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1251 - Stalker

Titel: 1251 - Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Andererseits war er wiederum der einzige, der voll und ganz hinter der Kosmischen Hanse stand.
    „Ich kann allein keine Entscheidungen treffen", sagte Adams nachdrücklich. „Ich habe weder die Möglichkeiten noch die Befugnisse. Aber ich versichere dir ..."
    „Die Möglichkeiten hast du, Gershwin Homer", unterbrach ihn der Fremde mit strenger Miene. Er lächelte aber sofort wieder, nachdem er sich Gehör verschafft hatte.
    „Du hast NATHAN, und du hast den STAL-HOF. Ich weiß auch darüber ein wenig Bescheid. Dort kannst du mich verstecken, oder sagen wir so, unter Quarantäne stellen.
    Ich bin bereit, mich dir auszuliefern. Aber nur dir persönlich. Dir vertraue ich, nur dir als Person, nicht aber der Verwaltungsmaschinerie deines Volkes. Verstehst du, mein Freund? Ich lege mein Schicksal in deine Hand. Du kannst mich dann für die Dauer meiner Quarantäne auf Herz und Nieren prüfen. Aber du mußt dich rasch entscheiden."
    „Hast du solche Organe überhaupt?" erkundigte sich Adams.
    Der Fremde lachte.
    „Du hast Humor, das gefällt mir, Gershwin Adams", meinte er augenzwinkernd.
    „Warum tust du das alles?" fragte Adams äußerlich unberührt, aber in Wirklichkeit hatte der Fremde seine Sympathie längst gewonnen. Adams brauchte nur noch eine plausible Rechtfertigung für sein Gewissen, eine Ausrede, wenn man so wollte. „Warum gehst du ein solches Risiko ein?"
    „Ich will deine Freundschaft, Gershwin Adams", sagte Sotho Tal Ker. „Ich suche die Freundschaft deines Volkes. Ich bin vierzig Millionen Lichtjahre weit gereist, um diese Freundschaft zu erringen."
    Adams war geschlagen. Er stellte nur eine Bedingung: „Nenn mich nicht mehr Gershwin Adams, Sotho Tal Ker."
    „Einverstanden, mein Freund – Gershwin."
     
    *
     
    Es war – mit NATHANS Hilfe, wohlgemerkt – eigentlich recht einfach, den Fremden unbemerkt nach Luna und in den STAL-HOF zu holen.
    Sotho Tal Ker bestand aus Sicherheitsgründen darauf, den TSUNAMI im Asteroidengürtel zurückzulassen. Er schlug vor, daß man ihn per Transmitter nach Luna holte, lehnte aber eine Direktverbindung ab. Darum erarbeitete Adams eine Route in drei Etappen.
    Sotho Tal Ker sollte sich zuerst in einen Hanse-Stützpunkt auf den Mars abstrahlen, wo die drei eingeweihten Hanse-Sprecher ihn erwarten würden. In ihrer Begleitung wurde er von dort zur Transmitterstation eines Stützpunkts im Raum gebracht, und dann ging es erst zum Mond. Dieser letzte Empfängertransmitter war nur Hanse-Sprechern und höchstens Hanse-Spezialisten vorbehalten, aber da vier Hanse-Sprecher für den Gast bürgten, ging das in Ordnung.
    Die letzte Hürde war das Sicherheitssystem des STALHOFS. Ohne NATHANS Unterstützung wäre diese Hürde nie zu nehmen gewesen. NATHAN war ja nicht irgendein sturer Computer, sondern schlechthin das technische Herz des Solsystems.
    Man konnte mit der Hyperinpotronik sogar über unpopuläre Maßnahmen diskutieren, und den Argumenten von vier Hanse-Sprechern widersetzte sich NATHAN nicht.
    Sotho Tal Ker bekam ein eigenes Erkennungssymbol und einen Impulsgeber, so daß er befugt war, den STALHOF zu betreten.
    Darauf bestand NATHAN. Sotho Tal Ker wählte als Symbol ein Dreieck, von dessen Mittelpunkt drei Pfeile zu den Spitzen wiesen. Auf die Frage, warum er gerade dieses Symbol gewählt hatte, antwortete er: „Es ist mein Hoheitszeichen. Das Symbol der drei Wege."
    Es war eine fast unwirklich scheinende Begegnung, als sich Adams und der Fremde zum erstenmal im STALHOF gegenüberstanden. Sotho Tal Ker brach das Eis aber schnell, als er Adams mit den Worten begrüßte: „Ich danke dir, mein Freund, für deine Gastfreundschaft. Dies könnte ein historischer Augenblick sein. Der Beginn einer Freundschaft unserer Völker." Er reichte Adams, den er um Haupteslänge überragte, eine lange, schmale Hand, und Adams ergriff sie, drückte sie fest. Adams war noch immer keines Wortes fähig, so sehr schlug ihn der Anblick des Fremden in den Bann.
    Er hätte so viele Fragen gehabt, verschob sie aber auf später. Vermutlich würden sie eine ganze Weile zusammen sein, in der sie alle wichtigen Informationen austauschen konnten. Darum verzichtete Adams darauf, den anderen sofort mit Fragen zu bedrängen. In der Tat, dies war ein denkwürdiger Augenblick, der in entsprechender Form begangen werden sollte. Sotho Tal Ker sprach wieder, er redete gerne und viel, er sagte: „Ich danke dir auch dafür, daß du alles Nötige für die Geheimhaltung getan hast. Die

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