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1255 - Böser schöner Engel

1255 - Böser schöner Engel

Titel: 1255 - Böser schöner Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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habe.«
    »Gut, Karina, du bist hier der Chef.«
    »Hör auf.«
    »Wann gehen wir?«
    »Ich habe mich für heute bei ihm angemeldet.«
    »Stimmt, da war die E-Mail. Hast du eigentlich eine Antwort erhalten?«
    »Nein, dazu hat er sich nicht herabgelassen. Aber ich kenne ihn. Er wird mich erwarten, und er wird sich seine Gedanken gemacht haben. Davon bin ich überzeugt.«
    »Was weiß er noch über dich?«
    Karina lehnte sich zurück und lachte. »Einer wie er hat so gute Beziehungen, dass er praktisch sehr viel weiß. Nicht alles, aber gut informiert ist einer wie Sandor Maremkin schon.«
    »Okay, ziehen wir los.« Diesmal lachte ich. »Das Leben schlägt schon ungewöhnliche Kapriolen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Beim letzten Mal waren es die Kanal-Zombies, mit denen wir uns herumschlagen mussten. Dass es heute ein Engel sein soll, das muss ich mir erst langsam klar machen.«
    Karina konnte mir nicht zustimmen. Sie verzog die Lippen und sagte dann: »Für mich ist diese Tamara eher ein Engel aus der Hölle. Und ich bin gespannt, was wir noch alles herausfinden…«
    ***
    Svetlana hatte den Schrei ihrer Tochter gehört. Sie wollte losrennen, um ihr zu helfen, aber die Ärztin war schneller. Sie griff sofort zu und umklammerte den linken Arm der Frau.
    »Nicht doch, Svetlana.«
    Sie drehte den Kopf. Angst flackerte in ihren Augen. »Warum nicht? Meine Tochter hat geschrien! Ich muss ihr helfen, verstehst du das? Ich… ich… muss einfach zu ihr.«
    »Es gibt auch Freudenschreie. Das könnte bei deiner Tochter der Fall gewesen sein. Sie hat Tamara gesehen, und sie muss sofort gewusst haben, dass jemand erschienen ist, um ihr zu helfen. Sieh es mal aus diesem Blickwinkel.«
    Svetlana antwortete nicht. Durch ihren Kopf bewegten sich zahlreiche Gedanken, aber sie hatten nichts mit dem zu tun, was ihr gesagt worden war. Vielmehr dachte sie an die Aussagen ihrer Tochter, die von Tamara nicht viel hielt und sogar Angst vor ihr hatte.
    »Trotzdem muss ich zu ihr.«
    »Ja, Svetlana, das kannst du ja auch. Niemand will es verhindern. Aber denke bitte daran, dass du ab jetzt nicht die erste Geige spielst. Du willst doch, dass Jamina gesund wird - oder?«
    »Klar, das will ich.«
    »Dann halte dich bitte an die Regeln.«
    Svetlana blies die Luft aus. Sie hatte in diesen Momenten echte Probleme, aber sie wusste auch, dass sie sich fügen musste. Alles andere wollte sie dahingestellt sein lassen. Auch wenn sie nicht so hundertprozentig dahinter stand, sie konnte nichts mehr ändern. Möglicherweise irrte sich Jamina auch.
    »Ja, du hast Recht. Ich werde mich schon zurückhalten und erst mal nichts tun.«
    »Das ist vernünftig.«
    Als Svetlana losgelassen wurde, atmete sie zunächst tief ein. Sie wollte Ruhe haben, um nachdenken zu können. Alles andere würde sich dann schon ergeben.
    Die Ärztin hatte nichts mehr dagegen, dass sie ging. Auf möglichst leisen Sohlen bewegte sich Svetlana vor. Als sie die Tür erreichte, zögerte sie für einen Moment. Eine Blutwelle schoss in ihren Kopf und rötete das Gesicht.
    Der Blick fiel in das Zimmer hinein. Es gab ein Fenster, aber sie hatte einen dichten Stoff davor gezogen. Als einzige Lichtquelle im Raum diente nach wie vor die Leuchte.
    Tamara war bis vor das Bett gegangen und blieb dort stehen. Sie sagte nichts, sie schaute nur nach unten, um die im Bett liegende Jamina betrachten zu können.
    Auch das kranke Kind tat nichts. Es hatte sich nur etwas aufgerichtet, das sah seine Mutter, die an Tamara vorbeischaute, um ihre Tochter zu sehen.
    Hinter ihr stand die Ärztin. Svetlana hörte sie atmen. Das Geräusch erinnerte sie an das Schnaufen eines Tiers.
    Als Erste bewegte sich Tamara. Sie nickte und streckte ihre Hände nach vorn, damit sie über dem Bett schwebten. »Ja«, sagte sie dann, »ich habe mich entschieden. Ich werde dir helfen, meine kleine Freundin. Du wirst wieder gesund werden.«
    »Nein, nein«, erwiderte Jamina mit dünner Stimme. »Nicht du, bitte nicht du.«
    »Ach, du willst nicht gesund werden?«
    »Doch, das will ich schon. Aber nicht durch dich.« Sie hob ihre Stimme. »Nein, nicht durch dich!«
    Svetlana regte sich auf. Sie wollte abermals loslaufen, aber wieder war die Ärztin schneller. »Bleib hier!«, zischte sie in das linke Ohr der Frau.
    »Aber sie will nicht.«
    »Darauf kannst du keine Rücksicht nehmen. Sie redet im Wahn. Begreife das doch!«
    »Ich weiß es nicht. So wahnsinnig ist sie mir nicht vorgekommen, als ich mit ihr geredet habe. Da hat

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