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1260 - Wahnsinn in Wales

1260 - Wahnsinn in Wales

Titel: 1260 - Wahnsinn in Wales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts, und Cathy schaffte es nicht mehr, die Tränen zurückzuhalten. Wie von selbst rollten sie aus den Augen und an ihren Wangen entlang.
    Bill trat zu ihr. Er wusste nicht, was er sagen sollte, aber er strich über ihr Haar. Die körperliche Berührung tat gut. Cathy sollte merken, dass sie nicht allein war.
    »Wir können es nicht schaffen, Bill. Es sind alle gegen uns.« Sie fasste nach seiner Hand und hielt sie fest. »Auch Sie haben jetzt keine Chance mehr. Mitgefangen, mitgehangen. Ich will Ihnen ja keine Vorschriften machen, aber ich denke, dass Sie jetzt noch die Gelegenheit haben, mit Ihrer Frau zu sprechen. Rufen Sie sie an, wenn sie noch mal ihre Stimme hören wollen.«
    »Danke für den Rat, Cathy, und das würde ich auch tun, aber ich werde es nicht machen.«
    »Dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.«
    »Ich glaube nämlich nicht daran, dass wir verlieren.«
    Cathy hatte ein Taschentuch in die Hand genommen. Sie wischte die Augen trocken, putzte die Nase und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Sind Sie ein Spinner? Ein unverbesserlicher Optimist oder was?«
    »Realist, Cathy.«
    »Dann müssen Sie so denken wie ich.«
    »Nein, das Leben hat es mich anders gelehrt. Ich glaube wirklich an unsere Chance.«
    »Und wie sollen wir die wahrnehmen?«
    »Das werden Sie schon sehen.« Bill wollte ihr nicht sagen, dass er bewaffnet war, aber auch in ihm schwand die Hoffnung darauf, dass seine Freunde rechtzeitig eintrafen. Da war etwas passiert, denn solch eine Verspätung war nicht normal.
    Cathy kümmerte sich wieder um ihren Sohn. Sie beugte sich über die Wiege und streichelte die Wangen des schlafenden Kleinen. Vor dem Haus breiteten sich die Schatten aus. Die Nacht würde den Tag ablösen, und wenn sie einmal da war, dann war auch der Tod bereit, mit seiner Knochenklaue zuzuschlagen.
    Es war still im Haus geworden. Und zwar so still, dass selbst das leiseste Geräusch zu hören war.
    Genau das fiel Bill auf.
    Es hörte sich im Prinzip harmlos an. Als wäre jemand dabei, hartes Papier über Papier zu reiben.
    Ein Rascheln, ein leises Knacken. Fast auch ein Flüstern. Geräusche, die sehr gleich klangen, obwohl sie sich aus zahlreichen Lauten zusammensetzten.
    Cathy Tucker reagierte darauf nicht. Sie war zu stark mit ihrem Sohn beschäftigt, aber Bill hörte sie und stellte auch fest, dass sie nicht abrissen.
    Er sah nichts, obwohl er damit gerechnet hatte, dass sich auf dem Boden etwas bewegte. Aber er ahnte, wer diese Geräusche verursacht hatte. Sie mussten von den unzähligen Spinnenbeinen stammen, die über ein hartes Hindernis glitten.
    Jetzt wurde auch Cathy aufmerksam. Sie nahm eine gespannte Haltung an. Den Blick richtete sie auf Bill. »Was… was… ist das?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Aber es ist da, nicht?«
    »Richtig.«
    »Spinnen!«, flüsterte Cathy, »das können nur Spinnen sein. Himmel, das müssen ja Hunderte oder Tausende sein und…« Plötzlich schrie sie auf. Sie konnte sich einfach nicht mehr zusammenreißen, denn sie hatte den Blick nach oben gegen die Decke geworfen.
    Sie war schwarz!
    Aber nicht durch eine Farbe, sondern durch unzählige Spinnenkörper!
    ***
    Es war der Wahnsinn und der Albtraum zugleich. Es war wie in einem Horrorfilm, nur noch schlimmer, denn dort oben bewegte sich das Grauen.
    Und es wurden immer mehr Spinnen, die aus allen möglichen Öffnungen der Decke krabbelten. Sie waren durch nichts zu stoppen. Vielleicht hätte man sie verbrennen können, aber nicht auf der Fläche, auf der sie sich verteilt hatten.
    Cathys Schrei war verstummt. Einen zweiten stieß sie nicht mehr aus. Sie saß wie erstarrt auf ihrem Stuhl und hatte den Kopf in den Nacken gelegt.
    Es lag kein ruhiger Teppich unter der Decke. Jede einzelne Spinne bewegte sich dort. Sie schabte mit ihrem Körper gegen den der anderen, und so blieben die Geräusche bestehen, die an den Nerven der beiden Zuschauer zerrten.
    Bill wunderte sich darüber, wie ruhig Cathy blieb. Sie starrte nur gegen die Decke, sie atmete heftig, und dann sagte sie mit ruhiger Stimme: »Das ist der Fluch aus der Vergangenheit. Das sind die Vorboten des Todes. Sie werden auf uns niederfallen, und sie werden uns fressen.«
    Ihre Worte hörten sich deshalb so schlimm an, weil sie mit dieser erschreckenden Konsequenz gesprochen waren. Bill konnte ihr nicht mal widersprechen. Er wusste genau, dass sie gegen diese Übermacht keine Chance hatten.
    Der Teppich erhielt immer mehr Gewicht. Manchen

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