsig wie die Ameisen errichten die OdS-Leute darauf Laboratorien, Teststationen, Operationsbasen für den wahnsinnigen Professor, der erst erscheint, wenn bereits alles bestens funktioniert.«
    Die Fahrzeuge hatten im Camp wieder angehalten.
    »Wir müssen näher ran, Boram«, sagte ich.
    Für den weißen Vampir war das kein Problem. Wenn es dick kam, konnte er sich sogar unsichtbar machen. Außerdem brauchte er die Kugeln der OdS-Wachen nicht zu fürchten.
    Ich hingegen mußte mich auf den Bauch legen und kriechend wie eine Schlange vorwärts bewegen, um nicht bemerkt zu werden. Ich erreichte eine etwas erhöhte Position, von der aus ich das Camp überblicken konnte.
    Männer mit Maschinenpistolen nahmen

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