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125 - U.S.S. Hope

125 - U.S.S. Hope

Titel: 125 - U.S.S. Hope Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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nicht.«
    »Ach nein? Wollen Sie leugnen, dass von Ihren Flugzeugträgern aus Bomber starten, die unsere Städte in Schutt und Asche legen? Die unsere Frauen und Kinder töten, während sie im Schlaf liegen und nicht fliehen können?«
    »Das liegt nicht in unserer Absicht, das wissen Sie genau. Unser Kampf gilt den Islamisten, den Fanatikern unter Ihnen, die der westlichen Welt den Krieg erklärt haben. Und er gilt jenen Ländern, die ihnen Schutz gewähren.«
    »Ich verstehe«, gab Ibrahim zurück. »Und Sie sind der Ansicht, das rechtfertigt die Tötung unschuldiger Frauen und Kinder?«
    »Das nicht.« Die Sicherheitschefin schüttelte den Kopf, »aber es lässt sich eben nicht vermeiden.«
    Der Ägypter nickte. »Glauben Sie mir, Lieutenant Commander Harlow – für den einfachen Mann, der seine Familie bei einem amerikanischen Bombenangriff verliert, spielt es keine Rolle, aus welchem Grund die Bomben abgeworfen wurden. Er sieht nur das Ergebnis – und das Ergebnis ist blanker Terror. Egal von welcher Seite er kommt. Und je massiver Ihre Streitkräfte zuschlagen, desto massiver wird der Widerstand. Nehmen Sie mich – ich bin nicht das, wofür Sie mich halten. In meiner Heimat bin ich Professor für Geschichte. Ein gebildeter Mann, wenn Sie so wollen. Dennoch habe ich entschlossen, für den Erhalt meiner Heimat zu kämpfen, für das Überleben unserer Familien.«
    »Aber, verdammt noch mal, wenn Sie so gebildet sind, wie Sie sagen, dann sind Sie sicher ganz schön in der Welt herumgekommen.«
    »Ein wenig.«
    »Dann kennen Sie Amerika. Und Sie wissen, wofür wir stehen. Für Freiheit und Demokratie und Wohlstand. In Ihrer Heimat hingegen gibt es nur Chaos und Staub und Hass und Gewalt. Ist es das, wofür Sie kämpfen?«
    »So also sehen Sie uns?« Ibrahim blickte sie ungläubig an.
    »Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, dass mein Volk Ihre amerikanischen Werte nicht will? Dass es selbst entdecken muss, wie es sich entwickeln will?«
    »Sie meinen, wie in Afghanistan? Dass sich Frauen verstecken müssen und Diebe öffentlich hingerichtet werden?«
    »Sie verallgemeinern. Die Taliban waren eine Bande von Verbrechern, die auch in der islamischen Welt kein Ansehen genossen – zu Helden wurden sie erst, als sie von Ihnen angegriffen wurden. Begehen Sie nicht den Fehler, alles in einen Topf zu werfen. Ich für meinen Teil halte nichts davon, Zivilisten anzugreifen und in den Städten des Westens Angst und Schrecken zu verbreiten. Unrecht mit Unrecht zu vergelten wird unsere Lage nicht verbessern. Aber ein Flugzeugträger, da würden selbst Ihre Vorgesetzten zustimmen, ist nach den bizarren Regeln des Krieges ein legitimes Ziel. Oder etwa nicht?«
    »Für Soldaten einer regulären Armee durchaus – aber das sind Sie nicht.«
    »Ich kämpfe unter Einsatz meines Lebens, Lieutenant Commander Harlow – das macht mich zum Soldaten.«
    »Es gibt keine Nation, für die Sie kämpfen.«
    »Aber ein Ideal. Und dieses Ideal heißt Frieden und Freiheit für mein Volk.«
    »Verdrehen Sie nichts. Das sind die Ideale, für die der Westen eintritt.«
    »Ich habe nichts verdreht. Ich sage die Wahrheit.«
    »Schön«, knurrte Tonya. »Dann verraten Sie mir, ob es eine zweite Bombe gibt.«
    »Sie erwarten tatsächlich, dass ich Ihnen das sage?«
    »Allerdings, denn Ihr Spiel ist zu Ende, ob es Ihnen gefällt oder nicht.«
    »Und wenn ich weiter schweige?«
    »Dann wird Ihnen vor einem Militärgericht der Prozess gemacht und es sieht ziemlich düster für Sie aus. Also?«
    »Bedaure«, erwiderte der Ägypter lächelnd, »ich kann Ihnen nichts sagen.«
    »Was heißt das, Sie können nichts sa…?«
    Weiter kam Tonya Harlow nicht. Denn in diesem Moment begann draußen auf dem Gang die Alarmglocke zu schrillen.
    Es wurde Gefechtsalarm gegeben – und diesmal waren es keine Terroristen…
    ***
    Gegenwart 2520
    Das schrille Lärmen der Alarmglocke riss Matt aus dem Schlaf, und er hatte wieder das Gefühl, zu Hause zu sein, auf seiner Base in Berlin Köpenick.
    Von alter Gewohnheit getrieben, wälzte er sich von der Pritsche und sprang auf, wollte mit noch geschlossenen Augen an den Spind, um sich anzukleiden.
    Stattdessen rannte er gegen die Wand.
    Es krachte dumpf und metallisch, und für einen Augenblick sah Matt nur Sterne vor Augen. Fluchend fiel er zurück auf die Pritsche – dann dämmerte ihm, dass er sich nicht in Berlin Köpenick befand, sondern auf einem Flugzeugträger, der im Ärmelkanal patrouillierte.
    Und dass es ein halbes

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