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1261 - Blut aus dem Jenseits

1261 - Blut aus dem Jenseits

Titel: 1261 - Blut aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jetzt. Er sollte wissen, dass ich nichts Negatives von ihm wollte, aber er lächelte nicht zurück. Dafür war der ängstliche Ausdruck oder seine ängstliche Haltung verschwunden. Ich nahm ihn praktisch als ein neutrales Wesen wahr, wobei ich den Mund so gut wie nicht sah, denn er malte sich kaum in seinem Porzellangesicht ab. Nur die Nase und die Augen stachen hervor.
    »Noch mal«, sagte ich, »kannst du mich verstehen?«
    Wieder erhielt ich die Antwort. Und wieder klang sie schrill in seiner Kehle auf. Aber ich empfand sie nicht als bösartig. Wenn man so wollte, hörte sie sich an wie eine etwas schrille Musik, die in irgendwelchen Sphären geboren war.
    Trotz meiner Freundlichkeit war die Angst geblieben. Immer wieder schaute der Fremde scheu auf mich oder ließ seinen Blick auf das Fenster zugleiten.
    Ich gab jetzt genau Acht. Als ich wieder angeschaut wurde, da sah ich, dass ein Gegenstand an mir besonders interessant für ihn war. Und zwar mein Kreuz.
    Warum? Fürchtete es sich davor?
    Ich konzentrierte mich auf die blassen Augen und sah darin keine Angst. Für mich war diese geschlechtslose Gestalt »sauber«.
    Mir kam eine verrückte Idee. Aber diese Ideen sind oft die besten. Das Kreuz musste mir helfen.
    Wenn der Fremde es schon so interessiert anschaute, musste es einen Grund haben, und so näherte ich mich der Gestalt auf eine indirekte Art und Weise.
    Ich schob die rechte Hand nach vorn. Das Kreuz bewegte sich auf ihn zu. Wenn es ein Feind war, dann würde er versuchen, zu fliehen, aber er blieb stehen. Er starrte mich nur an, und so wagte ich den nächsten Schritt.
    Was hinter mir lag, hatte ich vergessen. Es gab jetzt nur noch ihn und mich. Ich dachte auch nicht mehr an den Vorfall in der Kirche, als das Kreuz für eine Verfärbung des Körpers gesorgt hatte. Ich nahm an, dass dies hier nicht eintreten würde.
    Er schaute sehr genau zu, was ich tat. Diesmal hatte er den Kopf leicht gesenkt, denn er wollte das Kreuz nicht aus den Augen lassen.
    Noch immer verharrte er an der gleichen Stelle und ich stand plötzlich vor ihm.
    Dann fasste ich ihn an. Er ließ es geschehen.
    Ich hatte mit meiner linken Hand seine rechte berührt und hob sie langsam an. Wieder fühlte sich die Haut so an wie in der Kirche. Glatt, faltenlos. Seine Hand war nicht geschlossen. Nur leicht gekrümmt, und das war für mein Vorhaben ideal.
    Bevor sich das Neutrum versah, hatte ich meinen Plan in die Tat umgesetzt. Plötzlich drückte ich ihm das Kreuz in die rechte Hand und wartete den Erfolg der Aktion ab.
    Zunächst passierte nichts. Abgesehen davon, dass die Gestalt ihren Kopf senkte. Sie schaute auf das Kreuz, das aus der Hand hervorragte und Angst schien es nicht zu haben. Die Augen blieben starr, aber sie waren größer geworden. Was passierte mit ihm. Es gab keine weiteren Veränderungen, aber das Staunen in den Augen war nicht zu übersehen. Zum ersten Mal erlebte ich so etwas wie ein Gefühl darin. Das Kreuz hatte die harte Schale aufgeweicht.
    Es blieb nicht allein beim Staunen. Es passierte noch mehr, und ich erlebte eine weitere Veränderung, für die sich das Kreuz verantwortlich zeigte.
    Zwar blieb die glatte Haut bestehen, aber sie weichte trotzdem langsam auf. Sie wurde durchscheinend, und auch dafür trug das Kreuz die Verantwortung. Es zerstörte nicht. Es kam mir vor, als wäre es dabei, bestimmte Kräfte aus dieser Gestalt zu holen und sie für mich vorzubereiten. Hatte mein Kreuz in der Kirche noch für eine Zerstörung gesorgt, so öffnete es mir jetzt den Blick auf die andere Seite.
    Das Kreuz selbst strahlte keine Helligkeit ab. Und trotzdem hatte es etwas bewirkt, denn mir gelang es, in den Körper hineinzuschauen. Die Haut war gläsern geworden. Ich sah aber keine Adern, keine Muskeln, kein Fleisch und keine Sehnen, nur eine etwas dunklere Masse oder Flüssigkeit, die sich darin befand.
    Das Wesen war ein Phänomen, und es schien sich an dem Kreuz festzuhalten wie an einem Rettungsanker.
    Dann konzentrierte ich mich auf das Gesicht. Es war okay. Ich entdeckte keine Feindschaft in den Augen. Nichts wies darauf hin, dass es mich angreifen wollte.
    Mir lagen so viele Fragen auf der Zunge, aber ich stellte sie nicht. Ich wartete ab, was noch passierte, denn schon längst kam es mir vor, als wäre ich dabei, eine Geburt zu erleben. Zumindest aber eine Verwandlung von einer Person in eine andere.
    Auch im Körper passierte etwas. Was da entstand, war mir nicht klar. Er kam mir vor, als würde er immer mehr

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