1259 - Der Weg nach Eden
Zentrum seiner Mächtigkeitsballung. In unseren Informationsspeichern wird er Der Weise von Fornax genannt."
„Fornax hat einen Durchmesser von zirka siebentausend Lichtjahren", warf Leejah von Vurlon ein. „Wir kennen die Koordinaten des Systems, in dem der Weise beheimatet ist", erwiderte Qumran. „Außerdem besitzen wir mehrere Passage symbole, über deren Bedeutung uns jedoch die Informationen fehlen."
„Wir werden es herausfinden", sagte Rhodan. „Also geht es nach Fornax", stellte Waringer fest. „Was bleibt uns weiter übrig", erklärte Rhodan. „Der Weg nach EDEN II führt anscheinend über mehrere Umwege." Seine Miene verdüsterte sich. „Hoffentlich verlieren wir dadurch nicht zuviel Zeit. Falls der Herr der Elemente vor uns dort eintrifft ..."
Er beendete den Satz nicht, aber allen Anwesenden war klar, was er meinte.
Falls sie zu spät nach EDEN II kamen, würde ES nicht mehr existie ren.
2.
„Von Bösem führe mich zum Guten, von Finsternis führe mich zum Licht, vom Tod führe mich zur Unsterblichkeit!"
Die vier Siganesen lauschten den halb singend vorgetragenen Worten des Gurus über den angezapften Psikom der Ertruser. Auf dem Bildschirm war die imposante Gestalt, die mit gekreuzten Beinen auf einem kleinen Teppich saß, deutlich zu sehen.
Magus Coyaniscatsi sah genauso aus wie bei der ersten Übertragung, mit der er sich flüchtig vorgestellt hatte. Er trug Sandalen und eine knöchellange weiße Robe. Nur in seinem zerfurchten Gesicht hatte sich etwas verändert. Auf seine Stirn war ein weißer Stern gemalt. „Was bedeutet dieses Zeichen?" fragte Origa Sanfro. „Der weiße Stern ist ein Zugehö rigkeitszeichen", sagte eine „siga- nesische" Altstimme, die Stimme, mit der das Virenschiff zu den siganesischen Sub-Vironauten zu sprechen pflegte. „Er bedeutet, daß sein Träger ein Anhänger der Kali, ein Shakta, ist. In diesem Fall ist Magus natürlich kein bloßer Anhänger, sondern ein Lehrer und Verkünder der Sekte, denn Guru ist Hindi und heißt nichts anderes als .religiöser Lehrer des Hinduismus'. Ich weiß nur noch nicht, welche der beiden Richtungen, die es bei den Shaktas gibt, von Magus gelehrt wird."
„Zwei Richtungen?" fragte Tango Cavarett. „Richtig", bestätigte die NAGE-LIA. „Es gibt einmal den Weg der rechten Hand, bei der die Anhänger zu Hingebung und mütterlicher Liebe angehalten werden und dann noch den Weg der linken Hand, in der man durch das Genießen von Fleisch, Wein, Fisch, Honig und Beischlaf die Ekstase erreicht."
„Sei bitte still!" sagte Tango verlegen. „Origa und Deshi sind wegen deiner ordinären Ausdrucksweise in Ohnmacht gefallen."
„Ordinär?" wiederholte das Virenschiff. „Weil ich .Fleisch' gesagt ha be?"
„Das war es nicht", erwiderte Tas- night Level und wurde ganz dunkelgrün im Gesicht. „Wir wollen nicht mehr darüber reden. Ich hoffe nur, Magus entpuppt sich als Lehrer des Weges der rechten Hand. Was ist eigentlich dieses Kali? Ich verstehe darunter eine Sammelbezeichnung für die natürlich vorkommenden KaHsalze."
„Gott ist die Welt!" sang der Guru. „Wie ein Schlafender einen Traum erlebt, so existiert das Weltall in Gott!"
„Das klingt gar nicht so schlecht", meinte Ta snight. „Es ist eindringlich, plastisch und sogar glaubhaft."
„Bestimmt ist es geheuchelt", ent- gegnete Tango. „Ich kann mir nicht helfen, aber dieser Magus kommt mir vor wie ein Scharlatan, der uns zu etwas verleiten will, das nur ihm allein Nutzen bringt."
„Die Seele ist eine unveränderliche Größe!" sang Magus. „Sie ist etwas anderes als das Bewußtsein, das ebenso veränderlich ist wie der Körper."
„Und was ist dann die ÜBSEF-Konstante?" rief Tango.
Doch der Guru reagierte nicht darauf. Das Virenschiff verhinderte eine direkte Kommunikation zwischen den vier Siganesen und Magus, damit die Ertruser der NAGELIA nichts von den Blinden Passagieren erfuhren. Einen gewissen Verdacht hatten sie ohnehin schon geschöpft. Doch der würde sich wieder verlieren, wenn es keine neuen verdächtigen Zwischenfälle gab. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet, Schiff", mahnte Tasnight. „Richtig", bekannte die NAGELIA. „Kali, die Schwarze, ist eine Projektion, in der die Göttin Durga, ,die schwer Zugängliche', hin und wieder in Erscheinung tritt. Ihr sollen manchmal sogar kleine Kinder geopfert worden sein."
„Ich habe doch geahnt, daß Magus nicht ganz sauber ist", erklärte Tango go. „Natürlich glaube ich das mit
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