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126 - Hinter der Grenze

126 - Hinter der Grenze

Titel: 126 - Hinter der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Dieses Boot ist nicht sicher.«
    Jed blickte zurück zum Dorf. »Wieso, äh, kehren wir nicht um und sitzen es im Dorf…«
    Er unterbrach sich, als er drei Boote voller Krieger sah, die auf einmal aus dem Schilf hervorstießen.
    »Nein, das ist wohl, hm, keine gute Idee«, widersprach er sich leise, bevor er sich wieder an Aruula wandte. »Wir werden verfolgt.«
    »Nicht nur das.« Aruula deutete mit dem Kopf nach vorne.
    Jed lehnte sich über den Rand des Boots hinaus.
    »Oh…«, sagte er und schluckte. Vor ihnen waren vier weitere Boote aufgetaucht. Sie waren größer als die ihrer Verfolger und mit hellen Segeln ausgestattet, die sich im Wind blähten.
    Ein wenig hoffte er, dass er und Aruula nur zufällig zwischen die Fronten einer Auseinandersetzung geraten war, und dass man sie in Ruhe lassen würde, wenn sie sich nicht einmischten. Wahrscheinlicher war jedoch, dass er und Aruula der Anlass der Auseinandersetzung waren.
    »Schaffen wir es vor ihnen bis zum Felsen?«, fragte er in der Hoffnung, dass die Insel ein so großes Tabu für beide Dörfer war, dass sie sich nicht hinauf wagen würden.
    Aruula zerstörte diese Hoffnung. »Nein, wir sind zu langsam.«
    Die Schiffe hinter und vor ihnen kamen stetig näher. Jed nahm das Funkgerät und aktivierte es.
    »List of Mistakes, bitte kommen. Dies ist ein Notfall. Wir werden angegriffen.«
    Er wartete auf eine Antwort, hörte jedoch nur Rauschen.
    Wegen der CF-Strahlung reichte die Funkverbindung bei optimalen Bedingungen gerade mal fünf Kilometer weit. Alles jenseits davon konnte nicht mehr empfangen werden.
    Jed wollte seinen Ruf wiederholen, aber Aruula unterbrach ihn.
    »Da vorne geht etwas vor«, sagte sie atemlos. »Die Schiffe trennen sich.«
    Tatsächlich hielten nur noch zwei Segel auf sie zu, die anderen beiden hatten abgedreht und schienen an der anderen Seite der Insel vorbeifahren zu wollen. Jed verlängerte die Linie ihres Kurses in Gedanken.
    »Sie wollen zum Dorf«, sagte er. »Wir sind wohl doch nicht der Grund ihres Angriffs.«
    Aruula nickte und wendete das Boot. Mit kräftigen Ruderschlägen trieb sie es ihren Verfolgern entgegen.
    Im ersten Moment wollte Jed fragen, weshalb sie das tat.
    Doch dann begriff er ihre Vorgehensweise.
    »Der Deevil, den man kennt…«, zitierte er den Anfang eines Sprichworts.
    »… ist besser als der, den man nicht kennt«, vollendete Aruula. Sie blickte zurück zu den Segeln. »Den wir aber gleich kennen lernen werden.«
    Sie hatte Recht. Der ständig stärker werdende Wind blies die Schiffe auf sie zu. Jed nahm das abgebrochene Ruder in die Hand und schwang es wie einen Baseballschläger.
    Jetzt gellten die ersten Rufe der Verfolger über das Wasser.
    Sie waren nur noch einige Bootslängen entfernt.
    »Ruuk! Ruuk!«, brüllten ihre Gegner. Sie trugen Äste mit langen Klingen – Waffen, die einen Menschen zu köpfen vermochten.
    Und dann waren sie auch schon heran. Wasser schwappte über Jeds Knie, als das erste Schiff seitlich ging. Die Bootswand lag etwas höher als die seines Boots, und die Krieger mussten sich vorbeugen, um an ihn heran zu kommen.
    Aruula erkannte den Vorteil in der gleichen Sekunde. Sie ließ ihr Ruder fallen, zog das Schwert und schlug zu. Ein Mann schrie kreischend, und zwei abgeschlagene Arme fielen ins Boot. Einer hielt noch ein Beil in der Hand.
    Jed zählte vier weitere Krieger an Bord. Mit dem Ruder schlug er einem von ihnen mitten ins Gesicht. Blut und Zähne spritzten. Der Krieger stürzte lautlos ins Wasser.
    »Vorsicht!«
    Jed ließ sich fallen, ahnte, dass eine Klinge über ihn hinweg zischte und stieß das abgebrochene Ruder instinktiv nach oben.
    Er spürte kurzen Widerstand, dann lief etwas warm und klebrig über seine Hände.
    Er drehte den Kopf. Das Ruder steckte im Hals des dritten Kriegers. Aruula nutzte die Gelegenheit und schlug den Kopf mit einem einzigen Schwertstreich ab. Angewidert schleuderte Jed ihn ins Wasser.
    Jetzt hatte sie auch das zweite Boot erreicht. Aruula richtete sich auf und hob ihr Schwert. Eine Sekunde später steckten bereits zwei Pfeile in den Köpfen der Krieger.
    Jed drehte sich um. Teggar stand im ersten Boot hinter ihnen. Er hielt einen Bogen in der Hand und legte gerade einen neuen Pfeil darauf. Zwei seiner Männer waren bereits ins Wasser gesprungen und schwammen den fremden Schiffen entgegen.
    Jed taumelte, als sich das Boot plötzlich neigte. Der Mann, dem er das Ruder ins Gesicht geschlagen hatte, versuchte sich an der Wand hinauf zu

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