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1253 - Angst vor dem eigenen Ich

1253 - Angst vor dem eigenen Ich

Titel: 1253 - Angst vor dem eigenen Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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große Mühe, ein Zittern zu unterdrücken, und ich hörte das leise Lachen meines Templer-Freundes.
    Dann sah ich es auch. In einen viereckigen Stein war ein Buchstabe tief eingraviert worden. Ein großes M.
    »M«, flüsterte auch Godwin. »Du kannst dir denken, wofür es steht, nicht wahr?«
    »Ja, für Maria.«
    »Dann brauchen wir nur noch das nächste zu finden, und das Rätsel ist fast gelöst.«
    Godwin de Salier war nicht mehr zu halten. Mit seinem Stein arbeitete er wie besessen. Das Messer hatte er mir zurückgegeben, und so konnte ich die Klinge einsetzen, um das Moos abzuschaben. Wir waren jetzt aufeinander eingespielt. Alles lief super ab, und wir befreiten einen zweiten quadratischen Stein von seiner Schicht.
    »Da ist es, John!«
    Das zweite groß geschriebene M auf dem zweiten Stein. Wir sahen noch mehr, jetzt, wo der Belag verschwunden war. Der Boden war gar nicht so uneben. Das hatte sich alles erst im Laufe der langen Zeit ergeben. Tatsächlich bestand er aus Platten und war gefliest worden wie ein Badezimmer.
    Die beiden großen Buchstaben waren nicht zu übersehen, aber es gab noch etwas anderes, denn als wir genauer hinschauten, war da noch ein kleiner Text zu lesen. Er zog sich unter den beiden Buchstaben hin und präzisierte sie.
    »Die wahre Königin und Erlöserin«, flüsterte ich.
    Mein Gegenüber nickte. »Ja, John, ja. So hat der Abbé diese Person auch angesehen. Für ihn war sie beides, und deshalb hat er ihr auch so viel geweiht, als könnte sie ihm einen Platz im Himmel verschaffen.«
    Ich spürte genau, dass das Geheimnis dicht vor uns lag. Nicht grundlos waren die Steine beschriftet worden. Man brauchte nicht viel Fantasie, um zu wissen, dass es sich bei ihnen auch um eine Grabplatte handeln konnte.
    Jetzt musste sie nur noch geöffnet werden!
    Wir knieten uns gegenüber, schauten uns an, und Godwin ballte die freie Hand zur Faust. Er deutete damit einige Male nach unten und flüsterte: »Das ist es, John! Das ist die halbe Miete. Ich gehe fest davon aus, dass wir unter den Steinen die Gebeine finden. Man hat sie nicht nur einfach in den Schacht geworfen, nein, man hat ihr ein Grab bereitet, und nur der Abbé hat davon gewusst. Es war seine Heilige. Er war der Anführer des neuen alten Kults um sie, und er hat sein Geheimnis mit in den Tod genommen.«
    »Stimmt alles«, sagte ich, »zumindest in der Theorie. Um genau Bescheid zu wissen, müssen wir es öffnen, und das wird ohne das entsprechende Werkzeug schwierig werden.«
    Godwin war nicht meiner Meinung. Er schüttelte den Kopf und sagte dann: »Ich kannte den Abbé nicht persönlich, aber ich habe viel über ihn gelesen, und deshalb weiß ich auch, dass er ein Geheimniskrämer gewesen ist. Er war einer, der sich nicht in die Karten schauen ließ. Und deshalb glaube ich auch nicht, dass es sich hier um ein Grab handelt, das sich normal öffnen lässt. Meiner Ansicht nach muss es einen Mechanismus geben, der den einen oder anderen Stein lockert, damit wir an das Grab direkt herankönnen.«
    »Dann lass uns mal suchen.«
    »Klar, das werden wir auch.«
    Zunächst mal mussten wir die gesamten Steine von der Schicht befreien. Es war keine besonders geistreiche Arbeit. Ich dachte zwischendurch mehrmals an Suko und an Julie Ritter, die oben zurückgeblieben waren und sich bestimmt wunderten, dass sie von uns lange nichts mehr gehört hatten.
    Deshalb unterbrach ich die Arbeit auch und ließ den Templer allein weitermachen.
    Ich quetschte mich wieder durch den Spalt und sah auch noch die Leiter an ihrem Platz hängen. Da hatte sich nichts verändert, und das war schon positiv.
    Ich schickte meinen Ruf durch den Schacht in die Höhe. Suko meldete sich sofort.
    »Ich dachte schon, es wäre was passiert.«
    »Nein, nein, alles in Ordnung.«
    »Wie weit seid ihr?«
    »Fast am Ziel.«
    »Ehrlich?«
    Ich behielt meine Hände weiterhin am Mund, damit sie einen Trichter bildeten. »Wir haben noch eine zweite Höhle entdeckt, und dort sind wir fündig geworden.« Ich berichtete ihm davon, was wir entdeckt hatten, und er war ein wenig enttäuscht, dass es uns noch nicht gelungen war, die Gebeine zu finden.
    »Es ist nur noch eine Frage der Zeit.« Ich machte ihm Hoffnung und erkundigte mich dann nach Julie Ritter.
    »Sie ist okay, John.«
    »Super. Ich ziehe mich jetzt zurück und melde mich wieder, wenn es soweit ist.«
    »Okay. Aber gib auf deinen Hals Acht.«
    »Keine Sorge, der ist stabil.«
    Wenig später hatte ich die zweite Höhle wieder

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