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1261 - Blut aus dem Jenseits

1261 - Blut aus dem Jenseits

Titel: 1261 - Blut aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu spät.
    Sie hörte die schrillen und zugleich krächzenden Schreie der mutierten Fledermaus, und sie wusste, dass es Schreie der Freude waren.
    Die Lücke zwischen dem Kofferraum und der Schnauze des anderen Fahrzeugs war nicht besonders breit. Die Autos parkten dicht an dicht, und Tina fühlte sich eingeklemmt wie in einer Falle.
    Nur sah sie keinen andern Ausweg für sich. Sie wusste auch nicht so recht, wohin sie schauen sollte.
    Nach oben, zur Straße hin oder zum Gehsteig…
    Die Bestie konnte sich einen Landeplatz aussuchen, ohne von ihr gesehen zu werden.
    Aber sie wurde gesehen!
    Plötzlich konnte Tina den Schrei nicht unterdrücken. Direkt vor ihr auf dem Dach des abgestellten alten Volvos war das Untier gelandet. Es hatte seine Beine ausgestreckt, es präsentierte den widerlichen Körper mit der etwas helleren Haut an der Innenseite, und es zeigte auch seine widerliche Fratze mit dem aufgerissenen Maul.
    Tina blickte nach oben. Das Wesen starrte auf sie herab, und beide bewegten sich nicht von der Stelle. Es war wie ein Spiel, das sie erfasst hatte. Jeder wartete darauf, dass der andere etwas tat, doch Tina befand sich dazu nicht in der Lage. Sie war vor Entsetzen wie gelähmt.
    Widerlich sah das Gebiss aus. Diese spitzen Zähne hatten sogar Fleischstücke aus der Gestalt des Nackten gerissen. Trotz der Gefahr kam Tina ein bestimmter Gedanke. Hätte sie der Polizei von der Leiche erzählt, dann wäre alles anders gekommen. Doch daran hatte sie in ihrer Panik nicht gedacht.
    Der Blick der Kreatur war nicht zu beschreiben. Es gab kein Gefühl, es gab nur diese gelben und zugleich rötlichen Augen, in denen sich das Böse manifestiert hatte. Es war die Sucht, an das Blut eines Menschen heranzukommen. Ihn zu zerstören, zu zerreißen und…
    Da griff die Bestie an!
    Sie zuckte kurz, bevor sie sich abstieß, und auch Tina zuckte, aber sie kam nicht mehr weg, denn das Monstrum war schneller. Es warf sich nach vorn, seine Arme wurden plötzlich überlang, und die hässlichen Krallen erschienen dicht vor Tinas Gesicht.
    Da griffen sie nicht hinein. Sie schlugen zur Seite und hakten sich an der Schulter fest. Die Spitzen drangen durch den Stoff. Sie bohrten sich in die Haut, wo sie kleine schmerzende Wunden hinterließen.
    Die beiden Hände ließen sie nicht los. Sie zerrten sie mit einem einzigen Schwung in die Höhe. Sie verlor den Kontakt zum Boden und wunderte sich nicht mehr über die mörderische Kraft dieses verdammten Wesens. Es war unglaublich, in den Krallen dieser Bestie war sie nicht mehr als ein menschliches Spielzeug.
    Tina Steene schwebte nicht lange in der Luft, dann riss die Bestie sie mit einer wuchtigen Bewegung zu sich heran.
    Eine Drehung, und sie wurde auf das Autodach geschleudert. Sie hörte den dumpfen Laut, sie spürte den Schmerz in ihrem Rücken. Sie prallte mit dem Hinterkopf auf, ihr Mund öffnete sich, und sie begann zu schreien, aber es war mehr ein Wimmern.
    Die Bestie kniete neben ihr. Das haarige Etwas sah jetzt viel dünner aus, weil es die Flügel zusammengelegt hatte. Nur das Maul war weit aufgerissen und bildete einen Schlund, in den Tina hineinschauen konnte. Sie nahm auch den Gestank wahr, der ihr aus dieser Öffnung entgegen wehte. Nach alten Lumpen stank es, nach verwestem Fleisch, vielleicht auch nach Blut.
    Und das geschieht mitten in London!, schoss es ihr durch den Kopf. Hier kannst du sterben, ohne dass dir jemand zu Hilfe kommt. Und dass sie sterben würde, das war ihr klar. Wenn nicht auf dem Autodach, dann vielleicht auf der Straße, auf die sie kurzerhand geschleudert werden würde.
    Noch lag sie auf dem Dach. Die mutierte Fledermaus kniete neben ihr. Sie hatte den linken Arm ausgestreckt und die Kralle gegen Tinas Brust und Hals gedrückt. Die verfluchten Zähne schimmerten im Maul, die Haare in dieser Fratze sträubten sich nicht nur auf den Armen, sondern auch auf dem Kopf.
    Tina wunderte sich, dass sie trotz der Panik noch denken und Vergleiche ziehen konnte. Dieses Untier mit den beiden Flügeln kam ihr vor wie ein mutierter Affe, denn so ähnlich sah auch das Gesicht aus, obwohl es auch zu einem Hund mit langer Schnauze hätte passen können.
    Urplötzlich wurde sie in die Höhe gerissen. Begleitet von einem Schrei, der sich wie ein Jubelruf anhörte, und noch in der gleichen Sekunde hackten die Zähne zu.
    Sie wollte sich noch zur Seite drehen, doch es war unmöglich.
    Das Monster biss zu.
    Harte Zähne erwischten ihre Schulter. Tina hatte vorgehabt, in

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