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125 - U.S.S. Hope

125 - U.S.S. Hope

Titel: 125 - U.S.S. Hope Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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gedacht hatte, dass er sie niemals Wiederhören würde…
    Das Empfangskomitee stand schon bereit – in Gestalt eines jungen Mannes, der eine beigefarbene, an einigen Stellen ausgebesserte Uniform trug, und eines Trupps Soldaten mit tarnfarbenen Kampfanzügen. Bewaffnet waren sie mit altertümlichen, aber nichtsdestotrotz todbringenden M16-Gewehren, die Selina McDuncan misstrauisch taxierte.
    »Bleiben Sie ganz ruhig. Wir haben nichts zu befürchten«, raunte Matt ihr zu – und fragte sich selbst, woher er diese Sicherheit nahm.
    Gewiss, all das hier kam ihm auf wunderbare Weise vertraut vor, weil es aus seiner Zeit stammte. Aber was wusste er von den Menschen an Bord? Was von den Motivationen, die sie bewegten? Was machte ihn so sicher, dass keine Gefahr von ihnen ausging?
    Nichts…
    Der Mann in der beigen Uniform trat vor. Die Rangabzeichen an der Schulter waren ein wenig anders, als Matt sie in Erinnerung hatte, aber er war ziemlich sicher, einen Fähnrich vor sich zu haben.
    Der Junge, dessen Alter Matt auf höchstens zwanzig schätzte, wirkte sichtlich nervös, und seinen Leuten erging es nicht besser. Unruhig zuckten ihre Finger an den Abzügen der Schnellfeuergewehre, und Matt hatte das dringende Gefühl, dass er etwas tun musste, um die Lage zu entschärfen.
    »Guten Tag«, sagte er und hob demonstrativ die Hände.
    »Ich bin Commander Matthew Drax von der United States Air Force. Dies ist Captain Selina McDuncan von der Londoner Bunkergemeinde. Und das ist Aruula, eine Kriegerin vom Volk der dreizehn Inseln. Wir kommen in friedlicher Absicht.«
    »Wer auch immer Sie sind«, blaffte der Fähnrich barsch, »jetzt sind Sie Gefangene der USS HOPE. Nehmen Sie die Hände hoch und ergeben Sie sich, oder wir wenden Gewalt an.«
    »Langsam, Leute.« Matt verzog das Gesicht. »Von einer Gefangennahme war nie die Rede. Wir haben euren Patrouillenflug freiwillig hierher begleitet.«
    »Wollen Sie die Sache ausdiskutieren?«, fragte der Fähnrich, und seine Leute hoben drohend ihre Waffen.
    »Nein«, erwiderte Matt zähneknirschend, »aber ist das vielleicht eine Art, einen Landsmann willkommen zu heißen? Ehrlich, Jungs, die amerikanische Gastfreundschaft hat ziemlich nachgelassen in den letzten fünfhundert Jahren…«
    »Maul halten«, befahl einer der Soldaten brüsk, während sie herantraten, um den Besuchern die Waffen abzunehmen. Die Handfeuerwaffen, die Matt und McDuncan in ihren Gürtelholstern trugen, wurden konfisziert. Als ein untersetzter Korporal auch noch Aruulas Schwert an sich nehmen wollte, stieß ihn die Barbarin jedoch zurück. Der Mann bekam das Übergewicht und fiel nach hinten, landete auf seinem Allerwertesten. Aufgrund seiner Leibesfülle hatte er Mühe, wieder auf die Beine zu kommen und wand sich wie ein Käfer, was Aruula ein spöttisches Lachen entlockte.
    »Nennen Sie das eine friedliche Ansicht, Commander?«, fragte der Fähnrich scharf.
    »Aruula, gib ihnen dein Schwert«, wies Matt die Gefährtin an. »Und Sie, Ensign, sollten Ihren Leuten beibringen, dass man einer Kriegerin nicht einfach das Schwert aus den Händen reißt. Aruula hat Leute schon aus weit geringerem Anlass enthauptet.«
    Der Offiziersanwärter bedachte die Barbarin mit einem verunsicherten Blick. Dann bedeutete er seinen Leuten, die drei Besucher in die Mitte zu nehmen, und der eigentümliche Zug setzte sich in Bewegung.
    »Wohin bringen Sie uns?«, erkundigte sich Matt.
    »Zum Admiral«, gab der Fähnrich wortkarg zurück. »Er wird entscheiden, was mit Ihnen zu geschehen hat.«
    »Ist er der Befehlshaber dieses Schiffes?«
    »Allerdings. Und Sie sollten nicht den Fehler machen, mit ihm irgendwelche Spielchen zu spielen. Der Admiral hat Leute schon aus weit geringerem Anlass aufgeknüpft.«
    Die Soldaten lachten derb, und während sie sich dem Deckhaus näherten, sah Matt, dass der Fähnrich nicht übertrieb. Auf dem Mitteldeck, am langen Ausleger eines der Kräne, die für die Bestückung der Jagdbomber vorgesehen waren, hingen fünf verwesende Leichen.
    Der Zustand des Verfalls war bereits weit vorangeschritten.
    An vielen Stellen kamen blanke Knochen durch, nur hier und dort hing noch fauliges Fleisch. Matt nahm an, dass man die fünf armen Schweine als abschreckendes Beispiel aufgeknüpft hatte – so wie man es im 17. Jahrhundert mit Piraten getan hatte. Wer die Toten gewesen waren oder was sie ausgefressen hatten, um ein solch grausiges Ende zu finden, wusste Matt nicht. Nur eines wurde ihm klar: dass dies

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