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1251 - Die Heilige und die Hure

1251 - Die Heilige und die Hure

Titel: 1251 - Die Heilige und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bauchgefühl. Ich kannte die Templer, die den falschen Weg gegangen waren. Sie waren gefährlich. Sie ließen ihr Ziel nicht aus den Augen, und sie waren es gewohnt, Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Dabei gingen sie rücksichtslos vor, das kannte ich auch von ihnen. Kein Pardon, keine Gnade. Für sie zählte einzig und allein der Erfolg.
    Ein Toter lag in der Kirche. Zwei tote Hunde vor der Kirche. Die Polizei würde vor einem Rätsel stehen, aber sie würde auch uns suchen und bestimmt sehr bald finden. Es gab genügend Zeugen, die uns beschreiben konnten. Sicherlich befanden sich auch einige darunter, die eine Führung unter Julies Leitung mitgemacht hatten. Da sie sich der Gruppe stets namentlich vorstellte, war es für die Polizei kein Problem, die Anschrift herauszufinden. Wobei ich noch hoffte, dass sich die Kollegen zunächst um den Toten in der Kirche kümmerten.
    Ich warf noch einen letzten Blick nach draußen und drehte den Kopf dabei so, dass ich rechts und links über den Kanal hinwegschauen konnte. Nein, da war nichts Verdächtiges zu sehen. Ich hätte diese Szenerie auch in Venedig erleben können.
    In der Wohnung war es warm. Deshalb ließ ich das Fenster einen Spalt breit offen, damit kühlere Luft in die Wohnung fließen konnte. Allmählich stieg auch meine Unruhe an. Es trieb mich aus dem Haus, aber ich dachte auch an die Templer, und von ihnen erwartete ich Informationen. Sie beschäftigten sich mit vielen Dingen, die ihre eigene Vergangenheit angingen. Da konnte auch Maria Magdalena nicht außen vorstehen. Über das Thema hatte ich bereits mit Godwin geredet, nachdem ich zusammen mit Suko die Kirche im See erkundigt hatte. Da allerdings hatte sich de Salier nicht eben kooperativ gezeigt. Es konnte durchaus sein, dass er wirklich nichts wusste, aber sicher war ich mir nicht. Vor allen Dingen nicht bei Godwin, denn er war jemand, der vor einigen Jahren aus der Vergangenheit in die Gegenwart geholt worden war. In ihm musste noch viel von dem Wissen der alten Zeit stecken.
    Ich nahm wieder im Sessel Platz. Julie hatte bereits gepackt und die Tasche auch verschlossen. Jetzt saß sie mir gegenüber und schaute mich gespannt an.
    »Keine Sorge, ich werde in Südfrankreich anrufen. Ich musste nur eben meine Gedanken ordnen.«
    »Das geht schon in Ordnung, John.«
    Es gibt Telefonnummern, die kennt man auswendig, auch wenn sie aus einer längeren Zahlenfolge bestehen. So war es bei mir mit der Rufnummer in Alet-les-Bains.
    Das Kloster der Templer dort war perfekt aus- und eingerichtet. Man nutzte dort die moderne Technik, und es gab eine Telefonzentrale, die Tag und Nacht besetzt war.
    So bekam ich auch jetzt Verbindung, nannte meinen Namen und fragte nach Godwin de Salier.
    »Oh, Monsieur Sinclair. Ja, ich werde Sie verbinden. Godwin befindet sich im Haus.«
    »Das ist gut.«
    Wenig später meldete er sich. Der Templer-Führer war ein Mann, der rational dachte. Er schaffte es, aus wenigen Informationen das für ihn Wichtige herauszufiltern. So musste ich nicht erst um den heißen Brei herumreden und kam sofort zur Sache.
    Ich sagte, wo ich war, was ich gesehen und dann erlebt hatte und erklärte ihm auch, dass ich nicht allein war, sondern von einer Frau begleitet wurde, in der die geheimnisvolle Maria Magdalena wieder geboren war.
    »Maria Magdalena also?«
    »Ja, Godwin.«
    »Bist du sicher?«
    »Nein, ich habe keinen Beweis. Aber sie behauptet es. Es geht um die Überreste dieser Frau. Julie Ritter ist davon überzeugt, dass sie existieren, und das kann durchaus sein. Sie ist der Legende nach in Marseille an Land gegangen…«
    »Ich weiß, in Mas de la Madeleina. So wurde der Ort ihr zu Ehren genannt.«
    »Bravo, sehr gut. So uninformiert bist du ja doch nicht, mein Lieber.«
    »Hör auf.«
    »Wichtig ist, dass auch Baphomet-Templer nach den Überresten suchen. Sie müssen vorhanden sein.«
    »Und jetzt möchtest du von mir einen Tipp bekommen.«
    »Genau. Sag nicht, dass du dich mit eurer Vergangenheit nicht beschäftigt hast. Denk an damals, Godwin. An die Zeit der Kreuzzüge. Du hast dort gelebt, ich nicht, und ich kann mir vorstellen, dass die Templer damals noch näher an diesem Phänomen heran waren.«
    »Das stimmt schon.«
    »Weißt du denn mehr, Godwin? Alles ist wichtig für uns. Jede Kleinigkeit. Oder willst du, dass die Überreste in die Hände eines Vincent van Akkeren geraten?«
    »Unsinn. Wer sagt denn so was.«
    »Dann müssen wir etwas tun. Wir können hier nicht bleiben, wir

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