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1256 - Belials Bann

1256 - Belials Bann

Titel: 1256 - Belials Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie mir etwas entgegen.
    Begleitet wurde dieser Flug von einem schrillen Ruf. Ich erkannte nicht, was mich da treffen sollte, aber dicht vor mir faltete es sich plötzlich auseinander und schien zu einem schwarzen Gespenst zu werden. Ich kam nicht mehr rechtzeitig genug weg, und plötzlich wurde es dunkel um mich, als sich das stinkende Tuch oder die stinkende Decke um meinen Kopf und um meinen Oberkörper legte.
    Plötzlich war ich hilflos. Automatisch ruderte ich mit den Armen, verlor Zeit, taumelte zurück, stieß gegen einen Balken, schrammte an der Kante entlang und hatte auch die Arme unter der Decke halb erhoben, um einen eventuellen Schlag parieren zu können.
    Das brauchte ich nicht. Stattdessen erwischte mich ein anderes Pech. Ich war einen Schritt zu schnell nach hinten gegangen und hatte mein Gewicht falsch verlagert. Mit der rechten Hacke kam ich falsch auf und rutschte nach hinten weg.
    Schon landete ich auf dem Rücken, und noch immer hielt mich die verdammte Decke umschlungen.
    Es war verrückt, mit welch einfachen Mitteln man einen Menschen außer Gefecht setzen konnte.
    Ich ärgerte mich über mich selbst, konnte es aber nicht ändern. Auf dem Boden wälzte ich mich einmal herum und versuchte dann, mich von der Decke zu befreien, bevor ich mich noch weiter unfreiwillig in sie einrollte und dann nicht mehr wegkam.
    Dazwischen rechnete ich auch mit einem Angriff der anderen Seite. Sie hatte alle Chancen, sie konnte mit einer Waffe zuschlagen. Aber sie tat es nicht.
    Mit einer heftigen Bewegung schleuderte ich die stinkende Decke zurück und war froh, als sie zur Seite flatterte und ich freie Sicht bekam.
    Ich blickte nicht nur über den Boden, sondern auch in die Höhe, und da sah ich das Fenster, das nicht mehr geschlossen war. Tamara hatte das Kippviereck in die Höhe gedrückt und sich so den nötigen Platz für einen Fluchtweg geschaffen.
    Um sie noch stoppen zu können, war ich zu weit weg. Auf dem rutschigen Boden kam ich trotz allem gut in die Höhe, doch als ich das offene Fenster erreichte, war sie längst verschwunden.
    Man konnte nicht so einfach hindurchklettern, auch wenn es weit offen stand. Eine Verfolgung auf dem Dach war alles andere als ungefährlich. Ich wusste auch nicht, wie weit ich gehen würde, aber einen Versuch wollte ich unternehmen.
    Die Waffe steckte ich weg, um beide Hände frei zu haben. Damit stützte ich mich dann auf der Unterkante des Fensters ab und drückte mich vom Boden hoch. Ja, das klappte. Nur das Aussteigen erwies sich etwas problematisch, aber auch das schaffte ich.
    Kaum hatte ich den Kopf ins Freie gestreckt, da erwischte mich der Wind. Es war ja nicht nur einfach der Wind, er brachte noch diese verdammte sibirische Kälte mit, und so hatte ich das Gefühl, von Scherben im Gesicht geschnitten zu werden.
    Und dann sah ich das Dach!
    Himmel, das war was für Selbstmörder. Das lag nicht nur allein an der Schräge. Die Pfannen hätten schon vor 30 Jahren ausgebessert werden müssen, denn was sich da abmalte, war nichts anderes als Müll. Fragmente. Feucht und grau. Dazu glatt, denn an manchen Stellen schimmerten die Pfannen leicht weiß, als wären sie dort von einer Eisschicht bedeckt.
    Aber ich sah noch mehr. Fast auf dem First malten sich links und rechts die beiden Schornsteine ab, die mich an dunkle Stummel erinnerten. Auch sie wirkten brüchig. An einigen Stellen sahen die Ziegel angefressen aus. Dünne Rauchschwaden drangen aus den Öffnungen und bildeten einen grauen Nebel, den der Wind zum Glück von mir wegtrieb.
    Das alles nahm ich innerhalb von Sekunden wahr. Das war auch normal und hätte zu Tausenden von Dächern gepasst. Nicht normal war etwas anderes, denn direkt neben dem linken Schornstein stand Tamara und lächelte mich kalt an…
    Innerhalb der grauen Umgebung wirkten ihre Haare besonders hell. Der Wind spielte mit ihnen und auch mit dem Stoff des weit geschnittenen Mantels, der ihren Körper umgab. Er war nicht ganz zugeknöpft. So konnte der kalte Wind in die entsprechenden Lücken hineinfahren und ihn aufblähen wie ein Zelt.
    Glatte Dachpfannen, der Wind und die Kälte machten ihr nicht viel aus. Sie musste mit den Unbilden der Natur ihren Frieden geschlossen haben und schien sie sogar zu genießen, wenn man ihrem Gesichtsausdruck glauben konnte.
    Sie lächelte noch immer, aber das Lächeln war jetzt lockender geworden, und natürlich galt es mir, denn sie wollte mich endgültig auf dem Dach haben.
    Noch klemmte ich mehr im Fenster

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