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1251 - Die Heilige und die Hure

1251 - Die Heilige und die Hure

Titel: 1251 - Die Heilige und die Hure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sonst holst du dir Beulen.«
    »Ich werde schon Acht geben.«
    Bereits beim Eintreten musste ich mich ducken. Ich geriet in ein kleines Zimmer, denn einen Flur gab es nicht. Der Raum beherbergte eine winzige Küche. An der Wand waren bunte Haken befestigt, an denen man Kleidung aufhängen konnte.
    Ich behielt meine Lederjacke an.
    »Geh schon mal vor. Ich koche uns einen Kaffee.«
    »Okay.«
    Ein schmaler Durchgang führte in das ebenfalls kleine Wohnzimmer. Es wurde auch als Schlafzimmer benutzt. Die gelbe Couch war zu einem Schlafbett umfunktioniert worden, auf dem ein Oberbett und ein Kopfkissen zerwühlt lagen.
    Die Möblierung hatte dem Raum angepasst werden müssen. Alles war sehr klein und wirkte fast puppenstubenhaft. Julie hatte sich für eine helle Farbe entschieden. So wirkte der kleine Raum nicht zu überladen.
    Ich trat an eines der beiden Fenster. An dieser Seite war die Decke nicht schräg. Zur anderen Seite hin flachte sie ab. So konnte ich mich an das Fenster stellen und nach draußen schauen.
    Julie hatte davon gesprochen, dass hinter dem Haus ein Kanal oder eine Gracht träge dahinfloss. Sie war nicht zu sehen. Ich musste erst das Fenster öffnen und mich hinausbeugen, um einen Blick auf das Wasser werfen zu können.
    Gegenüber wurde der Kanal von anderen Hauswänden umrahmt. Wenn ich direkt nach unten schaute, sah ich das Wasser, auf dessen Oberfläche der Wind ein gekräuseltes Muster hinterlassen hatte.
    Von der rechten Seite her hörte ich das Tuckern eines Motorboots, das sich langsam entfernte. An der Rückseite des Hauses selbst befand sich eine Anlegestelle, und eine Leiter führte in einer Geraden an der Hauswand hoch, zweimal unterbrochen durch schmale Plattformen.
    Blätter schwammen auf dem Wasser. Abfall ebenfalls. Schräg gegenüber befand sich dicht über dem Wasser ein schmaler Anbau. Ich konnte durch die Fenster schauen und sah, dass sich hinter den Scheiben ein Lokal befand. Der Anbau klebte wie ein großes Vogelnest über den Wellen.
    Es gab nichts Verdächtiges zu sehen. Ein völlig normaler Tag, zumindest für die Einwohner hier in Gent. Aber ich glaubte auch, dass dem nicht so war, zumindest nicht für uns. Die Ruhe, die ich hier sah, übertrug sich keinesfalls auf mich. Ich merkte schon, wie kribbelig ich innerlich war. Als der Duft des Kaffees meine Nase erreichte, drehte ich mich wieder um.
    Über das Tablett hinweg lächelte mich Julie Ritter an. Sie hatte die Küche verlassen und ging mit langsamen Schritten in den kleinen Wohnraum. Auf dem Holztisch fand das Tablett seinen Platz.
    Julie wollte sich für die Unordnung entschuldigen, doch ich winkte ab. »Lass es sein, das ist mir egal. In meiner Wohnung sieht es nicht besser aus.«
    »Ich habe mich heute Morgen ein wenig verschlafen, John, deshalb sieht es hier so aus.«
    »Schon gut.«
    Es war trotzdem gemütlich. Ich fand meinen Platz in einem schmalen Sessel, dessen floraler Stoff mich an den Frühling denken ließ, der allerdings noch auf sich warten lassen würde.
    Julie hatte den Kaffee stark gekocht. Ich nahm etwas Zucker. Sie trank ihn schwarz und hielt die Tasse mit beiden Händen fest, als sie das Gefäß anhob. Über den Rand hinweg schaute sie mich an, und ihr Blick zeugte nicht eben von großem Optimismus.
    Nachdem auch ich die ersten Schlucke getrunken hatte, nickte ich ihr zu. »Dein Kaffee schmeckt gut.«
    »Ach, hör auf, das sagst du nur so.«
    »Nein, nein, das ist schon okay. Du brauchst dich nicht zu verstecken, Julie.«
    Sie hob die Schultern und meinte: »Ich trinke gern Kaffee, denn dabei kann ich immer so gut nachdenken.« Mit den ausgestreckten Beinen stieß sie gegen einen Stapel Magazine unter dem Holztisch.
    »Das werden wir jetzt auch müssen«, erklärte ich ihr. »Es muss ja weitergehen.«
    »Stimmt. Hast du dir Gedanken darüber gemacht?«
    »Noch nicht zu viele.«
    »Dann hast du auch keine Idee?«
    »Doch.«
    Julie sagte nichts und schaute mich nur fragend an.
    »So schwer es uns auch fällt, Julie«, sagte ich mit leiser, aber bestimmt klingender Stimme. »Wir müssen uns darauf einrichten, dass wir hier nicht sicher sind. Die andere Seite ist nicht dumm. Sie kann leicht eins und eins zusammenzählen, und sie wird sehr schnell herausfinden, wo die Person wohnt, auf die es ihnen ankommt. Falls man nicht längst schon über dich Bescheid weiß, was ich eher annehme, da bin ich ehrlich dir gegenüber.«
    Julie hatte die Tasse abgesetzt und nickte mir zu. »Das befürchte ich auch,

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