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1254 - Der Satans-Kutscher

1254 - Der Satans-Kutscher

Titel: 1254 - Der Satans-Kutscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und deren Kutscher alles wusste.
    Es waren keine fremden Geräusche zu hören. Dieses Gebiet war von der übrigen Welt wie abgeschnitten. Kein Auto rollte an dieses Ziel heran. Man hielt sich zurück. Die Menschen mussten tatsächlich über das Grauen hier Bescheid wissen.
    Jane hatte die Beretta zwar hervorgeholt, aber sie hielt die Waffe nicht zielbereit in der Hand. Der rechte Arm hing nach unten. Die Mündung wies zu Boden. Insgesamt sah sie recht entspannt aus, aber das täuschte, denn Jane war bereit, jeden Augenblick blitzschnell zu reagieren. Sie hätte sich gewünscht, den Mann auf dem Kutschbock zu sehen, doch der blieb verschwunden. So musste sich Jane an die beiden Passagiere in der Kutsche halten.
    Sie taten nichts mehr. Aber sie hatten die Veränderung draußen mitbekommen und pressten ihre Gesichter gegen die Scheibe. Das Licht des Golfs drang tief in die Kutsche hinein, und Jane konnte die jungen Gesichter sehen. Aber sie las auch die Angst aus den Zügen hervor. Mit der linken Hand winkte sie ihnen zu. Die Bewegung sollte sie beruhigen, und sie versuchte es auch mit einem Lächeln, um sie aufzumuntern.
    Jane würde die Tür öffnen. Oder es versuchen. Die Scheibe einschlagen, das Holz eintreten, wie auch immer, aber nicht sofort. Sie musste sich zunächst einen Überblick verschaffen. Das konnte sie nur, wenn sie die Kutsche umrundete.
    Es war kein Problem. Das hatte sie in kürzester Zeit geschafft. Die Beretta war schussbereit angehoben. Sollte sie durch den geheimnisvollen Kutscher angegriffen werde, würde sie sich verteidigen können.
    Er war nicht zu sehen, auch nicht zu hören. Und der Wald schwieg. Er wurde nicht voll vom Licht getroffen. Es breitete sich an seinen Rändern wie Schleier aus. So erhielten die Baumstämme in den unteren Regionen einen fahlen Glanz und sahen aus, als stünden sie kurz vor dem Verfaulen.
    Jane schaute sich die Rückseite der Kutsche an. Es gab keine Ablage für das Gepäck, aber eine Leiter, die zum Dach hinaufführte. Dort hatte man früher die Gepäckstücke aufgeladen und festgeschnallt. Jane ging zur anderen Seite der Kutsche, die dem Golf abgewandt war.
    Es hatte sich bisher nichts ereignet. Das beruhigte Jane keineswegs. Sie dachte noch darüber nach, was wohl passieren könnte, als sich die Ereignisse überschlugen. Sie wurde davon völlig überrascht, denn plötzlich hörte sie das typische Geräusch, das entsteht, wenn der Motor eines Autos angelassen wird.
    Es war kaum aufgeklungen, als sie ein Schrei durchtoste. Ich Idiotin! Ich dämliche Kuh! Da wird man so alt in dem Job und begeht einen Anfängerfehler.
    Sie hatte vergessen, den Zünd-Schlüssel abzuziehen, und so etwas nutzte ein Mann wie Ringo Finch natürlich aus. Jane brauchte nur wenige Sekunden, um sich darüber klar zu werden, was passiert war.
    Dann handelte sie, lief den Weg zurück und erkannte, dass es bereits zu spät war.
    Ringo Finch mochte so harmlos aussehen wie kaum jemand, aber er war nicht dumm. Er hatte die Gunst des Augenblicks erkannt, und Jane sah, wie er rückwärts fuhr. Er konnte wirklich Auto fahren.
    Denn mit einer derartigen Geschwindigkeit fuhren manche auf dieser Strecke nicht mal vorwärts.
    Das Fernlicht ließ er noch eingeschaltet. Je weiter er von Jane wegfuhr, desto mehr nahm die Helligkeit ab. Er konnte es nicht lassen, Jane einen letzten Gruß zu schicken, denn ihr schallte plötzlich das Hupsignal entgegen.
    Vor Wut trampelte Jane einige Male mit den Füßen gegen den harten Boden. Sie schalt sich eine Närrin und hatte jetzt das Gefühl, in einer Falle zu stecken, weil ihr die Fluchtmöglichkeit genommen worden war.
    Sie drehte sich wieder um.
    Die Kutsche stand noch immer an der gleichen Stelle. Es hatte sich bei ihr auch nichts verändert.
    Nach wie vor war der Kutschbock unbesetzt. Aber sie wurde jetzt nicht mehr angestrahlt und stand auf der dunklen Straße wie ein unheimlicher Klotz.
    Die beiden Pferde bewegten sich ebenfalls nicht. Sie hielten die Köpfe gesenkt, starrten gegen die dunkle Straße und gaben hin und wieder ein Schnauben von sich.
    Wie ging es weiter? Es lag nicht an der anderen Seite, sondern an Jane Collins selbst. Sie musste etwas unternehmen.
    Als einzige Lichtquelle stand ihr jetzt noch die Lampe zur Verfügung. Sie war klein, handlich, passte in jede Tasche und gab ein recht starkes Licht ab. Nur die Flammen der vier Laternen an den Seiten der Kutsche gaben hinter ihren Glasbehältern noch Licht ab, das aber kaum dazu angetan war, die

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