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1253 - Angst vor dem eigenen Ich

1253 - Angst vor dem eigenen Ich

Titel: 1253 - Angst vor dem eigenen Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreicht. Godwin hatte mich gehört. Er drehte sich um, und im Licht der Lampe war das Jagdfieber in seinen Augen nicht zu übersehen.
    »Hast du den Mechanismus entdeckt?«
    »Ich denke schon.«
    »Und?«
    Er winkte und flüsterte: »Komm her, ich wollte nicht ohne dich anfangen.«
    Allmählich stieg auch in mir die Spannung. Das Herz schlug schneller. Es kribbelte innen und außen und wieder kniete ich mich gegenüber dem Templer hin.
    Seine Lampe lag so auf dem Boden, dass ihr Licht über die Platten hinwegströmte. Godwin hatte jetzt beide völlig von der Moosschicht befreit. So war auch die wahre Größe zu erkennen, und ich staunte nicht schlecht, als ich erkannte, dass die beiden Steinplatten zusammen fast die Ausmaße eines Grabs besaßen.
    Godwin hatte meinen Blick bemerkt und sagte mit leiser Stimme: »Würde passen, nicht?«
    »Genau.«
    »Ja, John«, sagte er, »jetzt müssen wir dem Grab nur sein Geheimnis entreißen.«
    So wie er sprach, glaubte ich mittlerweile, dass er es bereits herausgefunden hatte. Er beugte sich weiter vor und tastete mit seinen Fingern zu den beiden M's hoch.
    Auf ihnen ließ er die gespreizten Hände liegen. Ich sah direkt in seine Augen und konnte den Glanz darin einfach nicht übersehen. »Das ist der ganze Trick, John.«
    »Welcher genau?«
    »Ich brauche nur zu drücken. An bestimmten Stellen der beiden Buchstaben etwas Druck geben.«
    »Hast du es probiert?«
    »Fast. Da… da… war schon das leise Vibrieren zu spüren oder auch Schwanken.«
    Zwischen uns entstand eine Pause. Ich fühlte mich an eine Szene erinnert, die schon länger zurücklag. Da hatte ich vor der geheimnisvollen Bundeslade gestanden. Sie war dann letztendlich auch geöffnet worden, aber es war mir nicht gelungen, hineinzuschauen. Ich hatte es auch gar nicht gewollt.
    Ich hatte nur diese wahnsinnige Kraft und Macht erlebt, der schließlich auch das silberne Skelett des Hector de Valois zum Opfer gefallen war.
    »Alles klar, John?«
    »Gib Gas!«
    Der Templer grinste nur. Er strengte sich an. Er war voll konzentriert, er musste beide Hände zu Hilfe nehmen und gab den zwei Buchstaben an bestimmten Stellen den nötigen Druck.
    Für mich fror die Welt plötzlich ein. Es war so wahnsinnig still geworden, doch nicht lange. Etwas unterbrach die Stille!
    Es war ein Kratzen, und es entstand, weil sich vor uns die beiden Steine tatsächlich bewegten.
    Zugleich aber hörte ich noch ein anderes Geräusch. Genau über unseren Köpfen!
    Die Warnung erwischte mich wie ein kochender Strahl. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich an die tödlichen Sicherheiten in den Pyramiden. Der Templer war von der Mechanik der Steine fasziniert.
    Ich aber blickte nach oben und sah, dass die Decke dabei war, sich zu öffnen. Der alte Trick, der tödliche Trick!
    »Weg!«, brüllte ich, so laut ich konnte.
    In den Schall hinein hob Godwin seinen Kopf. Er sah mich, er war konsterniert, dann hämmerte ich ihm mit aller Wucht die flache Hand gegen die Brust und schleuderte mich noch in der gleichen Sekunde zur Seite.
    Was danach passierte, bekam ich nicht richtig mit. Ich schlitterte über den zum Glück feuchten Felsboden hinweg, lag rücklings und konnte auch in die Höhe schauen.
    Dort fiel etwas nach unten. Es war viereckig, und es war größer als die steinerne Grabplatte. Aber der Gegenstand knallte genau dort zu Boden, wo sich das Grab befand.
    Höllenlärm füllte die Höhle aus. Ich hatte, das Gefühl, dass meine Ohren auseinanderflogen, rutschte noch ein Stück weiter, zog die Beine an, obwohl das jetzt zu spät war und merkte, dass der Boden vibrierte.
    Ich war nicht verletzt worden. Nur der Schock hielt mich noch umklammert.
    Sekundenlang blieb ich auf der Stelle liegen, den Blick in die Höhe gerichtet. Auch wenn das Licht nicht gegen die Decke strahlte, war doch die große Öffnung zu erkennen, aus der sich das verdammte Ding gelöst hatte.
    Bei einem Treffer hätte es uns erschlagen. Es war ein großes, viereckiges, rostiges Eisengitter, das mit spitzen Zinken gespickt war, die sich an jedem der Stäbe verteilten. Das Gitter hätte uns nicht nur durch sein Gewicht erschlagen, die verfluchten Spitzen hätten uns auch durchbohrt und gegen den Boden genagelt. Da waren wir in letzter Sekunde einem grausamen Schicksal entgangen.
    Ich hörte nicht nur mich heftig atmen, sondern auch Godwin de Salier. Aber es sagte mir auch, dass er noch lebte.
    Ich richtete mich auf und blieb sitzen. Ich erschauerte, als ich erkannte, wie

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