1259 - Spinnenpest
Gründe gehabt haben, zu mir zu kommen, als mir nur von den Dingen zu berichten.«
»Das trifft tatsächlich zu, Sir.«
Er lächelte. »Und was haben Sie sich dabei gedacht?«
Diesmal war ich wieder an der Reihe. »Von Bill weiß ich, dass die drei Erkrankten nicht in Irfon geblieben sind. Ich weiß nicht, wie man es geschafft hat, aber die Menschen sind in Sicherheit gebracht worden, um einer Ansteckungsgefahr zu entgehen. Ich weiß nicht, wer dafür gesorgt hat. Es kann auch sein, dass man sie umbrachte, aber es besteht auch die Möglichkeit, dass sie in eine entsprechende Klinik geschafft wurden und dort unter Quarantäne gehalten werden. Völlig abgeschottet von der übrigen Welt.«
»Wäre vernünftig.«
»Und jetzt komme ich zu unserem Problem. Wir kennen keine Klinik, in der das hätte passieren können. Aber Sie, Sir, könnten uns unter Umständen weiterhelfen. Ich gehe davon aus, dass man Ihnen die Türen öffnet und zugibt, dass Menschen mit diesen Symptomen eben in der Quarantäne fest gehalten werden.«
Unser Chef sagte nichts. Er trank zunächst einen Schluck von seinem Kohlesäure freien Wasser, runzelte die Stirn und erklärte dann mit leiser Stimme, dass es in London natürlich ein Tropeninstitut gäbe.
»Genau darum sind wir auch gekommen«, sagte Suko. »Und wir hoffen, dass man sich Ihnen gegenüber öffnet.«
»Das wird nicht leicht sein.« Er lächelte. »Aber ich werde mich auch nicht abschütteln lassen.«
»Danke«, sagte ich. »Wir warten im Büro.«
»Ja, bis später dann.«
Wir verließen das Büro des Chefs.
Glenda meinte: »Wenn ich euch so anschaue, könnte es Ärger gegeben haben.«
»Noch nicht«, sagte Suko.
»Und worum geht es? Dürft ihr darüber sprechen?«
»Um die Pest!«
Glenda war sprachlos. Das kam bei ihr nicht häufig vor. Sie schaute Suko und mich an und schüttelte den Kopf. »Ich habe immer gedacht, dass die Pest in unseren Breiten ausgerottet ist. Aber wenn ihr das so sagt…«
»Nun ja«, schwächte ich ab. »Es geht möglicherweise um keine der normalen Pestarten. Wir rechnen damit, dass dahinter eine andere Kraft oder Macht steht.«
»Du denkst an die dämonische Seite? Wisst ihr schon, wer dahinter steckt?«
»Nein«, antwortete Suko, »wir haben keinen Verdacht, aber fest steht, dass es drei Erkrankungen gibt. Und jetzt werden wir uns auf die Suche nach diesen Patienten machen, wobei Sir James uns helfen soll, denn wir wissen nicht, wo die Menschen hingeschafft worden sind.«
»Dann könnten sie auch schon tot sein - oder?«
»Auch das ist möglich.«
Glenda schwieg. Sie schüttelte sich und sagte nichts, als wir in unser Büro gingen.
Dort fragte Suko mich: »Was weißt du überhaupt über diese verdammte Seuche?«
Ich schaute ihn an und ließ die Mundwinkel hängen. »Ich weiß so gut wie nichts darüber. Im Mittelalter ist sie wie ein Sturmwind über Europa gekommen und hat Millionen von Opfern gefordert. Übertragen zumeist von Nagetieren oder schmarotzenden Flöhen. Wenn die Hygiene ganz unten ist, hat die Pest alle Chancen.«
»Aber doch nicht hier.«
Ich hob die Schultern.
»Es kann auch sein, dass sich Bills Informant geirrt hat.«
»Das wäre zu hoffen.«
Meine Antwort hatte nicht eben optimistisch geklungen, denn so recht glaubte ich daran selbst nicht.
Ich spürte auch weiterhin mein verdammtes Unbehagen.
Zwanzig Minuten später kam Sir James in unser Büro. Wir brauchten nur einen Blick in sein Gesicht zu werfen, um zu wissen, dass er etwas herausgefunden hatte. Der Ausdruck war ernst und blieb es auch.
»Ich denke, dass Sie ins Schwarze getroffen haben. Ich konnte meine Beziehungen spielen lassen. Zuerst wollten meine Bekannten nicht mit der Sprache herausrücken, doch ich konnte sie überreden. Es gibt tatsächlich drei Fälle von Pest, und die Infizierten liegen hier in London in einer Spezialklinik unter Quarantäne.«
»Stammen Sie tatsächlich aus Irfon?« fragte ich.
»Das ist so.«
»Und wer hat sie hergeschafft? Wie ist es überhaupt dazu gekommen? Ich meine, dass so etwas nicht eben einfach ist. Da muss es doch etwas gegeben haben.«
»Hat es auch«, erwiderte Sir James. »Ein in der Gegend ansässiger Arzt hat einen stillen Alarm gegeben. Die Menschen wurden abgeholt und nach London gebracht.«
»War das alles?«
Sir James hob die Schultern. »Ja, im Prinzip. Wobei ich noch hinzufügen muss, dass alles unter strengster Geheimhaltung ablief. Es sind einige Seuchenexperten nach Irfon gekommen. Ich muss mich
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