1256 - Belials Bann
gefiel es mir noch immer besser als in der Schwimmhalle, in der Sandor Maremkin vor unseren Augen verfault war.
Innerhalb kürzester Zeit hatte der Fall andere Dimensionen bekommen, und jetzt war auch mir richtig klar geworden, weshalb ich mich in der Stadt Moskau befand.
Ich war praktisch einem Ruf meiner Freundin Karina Grischin gefolgt. Es ging um einen Fall, bei dem sie Hilfe benötigte. Es war das Phänomen einer Heilerin mit heilenden Händen. Sie hieß Tamara und sie war durch die Medien im ganzen Land bekannt geworden, denn sie heilte vor einem Millionenpublikum. Das Fernsehen war zu einem wichtigen Transporteur ihrer Botschaft geworden und die Menschen lagen ihr zu Füßen. Für sie war Tamara ein auf die Erde gekommener Engel.
Karina und ich lagen ihr zwar nicht gerade zu Füßen, aber auch wir hätten anerkennend genickt, hätte es da nicht ein paar Nebenwirkungen gegeben, die nicht so gut waren.
Immer dann, wenn jemand geheilt worden war, starb jemand aus dem unmittelbaren Umfeld des Geheilten. Das war nicht nur einmal passiert, sondern immer wieder. Die Zahl der Toten entsprach der der Geheilten.
Genau diese Tatsache war meiner Freundin Karina Grischin aufgefallen. Für sie ging es dabei nicht mit rechten Dingen zu. Dabei schloss sie auch die rätselhaften Heilungen mit ein, über die Ärzte nur den Kopf schütteln konnten, weil sie einfach nicht in der Lage waren, dies nachzuvollziehen.
Aber es gab sie. Es war eine Tatsache, ebenso wie diese Tamara zu den Tatsachen gehörte.
Karina holte mich nach Moskau. Sie war der Meinung, dass hier einiges nicht mit rechten Dingen ablief und eine andere Macht dahinter steckte, für die auch ich mich interessierte. [1]
Die Spur hatten wir aufgenommen. Unter anderem war auch ein Mann namens Sandor Maremkin geheilt worden, ein Gangster, der in Moskau einigen Einfluss besessen hatte. Selbst vor seiner Heilung, als er halbseitig gelähmt gewesen war.
Nach dem Besuch des Engels mit den heilenden Händen war er wieder gesund geworden. Er konnte sich bewegen wie immer. Er ging seinen Geschäften nach, aber seine Geliebte starb kurz nach seiner Gesundung.
Wieder eine Leiche!
Das Gleiche war auch bei den anderen Heilungen passiert und eine Erklärung dafür hatte es nicht gegeben. Man hakte die Toten einfach ab, wie man das bei den vielen anderen tat, die es in Moskau gab, ob sie nun durch Gewalt oder Erfrieren in der kalten Jahreszeit ums Leben gekommen waren.
Karina Grischin wollte sich damit nicht abfinden. Gemeinsam hatten wir diesem Sandor Maremkin einen Besuch abgestattet, um ihm auf den Zahn zu fühlen.
Ich war auf die Idee gekommen, ihn mein Kreuz anfassen zu lassen. Dann war das Schreckliche passiert. Der Mann war vor unseren Augen gestorben, aber nicht nur das, er war verfault.
Für uns stand fest, dass seine Heilung nicht auf dem normalen Weg erfolgt war. Dass etwas anderes dahinter steckte. Eine andere, eine magische Macht, die nicht eben auf der Seite des Kreuzes stand.
Und diese Macht war mit dem Namen Tamara verbunden, einem Engel, der wohl nur äußerlich so aussah, im Innern jedoch eine schwarze Seele mit sich trug und den Mächten der Finsternis zugetan war.
Dabei wollte ich den Begriff Engel nicht mal von mir weisen, denn ich wusste selbst, dass es verdammt unterschiedliche Engel gab. Selbst Luzifer hatte sich als Engel bezeichnet, und das war bis zum heutigen Tag geblieben.
Um die Sache glatt zu machen, hatte sich Karina mit einer Spezialeinheit in Verbindung gesetzt. Die Männer waren völlig überraschend erschienen und hatten das verdammte Gangsternest leer geräumt.
Jetzt, da ihr Chef nicht mehr lebte, würde sich keine bessere Gelegenheit mehr ergeben. Außerdem hatten die Ermittler nun freie Bahn und konnten das Haus von oben bis unten durchsuchen. Sicherlich würden sie einiges finden, was ihnen half, auch alte Fälle zu lösen.
Das alles musste uns nicht weiter kümmern, denn wir hatten andere Probleme. Der erste Kontakt mit dieser geheimnisvollen Heilerin war schon aufgenommen worden. Von Maremkin kannten wir die E-Mail-Adresse, und Karina hatte sich als Lockvogel zur Verfügung gestellt. Der Fisch hatte angebissen, und so würden wir am Abend zum Sender fahren. In einer großen Liveshow würde sich Karina dann von ihrem angeblichen Tumor heilen lassen. Sie hatte mich als Begleiter und sehr nahen Freund ausgegeben, und so würde ich derjenige sein, der sterben sollte.
Kein sehr schönes Gefühl, aber ich machte mir auch nicht
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