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1260 - Das letzte Chronofossil

Titel: 1260 - Das letzte Chronofossil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gigantischen Stadt, in der es sonst kein Leben gab, Futter für sein Junges zu beschaffen.
    Von draußen nahte mit lautem „Kalag lieb ["-Geschrei die Mutter des Pelzbündels. Gesil zwang sich zu praktischem Denken - Gefühlsausbrüche waren hier fehl am Platz.
    Sie nahm die speerförmige Waffe, darauf bedacht, dem Pelzbündel nicht zu nahe zu kommen. Die Tür war gerade im Begriff, sich knarrend zu schließen. Sie riß sie auf, sah die Kalag-Mutter auf sich zukommen und huschte hastig an ihr vorbei. Das Tier warf sich herum und versuchte, unbeholfen hoppelnd, seine Beute zu verfolgen.
    „Tut mir leid", sagte Gesil leise.
    Dann kam ihr ein Gedanke. Sie holte einen Konzentratriegel aus der Tasche und warf ihn der Kalag-Mutter zu. Das Tier stutzte und schnüffelte aufgeregt, setzte die Verfolgung dann aber fort.
    Natürlich hatte es keine Chance, Gesil zu erreichen, denn es war einfach zu langsam.
    Unter den Bäumen, in sicherer Entfernung, hockte Shrou auf dem grasbewachsenen Boden und inspizierte seine Füße. „Ich hatte noch mal Glück", stellte er fest. „Das Biest hat die Stiefel fast durchgebissen, aber die Zähne sind nicht bis an meine Haut gekommen. Und wie ist es mit dir?"
    Dabei betrachtete er Gesil von oben bis unten, als überlege er bereits, welche Teile ihrer Ausrüstung ihm von Nutzen sein konnten. „Ich habe eine schlechte Nachricht für dich", sagte Gesil grob. „Ich bin davongekommen."
    Shrou warf den Kopf zurück und lachte. „Wir sollten sehen, daß wir von hier verschwinden", verkündete er, nachdem er seiner Heiterkeit lange genug freien Lauf gelassen hatte. „Diese Biester sind ziemlich hartnäkkig. Übrigens - es war ein sinnloser Versuch, ihn mit Konzentraten füttern zu wollen. Kalags nehmen nur lebende Nahrung an."
    „Ach nein. Und womit werden sie in diesem komischen Zoo gefüttert?"
    „Mit ungehorsamen Konzepten, natürlich", behauptete Shrou spöttisch.
    Gesil wußte, daß es ein Scherz sein sollte, aber die gedanklichen Assoziationen, die sich ihr aufdrängten, waren ziemlich unerfreulich. Sie spürte einen Anflug von Panik, der jedoch nicht aus ihrem eigenen Geist stammte. „Wir sollten uns trennen", sagte sie schroff. „Ich glaube nicht, daß du mir helfen kannst"
    „Sag das nicht! Ich kenne mich auf Eden II recht gut aus."
    „Auf einem Planeten, auf dem sich ohnehin alles laufend verändert?"
    „Nun, ich bin immerhin imstande, mich zu orientieren, und das ist mehr, als du kannst. Du wirst noch merken, daß es gar nicht so einfach ist, sich hier zurechtzufinden. ES hat mich oft hier draußen herumlaufen lassen, das kann jetzt für dich von Vorteil sein."
    Sie gab keine Antwort, Sie war böse auf Shröu, weil er ihr Kind erschreckt hatte und weil er feige und selbstsüchtig war. Sie wünschte sich, er würde einfach verschwinden, wie das Konzept auf dem Dach des Turmes. Aber Shrou blieb und stapfte an ihrer Seite durch das Halbdunkel unter den alten Bäumen, bis sie den sterilen Teil des Hofes erreichten.
    „Ich trage einen SERUN, wie du wohl erkennen kannst", sagte sie dann zu Shrou. „Ich werde jetzt starten. Ich kann dich nicht mitnehmen."
    „Du könntest schon, aber du willst nicht", stellte das Konzept fest.
    „So ist es", sagte sie fest und hob vom Boden ab, steuerte über die Mauer hinweg einen Turm an und blickte erst wieder nach unten, als sie den Rand der Stadt erkennen konnte und wußte, wohin sie sich wenden mußte.
    Shrou kam soeben hinter der Mauer hervor. Er stand auf einer kleinen Antigravschale, die er steil in die Höhe zog, und winkte ihr fröhlich zu.
    „Den werden wir nicht so schnell los", sagte Gesil seufzend zu sich selbst und zu ihrem Kind. „Aber vielleicht ist er wirklich noch zu etwas nütze!"
     
    3.
     
    Sie hatte ein ungutes Gefühl, al§ sie dem Rand der Stadt entgegehflog. Irgend etwas stimmte nicht Sie fühlte sich so unbehaglich, daß ihr beinahe übel wurde. „Wohin willst du eigentlich?0 rief Shrou ihr von seiner Antigravschale aus zu. „Ich suche den Herrn der Elemente!" erwiderte sie. „Ist das der Bursche, der ES lahmgelegt hat?"
    „Er ist kein 'Bursche'", sagte sie streng - Shrou hatte jetzt weit genug aufgeschlossen, daß sie sich in normaler Lautstärke verständigen konnten. „Er ist ein unglaublich mächtiges Wesen."
    „Wenn er genug auf dem Kasten hatte, um ES zu lahmen, muß er das wohl tatsächlich sein", gab Shrou zu. „Wo willst du nach ihm suchen?"
    „Ich weiß nicht recht. Er will ES vernichten. Ich nehme

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