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1261 - Blut aus dem Jenseits

1261 - Blut aus dem Jenseits

Titel: 1261 - Blut aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Bewegung.
    Etwas presste sich von außen gegen das Glas.
    Ein Gesicht?
    Nein, das war es nicht.
    Tina schaute auf die widerliche und verzerrte Fratze des blutgierigen Monsters…
    ***
    »Eine Verrückte, Edwin. Ich sage dir, es war eine Verrückte, das kannst du mir glauben.«
    Sergeant Fraine hob die Schultern. Er war nicht davon überzeugt, denn sein Kollege hatte mit der Anruferin nicht gesprochen, sondern einzig und allein er.
    »Sag was, Edwin!«
    Fraine schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid, aber das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich glaube nicht, dass sie verrückt gewesen ist, denn Verrückte klingen anders. Die Frau hat Angst gehabt. Das konnte ich deutlich hören.«
    Der zweite Polizist im Raum winkte ab. »Ja, viele Leute haben Angst. Und wenn sie Angst haben, dann bilden sie sich die unwahrscheinlichsten Dinge ein. So wie diese Tante mit ihren Monstern. Ich habe doch mitgehört.« Er tippte gegen seine Stirn. »Was die uns erzählen wollte, kann es einfach nicht geben.«
    Fraine schwieg. Er zog die Nase hoch und schaute auf den Bildschirm seines Computers. Dabei war ihm anzusehen, dass er sehr intensiv nachdachte.
    »Das lässt dich nicht los, wie?«
    »Richtig. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    »Abwarten, Edwin.«
    »Worauf?«
    »Wenn sie wirklich Terror hat, wird sich die Frau noch mal melden. So sehe ich die Dinge.«
    Der Sergeant sah sie nicht so. Ihn plagte sein schlechtes Gewissen. Es war durchaus möglich, dass es der Anruferin nicht gelang, sich wieder zu melden. Weil sie schon tot war oder zumindest schwer verletzt in der Wohnung lag.
    Wie Fraine es auch drehte und wendete, es war schwer für ihn, eine Entscheidung zu treffen. Er wollte auf Nummer Sicher gehen und hörte sich den Anruf noch mal vom Band an. Er achtete jetzt auf jedes Wort und besonders auf den Tonfall.
    Es stimmte. Das war nicht gespielt. Sie hatte Angst. Er hatte sich im Laufe der Zeit eine genügend große Menschenkenntnis zugelegt, um es herauszufinden.
    Echte, tiefe Angst!
    Sergeant Fraine kannte den Namen und kannte die Anschrift. Es stimmte, dass er personell nicht eben optimal besetzt war, aber darauf wollte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Es musste etwas unternommen werden.
    Wenig später wunderte sich sein Kollege, dass der Sergeant einen Streifenwagen losschickte. Und er tat es nicht nur, um sein Gewissen zu beruhigen…
    ***
    Es gab den Toten. Es war auch passiert, dass er durch die Berührung mit meinem Kreuz eine andere Farbe bekommen hatte. Aus der hellen Haut war eine dunkle geworden, und deshalb hätte ich davon ausgehen müssen, dass es sich bei ihm um ein schwarzmagisches Wesen handelte.
    Fertig, basta, alles okay!
    Und genau daran wollte und konnte ich nicht glauben. Etwas in mir sträubte sich dagegen.
    Ich stellte mir die Szene in der Kirche noch einmal vor. Wir hatten den Toten mit der ungewöhnlichen Haut aufgespießt gefunden. Ein Kerzenleuchter hatte ihn durchbohrt. Die Berührung mit dem Kreuz hatte ihn verändert. Also gehörte er zur anderen Seite. Aber warum war er in die Kirche geflüchtet? Das passte nicht zu einer Gestalt von der anderen Seite, zu einem Dämon oder einem anderen schwarzmagischen Wesen. Genau dieses Problem bedrückte mich und ließ mich gedanklich nicht ruhen, was auch Shao und Suko sahen, in deren Wohnung ich mich befand.
    »Was hast du für Probleme, John?«
    Ich winkte ab. »Kannst du dir das nicht denken?«
    »Klar«, sagte Suko. »Du weißt nicht, wie du den seltsamen Nackten einstufen sollst.«
    »Genau das ist es.«
    Shao, der wir die Geschichte erzählt hatten, schenkte uns Tee ein. »Ich habe da keine großen Probleme.« Sie stellte die Kanne zur Seite und lächelte.
    »Warum nicht?«
    Shao nahm wieder Platz und schlug die Beine übereinander. Um diese nächtliche Zeit war sie locker gekleidet. Sie trug einen seidig glänzenden Hausmantel und hatte ihr dunkles Haar nicht zusammengesteckt. Offen fiel es bis zu den Schultern hinab und stand im krassen Gegensatz zu der Farbe ihres Mantels.
    »Sag es doch«, forderte ich sie auf.
    »Klar, immer mit der Ruhe, John. Ich habe deshalb keine Probleme damit, weil ich davon ausgehe, dass es sich dabei nicht um einen echten Dämon handelt.«
    »Sondern?«
    »Auch nicht um einen Menschen.«
    »Meinst du ein Mittelding zwischen den beiden?«, erkundigte sich Suko.
    »Genau das.«
    Ihr Gedankengang war uns nicht neu. Auch wir hatten schon daran gedacht. Trotzdem hatten wir damit unsere Probleme, denn wen gab es

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