1259 - Der Weg nach Eden
den Kinderopfern nicht. Es wird, wie so vieles bei Religionen, die Erfindung von Mißgünstigen sein. Dennoch halte ich es für bezeichnend, daß Magus ein Anhänger der Kali ist."
„Wir sind alle versammelt!" rief der Guru. Seine weißen Augen wirkten plötzlich so, als sähe er jedem Zuhörer direkt ins Gesicht. „Vironauten in insgesamt zwanzig Schiffen. Leider haben sich noch nicht alle Vironauten dazu entschließen können, mit mir nach EDEN II zu gehen. Die Besatzungen dreier Schiffe weigern sich nach wie vor."
„Dann laß sie ziehen!" grollte einer der vier Ertruser. Es war Umman Zokkaf. „Niemand darf zu etwas gezwungen werden."
„Ich werde nicht versuchen, Zwang anzuwenden", versicherte Magus. „Alles, was ich tun werde ist, sie zu überzeugen. Denn nur wir alle gemeinsam können ein Kollektivbe wußtsein schaffen, das stark genug ist, um den Weg nach EDEN II zu finden."
*
„Was sollen wir auf EDEN II?" fragte Shastru Drummon verärgert. „Wir werden doch dort nicht gebraucht."
„Es ist eine Frage der Solidarität", erklärte Magus Coyaniscatsi. „Vironauten auf siebzehn Schiffen haben sich zum Ziel gesetzt, EDEN II zu finden. Sie kommen aber niemals dorthin, wenn ihr von der BLOODY MARY sowie die Besatzungen der ORCHIDEE und der YAGUS euch weiterhin verweigert."
„Aus gutem Grund", sagte Lyrda Konthal, die sich in der Zentrale der BLOODY MARY befand - zusammen mit Vailie Bronc und Talla Me- fanov. „Wir wollen den fernen Weltraum erkunden und nicht das tun, was die Kosmokraten uns vorschreiben. Wir hatten zu ehrgeizige Ziele und wären beinahe daran gescheitert. Einige Vironauten von der OR-CHIDEE sind sogar umgekommen, Daimit ist endgültig Schluß."
„So denken wir alle", bekräftigte Kumin Zarow. „Wir waren irregeleitet und drauf und dran, uns ins Verhängnis zu stürzen. Auf Cyma haben wir gelernt, daß Worte wie Heldentum, Kampf und Sieg hohl und verfault sind. Auf EDEN II werden Leute wie Perry Rhodan gebraucht, die dort wirklich etwas ausrichten können. Wir würden nur dauernd jemandem im Wege stehen."
„Womöglich dächte ES noch, es könnte uns mit irgendeiner gefährlichen Mission betrauen", sagte Talla Mef anov und schmiegte sich an Quirin Shield. „Nie wieder, Guru! Wir wollen nur noch in Ruhe gelassen werden und uns friedliche Welten ansehen."
„Es wird mehr friedliche Welten als jetzt geben, sobald das letzte Chronofossil aktiviert ist und der Frostrubin an seinen alten Platz zurückkehrt", behauptete Magus. „Perry Rhodan könnte Hilfe brauchen, wenn er diese Aufgaben erfüllen will. Ihr müßt ihm ja nicht dabei helfen, aber ihr könnt den Besatzungen der siebzehn Virenschiffe, die nach EDEN II wollen, um Perry Rhodan zu unterstützen, die Solidarität ge währen, die es ihnen ermöglicht, nach EDEN II zu kommen."
„Vielleicht sollten wir es wirklich tun", meinte Vailie Bronc. „Wenn wir danach wieder unserer Wege gehen können ..." Sie lächelte Kumin Za- iDW an. „Es wäre zu überlegen", sagte Kumin. „Besonders standhaft seid ihr aber nulil gerade", erklärte Shastru Drummon verärgert. „Vor wenigen Minuten waren wir uns alle noch einig, daß wir uns nicht auf das Abenteuer EDEN II einlassen wollen - und jetzt fallen schon zwei von uns um."
Er musterte die Holoprojektion des Gurus zornig. „Woher kommst du überhaupt? Und was ist das für ein Schiff, in dem du dich befindest?"
„Ich bin die Verschmelzung eines Erdenmenschen mit einer Inkarna tion der Göttin Shrimu namens Vamani", erzählte der Guru. „Ich hatte gesündigt und mir dadurch den Zorn Vamanis zugezogen. Sie verbannte mich in den Kosmos Bahjadhuga, wo ich geläutert wurde. Von dort kehrte ich zurück, um die wahre Lehre zu verbreiten und den Bewohnern dieses Kosmos zu helfen, das Gute zu bewahren und das Böse abzuwehren."
„Du warst in einem anderen Kosmos?" fragte Quirin beeindruckt.
Die weißen Augen schienen sich an seinem Gesicht festzusaugen. „Frage mich nicht danach, mein Freund", bat Magus mit demütiger Stimme. „Die Hölle wäre dagegen das Paradies."
„Das alles klang verdammt mystisch", erklärte Shastru. „Wer beweist uns, daß du nicht lügst, Magus?"
„Niemand", antwortete der Guru sanft. „Die Wahrheit muß jeder selber herausfinden. Aber ich will nichts von euch. Weshalb sollte ich euch dann belügen?"
„Was weiß ich!" gab Shastru mürrisch zurück. „Aber du hast uns noch nicht verraten, was das für ein Schiff ist, in dem du dich befindest.
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