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1255 - Böser schöner Engel

1255 - Böser schöner Engel

Titel: 1255 - Böser schöner Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas explodiert.
    Wir suchten uns eine Deckung hinter den Stühlen aus. Es war durchaus möglich, dass Maremkins Leute ihren Fluchtweg hier durch die Schwimmhalle suchten.
    Sie kamen auch. Sie waren zu zweit. Aber sie wurden von zwei vermummten Mitgliedern des Einsatzkommandos in den Keller getrieben und gegen die Wand geschleudert, bevor sie sich auf den Boden legen mussten.
    »Nicht schießen!«, rief Karina. »Es ist alles gut!« Sie tauchte hinter ihrer Deckung auf und hielt die Arme hoch. »Ich bin es!«
    Die beiden Vermummten ließen ihre Schnellfeuergewehre liegen. Auch ich traute mich hinter meiner Deckung hervor. Zwar trafen mich böse und misstrauische Blicke, aber ich wurde nicht körperlich angegriffen.
    Karina klärte mit wenigen Sätzen die Lage. Dann lief sie die Treppe hoch und ließ mich mit den Männern allein, die sich um die zwei Leute kümmerten und sie mit Handschellen fesselten. Das Gleiche passierte auch mit denen, die Karina und ich außer Gefecht gesetzt hatten.
    Durch die Wolle der Strickmütze vor dem Mund sprach man mich an. Als ich auf Englisch antwortete, zerrten beide Männer ihre Mützen vom Kopf. Ich wurde angegrinst, und man kannte sogar meinen Namen. Wladimir Golenkow hatte ihnen von mir berichtet, als er dabei gewesen war, die Truppe zusammenzustellen.
    Ihre Freude verging sehr schnell, als sie den Mann sahen, der verfault war. Selbst die hartgesottenen Typen mussten schlucken. Sie wollten Fragen stellen, doch als sie sahen, wie ich die Schultern anhob, schwiegen sie. Außerdem kehrte Karina zurück.
    »Komm mit nach oben, John, ich habe dort einen Computer gefunden. Mal sehen, ob wir mit unserer E-Mail Glück haben…«
    ***
    Jamina betete!
    Sie sprach nicht besonders laut, aber es war jedes Wort zu verstehen. Sie rief den lieben Gott an, sie bat ihn und auch die vielen Heiligen um Hilfe, und sie ließ sich durch nichts stören.
    Jetzt war sie zu einem Engel geworden, der im Bett saß, die Hände gegeneinandergelegt hatte und die Augen so verdrehte, dass sie gegen die Decke schauen konnte, die für sie ein Himmel geworden war.
    Jeder hörte ihre Stimme. Auch Tamara.
    Sie stand zusammen mit Svetlana noch immer an der gleichen Stelle und hielt sie umarmt wie eine beste Freundin. Svetlana hatte zuvor das Gefühl gehabt, abzuheben, aber zugleich hatte sich noch etwas in ihrem Innern entwickelt, das schlimmer gewesen war. Da hatte es die andere Kraft geschafft, sie zu berauben. Sie hatte ihre Seele geholt. Sie hatte versucht, etwas von ihrer Lebenskraft zu nehmen, um sie in die Schattenwelt des Todes zu zerren.
    Und jetzt?
    Es ging rückwärts. Sie fühlte sich wieder normaler. Sie spürte den echten Kontakt mit dem Boden und schwebte nicht mehr über ihm. In ihren Füßen war ein Kribbeln zu spüren, als wäre der Kreislauf erst jetzt wieder in Gang geraten.
    Auch in ihrem Innern gerieten die Dinge wieder in Ordnung. Sie war wieder okay. Die schlimme Leichtigkeit gab es nicht mehr. Auch das Sehvermögen normalisierte sich. Sie sah die Umgebung deutlich, jedoch nicht ihre Tochter, weil sie ihr den Rücken zudrehte.
    Dafür schaute Tamara auf das Bett mit dem Kind! Sie sah die Kleine überdeutlich. Jamina ließ sich durch nichts von ihrem Gebet ablenken. Sie schaute noch immer gegen die Decke und hielt die zusammengelegten Hände leicht nach vorn gestreckt. Die Lippen bewegten sich unaufhörlich, und die Worte und Sätze, die sie hervorbrachte, waren Gift für die Heilerin.
    In Tamaras Gesicht zuckte es. Sie begann zu keuchen. Sie schüttelte zuckend ihren Kopf. Sie wollte, dass Jamina aufhörte zu beten, doch das passierte nicht. Sie hatte sich entschlossen, um Hilfe zu rufen, und das hielt sie auch durch.
    Die Heiligen, der liebe Gott, angerufen durch Worte, die sie zu einem Gebet umfunktionierte, das niemals zu enden schien, denn sie holte kaum Luft.
    »Ahhhhrrrgggg…!«
    Der Schrei aus dem Mund des Engels hörte sich schrecklich an. Noch hielt sie Svetlana fest, und sie zitterte dabei. Dieses Zittern übertrug sich auch auf die Frau und Mutter, die noch nicht richtig wusste, was eigentlich mit ihr passierte.
    Aber sie fühlte sich besser. Die alte Kraft war wieder in ihren Körper zurückgekehrt, und sie handelte auch.
    Das heißt, sie glaubte, zu handeln. Aber Tamara reagierte schneller. Plötzlich war die Frau Gift in ihren Armen. Mit einem heftigen Stoß katapultierte sie Svetlana von sich weg, blieb stehen, schrie wieder auf und glotzte das Kind an.
    Es konnte geschehen, was

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