126 - Luziferas Horror-Maske
Tochter der Lokalbesitzer in dieser Nacht
etwas wahrnahm, das sich wie ein Lauffeuer verbreitete.
Die dreiköpfige Familie kam zum Glück mit dem
Schrecken, einigen Hautabschürfungen, versengten Haaren und Hustenreiz davon.
Mit Feuerlöschern aus dem Lokal bekamen die Beteiligten das Feuer unter
Kontrolle und brauchten die Feuerwehr nicht zu alarmieren. Ohne Polizei, die
den Schaden aufnehmen musste, ging es allerdings nicht. Das betroffene Auto war
völlig ausgebrannt. Die Beamten äußerten den Verdacht, dass offensichtlich die
Benzinleitung defekt gewesen sein musste oder jemand absichtlich das Benzin
unter dem Kühler ausgoss.
Das Letztere geriet immer mehr in den Bereich
des Wahrscheinlichen, als Evelyn Schelcher, die einundzwanzigjährige Tochter
der Lokalbesitzer, angab, kurz nach Ausbruch des Brandes und der Hilferufe der
Betroffenen eine Gestalt gesehen zu haben, die sich schnell und klammheimlich
davonmachte. Diese Gestalt hätte jenseits des Jägerzaunes gekauert und wäre
kichernd in der Dunkelheit bergabwärts verschwunden.
Mit Spezialscheinwerfern suchten zwei Beamte
die Umgebung rings um das Lokal und den Berg ab, besonders die kleine Lichtung
rund hundert Meter tiefer, ohne jedoch fündig zu werden.
Wahrscheinlich war Evelyn Schelcher in dem
Licht- und Schattenspiel der lodernden Flammen das Opfer einer Sinnestäuschung
geworden und hatte einen tanzenden Schatten für eine davonlaufende Gestalt
gehalten.
Trotz dieser Annahme war die Polizei in der
nächsten Nacht wieder da, hielt die Umgebung rings um das Lokal aufmerksamer im
Auge als sonst und entschloss sich schließlich eine Woche nach dem
Zwischenfall, Bergmeier und Franzen einzusetzen. Diesmal hatten die Schelchers
gemeldet, dass rings um ihr Haus etwas nicht mit rechten Dingen zuginge. Wieder
wäre die schwarze Frau in der Schlucht gesehen worden, und zwar am hellen Tag.
Und wieder - von Evelyn Schelcher.
Diese Nachricht verbreitete sich ebenso wie
die anderen wie ein Lauffeuer. Die Neugier der Bewohner in den umliegenden
Ortschaften wurde geweckt, und durch die Veröffentlichung der Ereignisse in
verschiedenen, auch überregionalen Tageszeitungen setzte eine wahre Völkerwanderung
in dieses Gebiet ein. Das führte dazu, dass immer mehr ungereimtes Zeug dazukam
-jeder wollte mit einem Mal etwas gesehen und gehört haben, und auch das Lokal Forellen-Paradies
erlebte einen wahren Besucherboom. Sich gruseln war in, und wenn die Leute
glaubten, dass hier etwas Außergewöhnliches vorging, weckte dies ihr Interesse
und ihre Neugier.
Auf den ersten Blick sahen die Ereignisse so
aus, als wären sie absichtlich provoziert worden, um dem Forellen-Paradies zu
einer gewaltigen Umsatzsteigerung zu verhelfen. Bei genauerem Hinsehen, und das
tat die PSA stets, zeigte sich das Bild schon anders. Hier ging etwas
Unerklärliches vor, und es war deutlich zu erkennen, dass sich eine Gefahr
entwickelte und steigerte. Die letzte Erfahrung mit dem Unbekannten hatte
Hauptwachtmeister Karl-Friedrich Franzen gemacht. Aber niemand glaubte ihm
seine Geschichte.
Bei der PSA sah man das anders. X-RAY-1
wollte genau wissen, was und warum hier etwas vorging. Die Computerauswertungen
ließen den Schluss zu, dass sich die Vorgänge real abspielten. Vielleicht
erwachte eine Gefahr, vielleicht wurde sie durch eine bestimmte Person oder
Aktivität provoziert. Menschen wie Larry Brent und Iwan Kunaritschew, die den
Geheimnissen dieser Welt auf der Spur waren, waren aus einem besonderen Holz
geschnitzt und hatten ihre Erfahrungen mit der Welt der Mysterien und des
Unbekannten. Sie hatten schon die unglaublichsten Abenteuer erlebt.
Karl-Friedrich Franzen schob sich ein Bonbon
in den Mund, weil er wieder einen starken Hustenreiz hatte. Der quälende Husten
war so stark, dass ihm dabei das gerade angelutschte
Bonbon aus dem Mund flog. Dies war der Augenblick, in dem Iwan Kunaritschew aus
dem finsteren Waldstück jenseits der fast kreisrunden Lichtung zurückkehrte.
„Etwas gefunden?“, fragte X-RAY-3, als sein
Kollege noch einige Schritte von ihnen entfernt war und schnurstracks und mit
weit ausholenden, kraftvollen Schritten die Lichtung mit dem fahlen,
ausgebleichten Gras durchquerte.
Er blieb sogar stehen. In der Halbdämmerung
zwischen den Blumen führte er seine Hand über die Grasnarbe. „Sieht aus, als
hätte hier jemand größere Mengen eines starken Unkrautvernichtungsmittels
ausgegossen, Towarischtsch“, bemerkte X-RAY-7 mit seiner dröhnenden Stimme.
Schon
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