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126 - Hinter der Grenze

126 - Hinter der Grenze

Titel: 126 - Hinter der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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hatte zu A.R.A. gehört, bevor sich die Gruppe abspaltete, davor zu ATTAC, zur Anti-Genfood-Gruppierung, zur Friedensbewegung, den Kernkraftgegnern und Robin Wood.
    Angeblich war sie ein Gründungsmitglied von Greenpeace.
    Ronnie interessierte das alles nicht besonders. Ihn interessierte eigentlich nur Eternity. Er setzte sich neben Desert auf die Kissen und griff nach einer Wasserpfeife.
    »Wollen wir nachher zum Hafen runter?«,fragte er. »Shit in Your Face Mindfuck spielen im Darkest. «
    »Echt? Wann geht's…« Ein kurzer Blick von Eternity ließ Desert verstummen. Cosmic schüttete wortlos den Reis über der Spüle ab.
    »Ist was?«, fragte Ronnie nervös. Er hatte immer Angst, etwas Falsches zu sagen.
    »Nein, wir haben nur eine Entscheidung getroffen«, antwortete Eternity. Sie klang beinahe feierlich. »Wir haben uns nicht von A.R.A. abgespalten, weil wir bloß reden, beten und hoffen wollen. Wir wollen handeln!« Sie setzte sich neben Ronnie und legte ihre warme trockene Hand auf seine Wange.
    »Weißt du eigentlich, wie glücklich ich bin, dass ich dich kennen gelernt habe?«
    Die plötzliche Eröffnung überraschte ihn so sehr, dass er zu stottern begann. »Und ich, äh, dich.«
    Eternity nickte. »Ich bin so stolz auf dich. Du bist zu einem von uns geworden. Du hast begriffen, dass auch Tiere Bürger sind und dass wir für ihre Bürgerrechte kämpfen müssen.«
    »Klar.« Er wollte es glauben, weil sie so fest davon überzeugt war. Wenn sie über die Rechte der Tiere sprach, begannen ihre Augen zu leuchten, als blickten sie bereits in ein Paradies, in dem Menschen und Tiere gleichberechtigt und frei leben konnten.
    »… dass wir Patch und Snapper befreien.«
    »Was?« Ronnie riss sich von ihren Augen los. »Du willst die Bonobos befreien?«
    Desert schüttelte den Kopf. »Nein, Mann, wir alle wollen sie befreien.«
    »Wir müssen sie befreien«, fügte Cosmic hinzu und stellte eine Schüssel voller Reis auf den Boden. »Das ist unsere moralische Verpflichtung als Bürger dieses Planeten.«
    »Aber… was wollt ihr denn mit zwei Bonobos? Die brauchen Käfige, Betreuung… ihr wisst doch gar nicht, was die fressen.«
    »Aber du weißt es«, sagte Eternity sanft. »Mit deiner Hilfe werden wir sie retten und beschützen, bis wir einen Weg gefunden haben, um sie nach Afrika zu bringen.«
    Für einen kurzen Moment fragte sich Ronnie, ob sie alles geplant hatte: das zufällige Treffen im Darkest, ihre erste gemeinsame Nacht, die langen Diskussionen über seinen Job und ihre Überzeugungen. Hatte sie vielleicht von Anfang an nur daran gedacht, dass er ihr Zugang zu den Bonobos verschaffen konnte?
    Er schüttelte den Gedanken ab. Nein, sie liebte ihn ebenso sehr wie er sie.
    »Das wird mich meinen Job kosten«, sagte er lahm. »Und wir könnten alle ins Gefängnis kommen.«
    Cosmic lächelte. Ihr rundes, dickes Gesicht wirkte wie das eines Buddhas. »In drei Monaten wird es keine Gefängnisse mehr geben und auch keine Arbeitslosigkeit. Warum solltest du also vor diesen beiden Dingen Angst haben?«
    »Das ist verdammt weise, Mann«, sagte Desert. Er stopfte die Wasserpfeife und reichte Ronnie ein Mundstück. »Bist du dabei?«
    Ronnie blickte in Eternitys schmales, ernstes Gesicht.
    »Ja«, antwortete er, »ich bin dabei.«
    Ihr Lächeln war seine Belohnung.
    ***
    Sein Name war Teggar, und er nannte sich nicht Häuptling, sondern Chiiftan.
    Er war ein großer, sehr muskulöser Krieger, der vielleicht fünfundzwanzig Winter gesehen hatte. Aruula fragte sich, wie ein so junger Mann es bereits zum Herrscher seines Stammes gebracht hatte. War er besonders mutig oder besonders verschlagen?
    »Es tut mir Leid, dass ihr auf so üble Weise willkommen geheißen wurdet«, sagte er. »Ihr habt Glück, dass ihr noch lebt.«
    Er sprach langsam und betont, benutzte jedoch eine Reihe von Worten, die Aruula nicht verstand. Die Sprache der Wandernden Völker war so vielfältig wie die Menschen, die sie sprachen.
    Das ganze Dorf schien sich in der Gemeinschaftshütte versammelt zu haben. Ein Feuer brannte in einer offenen Feuerstelle in der Mitte des Raums, das geschlachtete Jungschiip hing darüber an einem Spieß. Ab und zu tropfte Fett ins Feuer und brachte es zum Knistern. Rauch zog träge durch die Löcher in den Steinwänden nach draußen. Es war so heiß und stickig, dass Aruula der Schweiß auf der Stirn stand.
    Außer ihr saßen noch Jed und Maddrax auf den Ehrenplätzen neben dem Feuer. Fiona und Simon waren im EWAT

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