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1251 - Die Heilige und die Hure

1251 - Die Heilige und die Hure

Titel: 1251 - Die Heilige und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schluss, dass du hier völlig falsch bist.«
    »Wieso? Was meinst du?«
    »Du kommst mir vor wie ein Raubtier, das seinen Käfig leid ist und unbedingt raus will.«
    »So sehe ich mich auch.«
    »Und? Willst du das ändern?«
    »Könnte ich das denn?«
    »Du müsstest nach Gent fahren.«
    »Und ein Bild besichtigen?«
    »Genau.«
    Suko schüttelte den Kopf. »Nein, Shao, das ist nicht mein Ding. Ich denke mir, dass es nur ein Hinweis ist. Eine Spur und nicht mehr. Ich glaube auch, dass John dort nicht mehr weitermacht.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Er zuckte die Achseln. »Intuition.«
    »Ruf ihn an, wenn du die Wahrheit erfahren willst.«
    »Das werde ich nicht. Es könnte unpassend sein.«
    »Dann kann ich dir auch nicht helfen.«
    Suko lächelte hintergründig. »Du nicht, Shao, aber eine andere Person.«
    »Da bin ich aber gespannt.«
    »Kannst du auch sein. Ich spreche von Godwin de Salier.«
    »Von dem Templer?« staunte sie.
    »Genau von ihm.«
    »Und wie sollte er dir helfen können?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber hier geht es um die Templer. Und ich bezweifle, dass John unseren Freund Godwin nicht eingeweiht hat. Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Gut, versuch es.« Shao kannte ihren Freund. Er wäre unglücklich gewesen, hier untätig in der Wohnung bleiben zu müssen. Das konnte man ihm nicht antun. Dass nur John die Begegnung mit dem geheimnisvollen Absalom gehabt hatte und nicht er, wurmte ihn auch etwas.
    Die Verbindung mit Alet-les-Bains kam zu Stande. Shao sah das Lächeln auf Sukos Gesicht, das allerdings nicht mehr lange blieb. Er sagte nicht viel, er hörte nur zu, nickte vor sich hin und meinte:
    »Ich denke, dass ich hier in London nicht gut aufgehoben bin. Würde es etwas bringen, wenn ich komme?«
    Shao hörte die Antwort nicht. Sie sah allerdings, dass Suko einen recht zufriedenen Gesichtsausdruck hatte, und konnte sich vorstellen, dass er so schnell wie möglich nach Südfrankreich wollte.
    Die aparte Chinesin legte den Kopf schief und schaute Suko an. »Muss ich dich noch fragen, wozu du dich entschieden hast?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Du willst los?«
    »Ja, und es geht noch ein Flieger. Da habe ich mich vorhin schon kundig gemacht. Zum Glück ist Toulouse eine Flugzeugstadt und wird häufig angeflogen.«
    »Okay, dann packen wir.«
    Shao wusste ja, auf was sie sich eingelassen hatte, als beide zusammengezogen waren. Männer wie Suko oder John Sinclair waren fast immer im Dienst. Ein Wochenende zählte da nicht, denn auch die andere Seite legte keine Pause ein.
    Während sie Suko beim Packen half, stellte sie auch die Fragen. »Was hat Godwin gesagt?«
    »Die Spur scheint tatsächlich nach Rennes-le-Château zu führen.«
    »So nahe bei Alet-les-Bains?«
    »Klar.«
    »Und da versteckt sich van Akkeren?«
    »Das weiß ich nicht. Aber dort könnte es etwas geben, was ihn interessiert.«
    »Die Gebeine.«
    »Ja.«
    »Wie heiß ist die Spur denn?«
    Suko hielt für einen Moment inne. Er überlegte und zog den Reißverschluss der Tasche zu. »So genau kann ich dir das nicht sagen. Wir müssen zufrieden sein, dass es überhaupt eine Spur gibt.«
    »Dann ist also alles sehr vage.«
    »Du sagst es.«
    »Was ist mit dem Ticket?«
    »Bestell es über Internet.«
    »Mache ich doch glatt.« Sie umarmte ihren Freund. »Komm gesund zurück, Suko.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    Sie küssten sich. Suko spürte das leichte Zittern seiner Freundin. Irgendwo war er auch nicht glücklich, dass der Fall diese Wende genommen hatte, aber das Schicksal nahm eben wenig Rücksicht auf die Gefühle der Menschen.
    Suko bestellte noch schnell telefonisch ein Taxi, dann wurde es für ihn höchste Eisenbahn…
    ***
    Ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Einen echten Beweis hatte ich nicht bekommen. Bisher war auch alles glatt über die Bühne gelaufen, doch jetzt wunderte ich mich schon über Julie Ritters Verhalten, die neben ihrer fahrenden Freundin saß. Sie war eigentlich ruhig gewesen, doch jetzt, als wir Gent verlassen hatten, war eine gewisse Unruhe über sie gekommen.
    Sie saß nicht mehr so ruhig auf dem Platz. Bewegte sich mal nach rechts, dann wieder nach links und schaute auch zurück. Aber nicht, um mich zu beobachten, denn sie lächelte mir nicht einmal zu.
    »Was ist los mit dir?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber du hast Probleme?«
    »Ja, das schon. Ich spüre es in mir. Ich bin auf einmal so unruhig geworden. Ich habe das Gefühl, verfolgt zu werden, was natürlich Unsinn ist - oder?«

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