125 - U.S.S. Hope
apathisch entlang der Korridorwände kauerten, zeigten deutliche Mangelerscheinungen, was auf schlechte Ernährung schließen ließ. Skorbut und andere Mangelkrankheiten mussten hier an der Tagesordnung sein.
Durch den dicht bevölkerten Gang bahnten sich Matt und Aruula einen Weg. Dabei konnten sie fühlen, wie die Metallplatten des Bodens unter ihren Füßen bebten. Die Wellen, die die riesigen Schiffsschrauben antrieben, verliefen unmittelbar unter ihnen – was bedeutete, dass sie auf der untersten Ebene angekommen waren.
»Entschuldigen Sie«, sprach Matt einen jungen Mann an, »können Sie uns sagen, wo wir Jack Ibrahim finden?«
Der Junge bedachte Matt mit einem undeutbaren Blick aus dunklen Augen. Dann wandte er sich einfach ab und ließ die beiden Besucher stehen.
»Höflich sind sie hier unten nicht gerade«, stellte Aruula missbilligend fest.
»Nein«, gab Matt zu, »aber wer möchte ihnen das verdenken?«
Sie gingen weiter, gelangten in eine ausgedehnte Halle mit niederer Decke, die früher als Lager gedient haben mochte.
Jetzt war eine Massenunterkunft daraus geworden – reihenweise lagen Männer und Frauen auf schäbigen Decken und versuchten trotz des Stimmgewirrs, das allenthalben herrschte, zu schlafen. Dass oben auf Deck heller Tag war, schien niemanden zu interessieren – hier unten spielte es ohnehin keine Rolle.
An einem improvisierten Holztisch, der aus alten Paletten zusammengebaut war, wurde Suppe ausgegeben – vor allem Frauen und Kinder standen Schlange, um einen Schlag davon in die Tassen und Schüsseln zu bekommen, die sie in ihren mageren Händen hielten.
Energisch bahnten sich Matt und Aruula einen Weg durch die Menge. Einige der Wartenden beschimpften sie laut, weil sie sie für Drängler hielten, aber die meisten waren selbst dazu zu apathisch. Die Stimmung, die hier auf dem Unterdeck herrschte, war geradezu deprimierend, und Matts Innerstes empörte sich gegen die Zustände, die hier herrschten.
»Verzeihung, Miss«, sprach er eine junge Frau mit ausgemergelten Zügen an, die mit der Essensausgabe betraut war. »Können Sie mir vielleicht sagen, wo ich Jack Ibrahim finde?«
Im Augenwinkel der Frau zuckte es leicht. »Sie möchten zu Jack?«, fragte sie. »Wieso?«
»Weil ich mit ihm sprechen muss. Ich habe einige Fragen an ihn.«
»Ich verstehe«, sagte sie nur und zuckte mit den Schultern.
»Nehmen Sie den Ausgang dort drüben. Dann immer geradeaus. Sie können es nicht verfehlen.«
»Danke.« Matt und Aruula gingen in die Richtung, die die Frau ihnen beschrieben hatte. Sie verließen die Unterkunft und folgten dem Korridor, der sich anschloss. Dabei fiel ihnen auf, dass es immer weniger Menschen wurden, die den Gang bevölkerten. Schließlich waren Matt und Aruula ganz allein.
»Ich denke, es war keine gute Idee, hierher zu kommen«, flüsterte die Barbarin in die Stille. »Ich fühle Gefahr.«
Matt kam nicht dazu, seine Gefährtin zu fragen, ob dieses Gefühl von ihren telepathischen Fähigkeit herrührte oder von ihren Instinkten als Kriegerin – denn im nächsten Moment kamen mehrere große Schatten aus der Dunkelheit und traten auf die beiden zu.
Es waren sechs Männer, die zerschlissene Kleidung trugen und deren aschgraue Mienen äußerste Entschlossenheit verrieten. In ihren Händen hielten sie lange Ketten und rostige Messer, in ihren Augen blitzte Mordlust.
»Hallo Jungs«, grüßte Matt. »Könnt ihr uns sagen, wo wir Jack Ibrahim finden?«
»Nein«, gab einer der Kerle barsch zurück, »und es braucht dich auch nicht mehr zu interessieren. Denn in wenigen Augenblicken wirst du tot sein, du verdammter Spion.«
»Spion?« Matt machte große Augen. »Das ist ein Missverständnis, okay? Mein Name ist Matthew Drax. Das hier ist Aruula. Wir sind gekommen, um mit Mr. Ibrahim zu sprechen. Wir haben nur ein paar Fra…«
»Genug gequasselt, Freundchen«, fiel ihm der Schläger ins Wort. »Los, Jungs. Schnappt sie euch und schlitzt sie auf, dann werden wir sie stückweise an McNamara zurückschicken.«
Die anderen grunzten bestätigend und bewegten sich mit drohend erhobenen Waffen auf die beiden Besucher zu. Matt war klar, dass mit Diplomatie hier nichts mehr zu gewinnen war – Aruula und er mussten kämpfen, wenn sie am Leben bleiben wollten.
Auch die Barbarin hegte offenbar keinen Zweifel daran. Als einer der Kerle einen Ausfall machte und mit der rostigen Klinge nach ihr stach, war sie darauf gefasst und wich der mörderischen Waffe aus. Gleichzeitig
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