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1259 - Spinnenpest

1259 - Spinnenpest

Titel: 1259 - Spinnenpest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in den Betten, die allesamt die gleiche Lage eingenommen hatten. Sie lagen auf dem Rücken, schauten gegen die Decke und waren bis zum Kinn zugedeckt.
    Erst als wir den Raum betreten hatten, schloss Morley die Tür. Auch er trug den Mundschutz und schaute uns aus großen Augen an, bevor er uns ansprach. »Bei den Männern gibt es bestimmte Phasen. Manchmal sind sie voll da, dann sacken sie wieder weg.« Er bewegte seine rechte Hand dabei auf und ab. »Das sind Wellen, die sie durchlaufen, und ich hoffe, dass wir jetzt eine positive Phase erleben.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Nach dem ersten Eindruck sieht es nicht so aus.«
    Morley drehte sich um und schritt vor uns auf die drei Betten zu. Zwischen ihnen befand sich genügend Platz, denn keiner der Männer hing an einem fahrbaren Tropf. Sie sahen aus, als hätten sie sich zur Ruhe gelegt.
    Wir hatten uns zuvor kein Bild über sie gemacht. Jetzt allerdings stellten wir fest, dass sie vom Alter her unterschiedlich waren. In der Mitte lag der jüngste Mann. Er konnte kaum älter als 20 sein. Der Mensch rechts neben ihm hätte als sein Großvater durchgehen können, und auf der anderen Seite lag jemand, der um die 30 war.
    Die Patienten hielten die Augen offen. Sie blickten jedoch zur Decke.
    »So ist es immer«, erklärte Dr. Morley, »man kann zu ihnen kommen, aber sie reagieren kaum. Es scheint, als wären sie in sich selbst versunken und dabei mit den eigenen Problemen beschäftigt. Welche das sein könnten, haben wir auch nicht herausgefunden. Wir haben uns bisher mehr auf die rein medizinischen Untersuchungen konzentriert. Aber vielleicht haben Sie ja mehr Glück.«
    Er war bei den letzten Worten zur Seite getreten, um uns den nötigen Platz zu überlassen.
    Suko drehte sich zu ihm hin. »Können wir uns die Körper der Kranken anschauen?«
    »Sicher. Schlagen Sie die Decken zurück.«
    Uns reichte erst mal eine. Das übernahm Suko. Es war die Decke, die über dem Jüngsten lag. Keiner der Patienten hatte sich in der letzten Zeit rasiert. Dementsprechend lang und auch dicht waren die Bärte geworden, sodass die Lippen kaum zu sehen waren.
    Der Jüngere bewegte seine Augen, als wir uns ihm näherten. Er konzentrierte sich dabei auf mich, obwohl ich hinter Suko stand. Das musste etwas zu bedeuten haben.
    Bevor ich dazu kam, näher darüber nachzudenken, geschah etwas anderes.
    Nicht bei dem Kranken, sondern bei mir.
    Plötzlich »meldete« sich mein Kreuz!
    ***
    Ich war davon so überrascht, dass ich auf der Stelle einfror und zunächst mal nichts tat. Eine kalte Hand kroch über meinen Rücken hinweg und erreichte auch den letzten Wirbel, als wollte sie sich dort als Eisklumpen festnageln.
    Dr. Morley merkte nichts, aber Suko, der mich kannte, fiel mein Verhalten auf.
    »Was ist los?«
    Ich senkte meinen Blick und deutete zugleich auf meine Brust.
    Suko begriff. Trotzdem fragte er nach. »Meinst du damit dein Kreuz?«
    »Genau.«
    »Stark?«
    »Nein, nicht besonders. Aber für mich ist das so etwas wie ein Beweis. Das ist keine normale Pest. Hier stecken unsere speziellen Freunde dahinter.«
    »Dann war Bills Riecher super.«
    »Mal abwarten.« Ich konzentrierte mich auf den Jüngsten. Ich wollte sein Gesicht und vor allen Dingen den Ausdruck in seinen Augen sehen, denn er musste bemerkt haben, auf welcher Seite ich stand. Da war dann zumindest die Angst oder das Unbehagen zu entdecken.
    Es traf nicht zu. Die Augen bewegten sich nicht. Sie waren und blieben ohne Glanz. Auch im Gesicht entdeckte ich keine Veränderung.
    »Kann ich weitermachen, John?«
    »Ja.«
    Ich hielt mich bewusst etwas zurück und ging auch wieder nach hinten, um am Fußende des Bettes stehen zu bleiben.
    Suko hatte nicht erst gefragt. Er hielt den oberen Rand der Decke umfasst und zog sie dann zurück.
    Es war komisch, aber ich hielt in diesem Moment den Atem an, weil ich mit allem rechnete.
    Sekunden später lag vor mir der Körper frei. Es war der normale Körper eines normalen Menschen, allerdings mit einem Unterschied. Da der Patient keines dieser Krankenhaushemden trug, sondern nur mit Shorts bekleidet war, lag der Oberkörper frei, und sofort stachen die dunkleren Flecken ins Auge. Sie verteilten sich auf der Brust. Ihre Farbe konnte man als grau bezeichnen, wobei wir allerdings einen violetten Unterton sahen, fast wie bei einem Bluterguss. Und wir erkannten bei genauerem Hinsehen, dass die Flecken oder Geschwüre ein wenig von der Haut abstanden und deshalb wie flache Beulen

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