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1256 - Belials Bann

1256 - Belials Bann

Titel: 1256 - Belials Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgelöst hatte, denn nach wie vor strahlte das Kreuz eine leichte Wärme ab.
    Ich ging einen kleinen Schritt von der letzten Stufe weg nach vorn und schaute mich um, weil ich auch wissen wollte, wo ich hier gelandet war.
    Unter dem Dach, auf einem schmalen Absatz. Eine niedrige Decke, die von alten Balken getragen wurde. Vertrauenserweckend sahen sie nicht aus. Es war auch verdammt kalt hier oben, denn eine Wärmedämmung gab es hier nicht.
    Um das Haus herum heulte der Wind. Er fand irgendwelche Lücken im Dach und verursachte wimmernde oder jammernde Geräusche. Gefolgt war mir niemand, und so musste ich mich weiterhin auf mich selbst verlassen.
    Die Enge hier oben konnte ich verlassen, wenn ich zu der Tür ging, die mir schräg gegenüber lag. Sie war geschlossen, bestand aus Holz, in dem auch Lücken zu sehen waren, aber dahinter hörte ich kein Geräusch. Ich zog die Tür mit einer schnellen Bewegung auf.
    Ein Boden, ein Speicher, was immer man wollte, lag vor mir. Die Dachsparren wirkten zwar wuchtig, sahen aber auch angefault aus und schimmerten feucht, als hätte sich hier oben eine Eisschicht ausgebreitet, was nicht mal so ungewöhnlich gewesen wäre, denn kalt genug war es.
    Dass es nicht dunkel war, lag an den Fenstern, die ich zwar als schmutzig ansah, die aber trotzdem sauber genug waren, um Licht durchzulassen. Sie waren sogar ziemlich groß. Ein Mensch konnte hindurchklettern. Und sie waren schräg in der Form des Daches eingelegt worden. Durch einen Hebel konnten sie hochgedrückt werden.
    Die Fenster sah ich an beiden Seiten. Auf dem Boden lag der Staub, der feucht geworden war und deshalb eine schmierige Schicht gebildet hatte. Ich suchte den Belag vor der Tür ab und fand leider keine Fußabdrücke. Das hätte eigentlich sein müssen. War diese Person doch nicht hier auf den Speicher geflohen und hielt sich möglicherweise in einer der Wohnungen versteckt?
    Dagegen sprach die Reaktion meines Kreuzes, denn nach wie vor strahlte es die Wärme ab. Zwar leicht nur, aber noch immer zu spüren. Dementsprechend vorsichtig verhielt ich mich, denn ich wollte auf keinen Fall in eine Falle laufen.
    Bis auf die Windgeräusche war es still unter dem Dach. Keine weiteren Schritte, kein Atmen, kein Mensch, der einen Schatten warf und auch keine Leere, denn die Menschen hier im Haus hatten den Speicher als Müllabladeplatz benutzt.
    Wäre der Wind nicht gewesen, der eine gewisse Frische brachte, hätte ich mir die Nase zuhalten müssen, denn es war unglaublich, was hier alles abgeladen worden war. Nicht nur Lumpen verteilten sich hier, sondern auch irgendwelche Abfälle, die einen säuerlichen Geruch ausströmten. Ich sah nicht, was es war, das Zeug stand in alten Blecheimern. Vielleicht Suppe, die niemand mehr essen wollte.
    Wo hielt die Person sich versteckt? Zumindest nicht nahe der schrägen Dachfenster. Dort war es heller, da hätte ich sie sehen müssen. Wahrscheinlich hatte sich die Person eine düstere Ecke ausgesucht. Davon gab es auch einige in dieser Umgebung.
    Ich schlich nach rechts und bewegte mich dabei auf einen senkrechten Balken zu, der als Deckenstütze diente. Ich achtete dabei sehr auf meine Umgebung, aber auch auf das Kreuz, ob es sich stärker erwärmte. Beides passierte nicht, und so sah ich ein, dass ich die falsche Richtung erwischt hatte.
    Blitzartig drehte ich mich um!
    Und da sah ich sie! Es war eine Frau. Sie stand hinter mir, aber noch im Schatten. Nur ihr sehr blondes Haar leuchtete wie bei einem Engel, aber ich wusste schon jetzt, dass ich es nicht mit einem Engel zu tun hatte, sonst hätte mich das Kreuz nicht gewarnt.
    Ich war trotzdem überrascht. Diese noch junge Frau sah so harmlos aus. Es malten sich auch keine Schwingen oder Flügel an den Seiten ab. Sie wirkte auf mich wie eine Person, die sich hier oben verlaufen hatte.
    Unser Blickkontakt dauerte nur wenige Sekunden, dann reagierte sie blitzschnell. Sie huschte zur Seite und tauchte ein in das Dunkel hinter zwei Stützbalken. Ausgerechnet in dieser Gegend befanden sich keine Fenster, so war ihr die Flucht auf das Dach versperrt. Sie hatte eben nur Deckung suchen wollen.
    Das also war vermutlich die geheimnisvolle Tamara. Und sie nahm vor mir Reißaus. Sie gehörte nicht auf meine Seite, sondern auf die andere, und sie dachte nicht daran, aufzugeben.
    Ich war auf der Hut, ich hielt auch weiterhin meine Waffe - und wurde dennoch überrascht, als ich den dritten Schritt gegangen war, denn aus dem Dunkel hervor schleuderte

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