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1251 - Stalker

Titel: 1251 - Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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alle Zweifel ausgeräumt, und es gab kein Zurück mehr. Er hatte einen Entschluß gefaßt, also mußte er tun, was zu tun war. Es geschah zum Nutzen der Kosmischen Hanse!
    Ihm war immer noch nicht ganz wohl bei dem Gedanken, sich in den Vordergrund zu drängen. Seine angeborene Schüchternheit war eigentlich sein ärgstes Hemmnis dabei.
    Aber er besaß einen guten Berater, der selbst vor Zuversicht und Tatkraft nur so strotzte und ihm half, über seinen eigenen Schatten zu springen.
    Seit über 2000 Jahren galt Homer Gershwin Adams als das Finanzgenie schlechthin. Er war einer der berühmtesten Männer der Galaxis. Sein Name war auf allen Welten ein Begriff. Seine Fähigkeiten waren sprichwörtlich; Redewendungen wie „Sparsam wie Homer!" oder „Geiziger Gershwin!" und auch „Wundersame homer'sche Wertvermehrung" wurden in allen galaktischen Sprachen verwendet – nicht selten auch, ohne sich des Ursprungs bewußt zu sein.
    Er kannte seinen Stellenwert, hatte daraus jedoch niemals persönliches Kapital geschlagen. Er hatte sich stets im Hintergrund gehalten. Seine Schüchternheit und Zurückhaltung war ihm angeboren. Das lag vermutlich an seiner Erscheinung.
    Er war alles andere als attraktiv oder stattlich, er war ganz sicher keine strahlende Persönlichkeit und hatte kein Charisma.
    Homer Gershwin Adams hatte einen Buckel und einen viel zu großen Kopf mit schütterem blondem Haar und blaßblauen Augen. Er war ein krummer Mann mit krummem Gang. Nicht daß das jetzt noch eine Rolle spielte, sein Äußeres spielte schon seit zweitausend Jahren keine Rolle mehr.
    Aber es hatte die verletzlichste Phase seines Lebens geprägt, nämlich seine Kindheit. Er war als Buckliger aufgewachsen, und er glaubte, daß die Erlebnisse seiner Kindheit seine Persönlichkeit ein für allemal geprägt hatten. Darum war er scheu und introvertiert, unzugänglich und zurückhaltend. Er hatte auch nie das Bedürfnis verspürt, sich hervorzutun oder unter Hinweis auf sein Können und seine Verdienste auf besondere Bevorzugung zu bestehen. Er tat das, was er konnte, wofür er geschaffen war und er wußte, daß er eine einmalige Begabung hatte, und das genügte. Er war zufrieden und glücklich.
    Finanzpolitik war sein Leben.
    Das war schon zu Zeiten der Dritten Macht so. Damals, im Jahr 1972 gründete er die General-Cosmic Company, jenes Wirtschaftsimperium zur Finanzierung der Dritten Macht, ohne die Perry Rhodan nie in der Lage gewesen wäre, eine terranische Raumfahrtindustrie aufzubauen. Adams war der Mann, der dahinterstand.
    Später, als Finanz- und Wirtschaftsminister des Solaren Imperiums, war es seiner genialen Politik zu verdanken, daß das Solare Imperium zu einem Wirtschaftsfaktor von galaktischer Größe wurde. Zur Wirtschaftsmacht Nummer 1 in der Milchstraße; Adams nahm eine solche Reihung nicht für sich in Anspruch.
    Vielleicht überdauerte er gerade darum die Zeit auf einer aphilischen Erde unbeschadet. Seine Zurückhaltung verlieh ihm innere Ausgeglichenheit. Er strebte nicht nach unerreichbaren Zielen und erlebte darum auch keine Enttäuschungen.
    Diese Lebensphilosophie war es auch, die ihn anfangs davor zurückschreckte, diesen Schritt zu tun. Es war die Angst davor, ein Wagnis einzugehen und eine Niederlage zu erleiden. Aus eigenem Antrieb hätte er sich bestimmt nicht auf solch ein Risiko eingelassen. Aber er hatte einen Berater, dessen Zuspruch ihm Mut machte. Und es gab wichtige, überlebenswichtige Gründe, hervorzutreten und Forderungen zu stellen.
    Rückblickend mußte er allerdings zugeben, daß die Ereignisse eine eigene Dynamik entwickelten, so daß er nach dem ersten Schritt gezwungen war, weiterzugehen.
    Schließlich hatte er sich selbst so sehr in das Netzwerk seiner Machinationen verstrickt, daß es kein Zurück mehr gab.
    Homer Gershwin Adams bereute nichts.
    Er hatte nur die besten Absichten. Seine Methoden, die er zu deren Verwirklichung anwandte, waren dagegen an der Grenze der Legalität angesiedelt und fast schon kriminell zu nennen.
    Aber manchmal heiligte der Zweck die Mittel. In diesem Fall tat er es ganz gewiß.
    Man mußte es so sehen, wie sein Berater gesagt hatte: „Wenn du als Arzt einen todkranken Patienten hast, dann wirst du alles tun, um ihn wieder gesund zu machen. Und die Kosmische Hanse ist dein todkranker Patient, Gershwin."
    Das traf den Kern der Sache. Nachdem die Kosmische Hanse ihre ursprüngliche Bestimmung verloren hatte, nämlich der negativen Superintelligenz Seth-Apophis

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