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1260 - Das letzte Chronofossil

Titel: 1260 - Das letzte Chronofossil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sollte?" fragte sie statt dessen. „Bote?" Der Fremde sah sie erstaunt an. „Nein, ich bin kein Bote. Du wirst auch keinen finden, der eine solche Funktion erfüllen könnte."
    „Aber ich dachte, du kommst von ES!"
    „Sicher komme ich von ES. Woher sollte ich auf diesem Planeten wohl auch sonst kommen?"
    „Aber du hast keine Botschaft, die du mir überbringen sollst", stellte Gesil fest - mehr für ihr Kind, das -vielleicht - besser verstand, wenn sie die Dinge klar aussprach, anstatt sie nur zu denken. „ES sendet keine Botschaften mehr. ES ist außer Gefecht gesetzt. Gelähmt. Es gibt keine Möglichkeit mehr, mit ihm in Verbindung zu treten."
    „Kann es nicht vielleicht wenigstens ein paar Konzepte geben, die doch noch dazu imstande sind?"
    „Nein. Wenn die Verbindung weg ist, dann ist sie eben weg. E4 betrifft uns alle in gleichem Maß."
    „Aber du bist zumindest nicht auf dem Weg zu den Nega-Psis!"
    Der Fremde blickte nachdenklich in die entsprechende Richtung.
    „Noch nicht", stimmte er zu. „Aber ich fürchte, ich werde früher oder später nachgeben müssen. Übrigens, ich heiße Shrou - mein Nachname wird dich kaum interessieren."
    „Warum kannst du dem Sog der Nega-Psis widerstehen?" wollte Gesil wissen, nachdem sie sich vorgestellt hatte., „Ich schätze, das ist reine Willenssache", erklärte Shrou düster. „Ich wehre mich einfach, dagegen."
    „Das tun andere auch, aber sie sind nicht so erfolgreich dabei wie du."
    Shrou lächelte schief. Er war groß und hager, und obwohl er eine sehr helle Hautfarbe hatte, wirkte er düster. In seinen Augen lag ein seltsames, fanatisches Glühen.
    „Ich habe noch nie das getan, was alle anderen tun - nur weil es der Mode entspricht", erklärte er schleppend. „Ich bin ein Außenseiter, verstehst du?"
    „Du bist ein Konzept!"
    „Ja, und dagegen kann ich leider nichts tun. Aber niemand kann mich dazu zwingen, diesen Zustand auch noch zu mögen. Ich ziehe es vor, körperlich zu existieren."
    „Das hört sich an, als wärst du mit dem derzeitigen Zustand eigentlich ganz zufrieden!"
    „Du hast es erfaßt. Nur dieser Sog stört mich. Gibt es etwas, womit man ihn ausschalten kann?"
    „Ich habe eine Waffe...", begann Gesil und erinnerte sich dann voller Schrecken. „Ich habe sie in der Hütte gelassen!"
    „Dann mußt du sie eben holen", stellte Shrou gelassen fest. „Ich halte dir die Tür auf!"
    „Zu freundlich", murmelte Gesil und betrachtete die Tür mit großer Abneigung. Sie konnte den Kalag deutlich hören - er kratzte mit seinen scharfen Krallen am Holz und schwatzte unaufhörlich vor sich hin. „Er ist sehr wütend", meinte Shrou. „Sei vorsichtig, sonst erwischt er dich doch noch."
    „Zu zweit könnten wir leichter mit ihm fertig werden", meinte Gesil, obwohl sie wenig Hoffnung hatte. „Wahrscheinlich", stimmte Shrou prompt zu. „Aber ich habe nicht die Absicht, mich von dem Biest beißen zu lassen. Du warst es, die die Waffe vergessen hat!"
    „Und es geht unter anderem um deine Existenz!" konterte sie ärgerlich. „Wenn der Kalag mich erwischt, ist es zehn Minuten später aus mit mir", erwiderte Shrou nüchtern. „Andernfalls halte ich es aber noch ein paar Tage aus. Ich ziehe das größere Stück von der Torte vor, wenn du erlaubst. Im übrigen würde ich mich an deiner Stelle ein bißchen beeilen. Dieses Gerede führt zu nichts."
    JDas ist mir vielleicht ein Held!' dachte Gesil und schüttelte innerlich den Kopf über dieses Konzept. Aber sie mußte sich mit den Gegebenheiten abfinden.
    Sie hoffte, daß sie, alsbald auf andere, ebenso widerstandsfähige, dabei aber hilfsbereitere Konzepte treffen würde; Shrou stieß vorsichtig die Tür auf.
    Der Kalag versicherte mit zornigem Geschrei, wie friedlich er sei, schoß um die Ecke und schnappte nach Shrous Stiefeln. Das Konzept schüttelte das pelzige Wesen hastig ab und trat die Flucht an.
    Gesil packte die günstige Gelegenheit beim Schöpf, sprang in die Hütte und sah sich hastig um.
    Da lag der speerförmige Teil der porleytischen Komponentenwaffe, mitten auf dem schmutzigen Fußboden, und ein faustgroßes Pelzbündel hockte daneben und fiepte durchdringend.
    Es gab Gesil einen Stich, als ihr bewußt wurde, daß dies ein junger Kalag war, praktisch noch ein Baby, noch nicht imstande, verständliche Laute zu formen. Das Verhalten des erwachsenen Tieres bekam plötzlich ein anderes Gewicht - es war gar nicht bösartig, sondern es bemühte sich verzweifelt, in dieser leeren,

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