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1254 - Welt ohne Hoffnung

Titel: 1254 - Welt ohne Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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benützt ein ziemlich schwerfälliges Fahrzeug und hat es unmittelbar in die Gewitterfront manövriert, mit der du vor gut zwei Stunden zu tun hattest."
    „Schiff", sagte Bull. „Vi gefällt mir besser", antwortete die EXPLORER. „Mit der Zeit werde ich mich auch daran gewöhnen", lautete die bissige Reaktion. „Zuerst möchte ich den Fremden ansprechen, der sich bemüht, mit uns in Verbindung zu treten."
    „Sprich", sagte das Schiff. „Ich habe seine Frequenz."
    „Der mit der Faust des Kriegers wendet sich an Or Meridin, den Friedliebenden", sagte Reginald Bull. „Wir müssen sprechen. Sag mir, wo ich dich finden kann."
    Er hatte das letzte Wort kaum gesprochen, da bemerkte er Stronker Keens tadelnden Blick. „Was falsch?" fragte er knapp. „Wie soll er sich melden?" lautete Keens Gegenfrage. „Ich nehme an, er ist ein Außenseiter, ein Abtrünniger. Er wird verfolgt. Wenn er uns ein Signal gibt... oho, schon zu spät. Da ist es."
    Konsterniert blickte Bull auf den steilen und unmißverständlichen Zacken des Peilsignals, das von einem zweidimensionalen Display dargestellt wurde. „Dumm", brummte er. „Meine Schuld. Schiff, haben wir eine Peilung?"
    „Auf den Meter genau", kam die Antwort.
    Bull wandte sich an den Mentor. „Ich kümmere mich um ihn. Allein. Ich nehme eines der Beiboote. Tu mir einen Gefallen und hab acht auf mich."
    Stronker Keen hob die Hand. „Wir lassen dich nicht aus den Augen", sagte er. „Wir heißt, nehme ich an", sagte das Schiff, „daß ich mit in das Projekt eingeschlossen bin."
    „Anders möchte ich es nicht haben", grinste Reginald Bull. „Du bist mein guter Engel."
    „Mehr wollte ich nicht hören", sagte die EXPLORER.
     
    *
     
    Während das Gewitter sich allmählich verzog, traf Or Mendin seine Vorbereitungen. Daß er auf die Dauer nicht an Bord des Gleiters bleiben konnte, war ihm klar. Das Fahrzeug zu finden, würde den Häschern nicht schwerfallen. Als einzelner draußen in der Bergwildnis war er sicherer. Er mußte in der Nähe bleiben, um die Ankunft des Fremden nicht zu versäumen. Ohne sich darüber Rechenschaft abzulegen, hatte er zu diesem ein großes Vertrauen gefaßt. Er glaubte zu wissen, daß er sich vor Ge Allinis Jägern nicht mehr zu fürchten brauchte, sobald er sich in der Gesellschaft des Fremden befand.
    Aber inzwischen war ihm ein anderer Gedanke gekommen. Er wußte, daß es so gut wie keine Hoffnung gab, Ge Allini jemals zu erklären, was einen seiner Informationstechniker dazu bewegt hatte, zum Abtrünnigen zu werden. Aber ihm eine Erklärung zumindest anzubieten, das war etwas, was er unbedingt tun sollte. Soviel, meinte er, schuldete er dem Gehirnzellen-Typ, der ihm während der vergangenen Jahre ein zwar unbeugsamer, aber gerechter Vorgesetzter gewesen war - gerecht zumindest im Rahmen der Regeln und Vorschriften des Systems.
    Er sah sich um und fand unter primitiven Instrumenten des Gleiters ein altmodisches Aufzeichnungsgerät. In früherer Zeit mochten die Piloten des Transporters es benützt haben, um Notizen über den Fortgang ihrer Arbeit festzuhalten. Es besaß nur geringe Speicherkapazität. Er würde mit wenigen Worten auskommen müssen. Sorgfältig legte er sich den Text seiner Botschaft zurecht. Dann sprach er: „Or Mendin spricht zu Ge Allini und zu allen anderen, die ihn hören möchten. Die Sage von der Rache des Kriegers ist eine Gefahr für unser Volk. Sie verblendet es und zwingt es zu glauben, daß die Vorbereitung auf die Letzte Schlacht sein einziger Daseinszweck ist. Ich habe mich von meinem Arbeitsplatz entfernt, ich bin ein Ausgestoßener und Geächteter geworden, weil ich fest davon überzeugt bin, daß die Sage die Unwahrheit spricht. Die Letzte Schlacht ist nicht unausweichliches Schicksal. Das ungeheure Leid, das sie über das Volk der Cloreonen brächte, kann vermieden werden. Seht das Zeichen, das euch gegeben wird: Ein Fremder ist auf unserer Welt gelandet. Er trägt die Faust des Kriegers, aber er erklärt, mit dem Krieger nichts gemein zu haben und von der Letzten Schlacht nichts wissen zu wollen. Überlegt euch nur für die Dauer eines Atemzugs, was das bedeutete, wenn er recht hätte! Gesteht ihm wenigstens für kurze Zeit das Privileg des Zweifels zu. Sprecht mit ihm. Und selbst wenn ihr das nicht tun wollt, dann zieht wenigstens dieses eine in Erwägung: Wartet mit der Eröffnung der Schlacht, bis ihr das Archiv geöffnet habt. Ihr wißt, daß das Archiv Informationen enthält, die vor fünftausend

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