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1261 - Blut aus dem Jenseits

1261 - Blut aus dem Jenseits

Titel: 1261 - Blut aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Fratze zu schlagen, doch jetzt hinderte sie der Schmerz daran, ihre Arme in die Höhe zu bekommen.
    Das Maul löste sich von ihrer Schulter. Blut schimmerte an den Zähnen und den Lippen. Der Kopf wurde geschüttelt. Einige Tropfen lösten sich und klatschten in Tinas Gesicht.
    Der Biss hatte in ihrer Schulter starke Schmerzen hinterlassen. Dort blutete sie auch, aber sie sah kein Fleisch und auch keinen Stoff zwischen den Zähnen der Bestie. Das unterschied sie schon von dem Opfer oben auf dem Dachboden.
    Dafür entdeckte sie etwas anderes im Maul des Monsters. Zwei Zähne standen weiter vor, wuchsen auch der Unterlippe entgegen ohne sie zu berühren, und in diesem Moment wurde Tina Steene klar, um wen es sich bei diesem Monster tatsächlich handelte.
    Um einen Vampir!
    ***
    Das war der Wahnsinn an sich. Tina Steene hatte plötzlich das Gefühl, auf dem Autodach einzufrieren. Vampire waren Wesen, die Blut der Menschen tranken, um selbst existieren zu können.
    Das wusste sie, und sie wusste auch, dass sie jetzt zur Ader gelassen wurde. Die Krallen hielten Tina fest wie eine Klemme, aus der sie nicht mehr hervorkam.
    Sie hatte alles um sich herum vergessen. Sie konnte nur noch auf das verdammte Maul mit seinen widerlichen Reißzähnen schauen.
    »Bitte«, flüsterte sie, »bitte…«
    Das Monster kannte keine Gnade. Der Schädel zuckte nach vorn, dann biss es zu und stach die beiden Hauer in die linke Halsseite des Opfers.
    Tina kam nicht mehr vom Dach des Autos weg. Dafür zuckte sie in die Höhe, riss noch die Augen auf, starrte an dem Blutsauger vorbei über die Dächer hinweg und sah das Licht der Scheinwerfer, die zu einem Wagen gehörten, der soeben in die Straße einbog.
    Aber sie sah noch mehr.
    Auf dem Dach des Autos drehte sich das Blaulicht in einem gespenstischen Tanz. Die Sirene war nicht eingeschaltet. Fast lautlos rollte der Wagen näher. Er gab Tina Hoffnung. Mit den Händen konnte sie sich nicht wehren, sie und die Arme waren festgeklemmt, weil die Bestie sie umschlungen hatte.
    Aber sie konnte schreien.
    Und das tat sie!
    ***
    Es war wirklich das gleiche Geschöpf, das sich an der Hauswand festklammerte. Einen Vorsprung gab es dort nicht. So musste der Unbekannte Leim an seinen Handflächen haben, um es überhaupt zu schaffen, doch daran glaubte ich auch nicht. Ich machte mir überhaupt keine Gedanken darüber, wie er es schaffte, für mich war nur wichtig, dass er existierte, und er hatte tatsächlich zu mir gewollt. Sonst hätte er sich nicht gerade dieses Haus als Ziel ausgesucht.
    Ich hatte den Körper noch immer aus dem Fenster gedrückt und schaute nach links. Beide blickten wir uns an. Ich erkannte, dass er sehr helle Augen hatte.
    Er zitterte. Okay, er konnte erschöpft sein, aber es lag möglicherweise auch an der Angst, die ihn peinigte. So wie er aussah, befand er sich auf der Flucht.
    »Okay, du bist fast in Sicherheit«, flüsterte ich ihm zu. »Aber nur fast. Deshalb bewege dich vorsichtig auf mich zu, dann schaffen wir es gemeinsam.«
    Er gab mir keine Antwort. Ich wusste nicht mal, ob er mich verstanden hatte. Wahrscheinlich nicht, denn er traf keinerlei Anstalten, sich auf mich zu zubewegen.
    »Willst du nicht?«
    Ich hörte eine Antwort. Vielmehr ein Geräusch. Es klang so schrill, fast wie die Stimme eines Vogels, der menschliche Laute imitieren wollte.
    Ich drehte mich in der Öffnung so herum, dass ich mich mit der linken Hand an der rauen Kante des Fensters fest halten konnte. Jetzt fühlte ich mich genügend sicher, um ihm meinen rechten Arm entgegenzustrecken. Dabei bewegte ich meine Finger, um ihm noch deutlicher zu machen, was ich eigentlich von ihm wollte.
    Er begriff es auch. Plötzlich bewegte er sich an der Wand. Aber er zuckte zunächst nur zusammen, rutschte etwas ab, so dass ich befürchtete, er würde in die Tiefe fallen.
    Aber er behielt den Halt an der Wand, was für mich weiterhin ein Phänomen war. Dann rutschte er langsam näher und ich fieberte dem ersten Kontakt entgegen, der diesmal anders ablaufen würde als der in der kleinen Kirche.
    Obwohl er sich in einer so schlechten Haltung befand, kamen mir seine Bewegungen geschmeidig vor. Es bestand auch keine Gefahr mehr, dass er nach unten fiel. Da ich meinen Arm noch immer ausgestreckt hielt, fasste ich sehr schnell mit der Hand zu.
    Ja, da war sie wieder, diese seltsame Glätte der Haut. Noch mal kam mir der Vergleich mit Porzellan in den Sinn, den ich schnell wieder vergaß, weil ich mich auf meine

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