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1258 - Sternenfieber

Titel: 1258 - Sternenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geist ist noch halb von der Finsternis umhüllt, aus der ich eben erst emporgekommen bin in die Höhe. Ja, ich habe einen Bruder - und ich habe ihn gesucht. Du bist das?"
    „Natürlich bin ich das", antwortete Shadow und bewegte auffordernd die Arme. „Und ich danke dem Schicksal dafür, daß es mich wieder mit dir zusammengeführt hat. Komm!"
    „Ich bin auch froh, daß ich dich wiedergefunden habe", sagte Bansheeroom und setzte sich zaghaft in Bewegung. „Es war so kalt in dem Turm. So kalt und so einsam - und so dunkel und tief, tiefer als auf dem Grund des Universums."
    Ihre Fingerspitzen berührten die des Mannes. Shadow erschrak vor der Kälte, die Bansheerooms Finger verströmten. Er zuckte jedoch nicht zurück, sondern nahm ihre Hände behutsam in die seinen. Sanft zog er seine Schwester an sich, hielt sie in seinen Armen und streichelte ihr Haar.
    „Es ist schön, daß du wieder da bist, Banshee", flüsterte er.
    Langsam wandte sie sich aus seinen Armen, doch nicht widerwillig. Sie lächelte ihn an dabei.
    „Ja, ich freue mich auch", erwiderte sie. „Aber wo sind wir hier?"
    „Das weiß ich noch nicht", bekannte Shadow. „Aber mach dir keine Sorgen. Das werde ich schon herausfinden. Dann besorge ich uns auch ein Schiff."
    „Ein Schiff?" wiederholte Bansheeroom. „Wozu ein Schiff?"
    „Damit ich meine Suche fortsetzen kann", antwortete er. „Die Suche nach dem Kleinod des Glücklichen von Lullaby, weißt du! Wir werden sie gemeinsam fortsetzen."
    „Das Kleinod des Glücklichen von Lullaby?" flüsterte Bansheeroom nachdenklich. „Willst du es ihm wegnehmen?"
    „Es gehört mir", erklärte er. „Es ist ein Erbstück. Und eigentlich bin ich der Glückliche von..." Er schüttelte den Kopf. „Nein, das ist auch nicht der echte Name."
    „Es ist fast wie in einem Traum", sagte Bansheeroom. „Alles ist austauschbar. Nichts ist gewiß. Aber das spielt auch keine Rolle."
    „Traum?" wiederholte Shadow grübelnd. „Denkst du, wir existieren nur als Traumgestalten, in einem Traum, Schwester?"
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Bansheerooms Gesicht.
    „Nein, das ist kein Traum. Nichts weiß ich besser als das. Wir sind wirklich. Nur die Bedeutung vieler Dinge gleicht der Bedeutung von Traumdingen."
    „Nicht mehr lange", sagte Shadow. „Spürst du es auch?"
    „Ja, ich spüre es", erwiderte Bansheeroom. „Die Helligkeit wächst. Bald werden wir sehen können."
    „Ja, bald!" flüsterte der Nomade und nahm die Hand seiner Schwester.
     
    8.
     
    Sie spürte, daß etwas mit ihr und um sie herum geschah, aber sie sah nichts davon, weil es ihr nicht gelang, die Augen zu öffnen.
    Es waren keine ihr vertrauten Aktivitäten, die sie spürte. Das ließ sie vermuten, daß etwas Ungewöhnliches vorgefallen war. Sie lag so weich und bequem, weicher und bequemer als in ihrem Bett. Viele winzige Berührungen an ihrem Körper irritierten sie, obwohl sie nicht direkt unangenehm waren.
    Und in ihr...
    Plötzlich erinnerte sie sich.
    Sie war nicht allein.
    In ihrem Leib wuchs neues Leben heran: das Kind. Perrys und ihr Kind. Ein Mädchen.
    Drei Monate alt war es erst und noch so schutzbedürftig. Vor ihrem geistigen Auge tauchte das Bild des Kindes auf, wie sie es sich vorstellte.
    Es lächelte.
    Es lächelte ihr beruhigend zu.
    Gesil lächelte zurück.
    Und schrak zusammen, als sich etwas auf ihre Stirn legte.
    Aber der Schreck bewirkte wenigstens, daß sie die Augen öffnen konnte. Sie sah, und ihr Gesicht, das sich vor Schreck verzerrt hatte, lächelte wieder.
    „Perry, Liebster!" hauchte sie.
    „Ganz ruhig, mein Schatz!" Perrys Stimme klang so sympathisch und vertrauenerweckend wie immer. „Herth hat mir gesagt, daß es dir gut geht. Ich weiß natürlich, das ist nur der objektive Befund des Mediziners. Subjektiv magst du dich durchaus schlecht fühlen. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen, auch nicht um unser Kind."
    „Ich weiß", erklärte sie.
    Ihr Mann nahm die Hand von ihrer Stirn und sah sie prüfend an.
    „Du weißt es?" Er lachte leise auf. „Oh, entschuldige! Ich vergaß, daß eine Mutter fühlt, wie es dem heranwachsenden Leben in ihr geht. Sie weiß es jedenfalls meist besser als der Arzt."
    Gesil lachte ebenfalls. Aber es klang unsicher.
    Ihr Mann spürte es sofort. Er runzelte die Stirn.
    „Was stimmt nicht?" erkundigte er sich freundlich, aber mit einer Bestimmtheit, die Gesil erkennen ließ, daß Ausflüchte keinen Sinn hatten.
    „Vor dir kann man wohl nichts verbergen",

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