Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1259 - Spinnenpest

1259 - Spinnenpest

Titel: 1259 - Spinnenpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
durchgeführt, aber bei diesen Menschen ist alles normal. Da stimmen sogar die Blutwerte, aber die äußerlichen Merkmale deuten darauf hin, dass sie sich die Pest eingefangen haben.« Er blies die Luft aus und schüttelte den Kopf. »Die Patienten leiden weder unter Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost noch Herz- und Kreislaufstörungen. Man könnte sagen, dass sie gesund sind, wenn eben nicht die Geschwüre wären. Genau sie sind unser zweites Problem. Wir wissen, dass auch sie nicht normal sind, denn unter dieser Haut ist etwas vorhanden, das sich bewegt.« Er hob einen Zeigefinger. »Ich würde von Lebewesen sprechen.«
    »Welche?«, fragte ich.
    Er hob die Schultern. »Ich traue mich kaum, Ihnen die Wahrheit zu sagen, aber unsere Untersuchungen haben ergeben, dass es sich dabei um Spinnen handelt.«
    »Was?«
    »Ja, Mr. Sinclair, um Spinnen.«
    »Wo kommen die denn her?« flüsterte Suko.
    »Das würden wir auch gern wissen. Wir haben die Geschwüre nicht geöffnet, weil wir nicht sicher waren, aber es ist schon ein Phänomen, und Sie gehören zu den wenigen Menschen, die sich jetzt zu den Eingeweihten zählen können. Ich weiß, wer Sie sind, und deshalb habe ich damit keine Probleme.«
    »Das ist gut«, meinte Suko und suchte den Blick des Arztes. »Können Sie denn davon ausgehen, dass diese Art von Pest ebenfalls ansteckend ist? So wie die normale?«
    »Nein, davon können wir nicht ausgehen. Aber wir haben schon unsere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Wer zu den Patienten will, der muss zunächst eine Schleuse durchlaufen und auch eine entsprechende Kleidung überstreifen. Da sind wir schon vorsichtig.«
    Ich hatte zwar alles gehört, aber nicht richtig zugehört. »Spinnen im Körper«, murmelte ich, »das ist einfach nicht zu glauben. Dann wären diese Menschen, nimmt man es ganz genau, an der Spinnenpest erkrankt. Oder liege ich da so falsch?«
    »Nein, Mr. Sinclair, es ist nicht falsch, das zu glauben, aber Sie haben den Begriff erfunden. Ich glaube allerdings nicht, dass er zum medizinischen Allgemeingut wird. Es sei denn, wir kommen durch streng wissenschaftliche Untersuchungen weiter, aber da müssen noch Hürden beiseite geräumt werden.«
    Suko und ich waren sehr nachdenklich geworden. Es gab keinen Grund, dem Arzt nicht zu glauben.
    Natürlich wollten wir uns trotzdem mit eigenen Augen ein Bild von den Dingen machen, und auch Morley war von meiner Frage nicht überrascht, als ich sie ihm stellte.
    »Ich hatte mir gedacht, dass Sie so reagieren würden.«
    »Und? Ist es möglich, die Kranken zu sehen?«
    »Natürlich. Es ist immer möglich, wenn Sie es wollen. Sie scheinen sehr gute Unterstützer im Rücken zu haben. Aber Ihnen ist klar, dass gewisse Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden müssen.«
    »Das versteht sich.«
    »Dann sollten wir nicht lange zögern.« Er nickte und schob sich von seinem Stuhl, ging aber noch nicht auf die Tür zu, sondern stemmte sich auf seinem Schreibtisch ab. »Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem ich festgestellt habe, dass meine ärztliche Kunst und mein Wissen auch ein Ende haben. Ich weiß nicht, was mit den drei Patienten geschehen ist. Normal ist das für mich nicht. Da muss mehr dahinter stecken. Oder was meinen Sie?«
    »Das Gleiche, Doktor«, sagte ich.
    »Da bin ich ja beruhigt.«
    ***
    Zwar hatte Dr. Morley behauptet, dass diese ungewöhnliche Spinnenpest nicht ansteckend war, doch bestimmte Sicherheitsmaßnahmen mussten trotzdem ergriffen werden. So mussten wir in desinfizierte Kittel steigen, bekamen noch einen Mundschutz verpasst, unter dem wir uns trotzdem unterhalten konnten, und die Haube über unseren Köpfen gehörte ebenfalls dazu.
    Auch Morley verkleidete sich, denn er wollte uns begleiten. Es war eben nicht mehr die völlige Isolation der Patienten. Wäre sie erfolgt, hätten wir sie nur durch eine Glasscheibe sehen können. So aber konnten wir sie aus der Nähe betrachten und uns sogar mit ihnen unterhalten, was ich hoffte.
    Zum Schluss hatten wir Handschuhe übergezogen und wurden von Dr. Peter Morley in das Krankenzimmer geführt, in dem die drei Patienten lagen. Wir überließen dem Arzt den Vortritt, der die recht schwere Tür nach innen drückte.
    Über seine Schulter hinweg gelang mir der erste Blick in das Zimmer. Ein Rollo dimmte das Licht am Fenster, sodass der Raum mit den drei nebeneinander stehenden Betten in ein gewisses Dämmerlicht getaucht war. Allerdings waren wir noch in der Lage, alles zu sehen, auch die drei Patienten

Weitere Kostenlose Bücher