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1261 - Devolution

Titel: 1261 - Devolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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daß sie sich weigerten, den Chaosmächten zu dienen. Auch Kazzenkatt gehörte zu dieser Schar, bis ihn das Element der Finsternis geholt hatte.
    Zu seinem Entsetzen mußte Rhodan feststellen, daß er kaum Zweifel an der Richtigkeit von V'Aupertirs Überlegungen empfinden konnte.
    „Glaube mir, mein Freund", versicherte V'Aupertir, „Stalker ist mein Mann."
    Und Rhodan glaubte ihm.
    Da passierte es.
    V'Aupertir machte sich auf den Weg zum Raumschiff. Der Sekundentakt der Sextadim-Impulse begleitete ihn. Es waren diese Impulse, die ihn zwangen, die Erscheinung des Magus Koyaniscatsi aufrechtzuerhalten. Er mußte die Menschengestalt beibehalten.
    Die Devolutionsbombe tickte in seinem Körper.
    Rhodan fragte sich, wie lange er selbst die Sextadim-Impulse ertragen konnte, ohne daß sein Bewußtsein Schaden nahm.
    Da explodierte die Devolutionsbombe. Die Wirkung war verheerend. Der explosionsartige Devolutionsschub zwang V'Aupertir, ein anderes Aussehen anzunehmen. Es formte seinen Körper. Und der Devolutionssprung riß auch seinen Geist auf die nächstniedrige Entwicklungsstufe.
    Aus dem Kollektivbewusstsein V'Aupertir wurde ein Individuum: Llyn'Vough vom Volk der V'Aupertir.
    Dieser evolutionäre Rückschritt hatte sich längst angekündigt. Der ehemalige Herr der Elemente hatte, seit er das Bewußtsein Rhodans in sich entdeckte, für einige Zeit erfolgreich dagegen ankämpfen können. Aber er hatte selbst gewußt, daß er die Devolution nicht aufheben, sondern nur aufschieben konnte.
    Nun war sein Stolz gebrochen, er selbst zu einem anderen geworden, und Rhodan entdeckte, daß er den Rückentwicklungsprozeß nur aus Scham vor ihm bekämpft hatte.
    Wie aber paßte Schamgefühl zu einem Chaotarchen?
     
    *
     
    „Glaube mir, Perry, mein Freund, ich weiß sehr gut, was mit mir passiert", sagte Llyn'Vough, während er seine Gehirnmasse durch den Energietunnel verband. „Ich bin mir der fortlaufenden Devolution bewußt, die aus mir einen V'Aupertir des Zeitalters der Zweiten Stille gemacht hat. Aber ich weiß, daß es das Zeitalter der Größe gibt, aus dem ich als übermächtiger Chaotarch hervorgehen werde. Ich schaffe es."
    Rhodan gab dazu keinen Kommentar ab. Dies war auch nicht nötig, denn er konnte seine Gedanken vor dem V'Aupertir ohnehin nicht geheim halten.
    Llyn'Vogh bestand fast nur aus Gehirn. Unter der gewaltigen Ganglienwucherung spannte sich ein großflächiges Gesicht, in dem man die flache Erhebung einer Nase, den dünnen Spalt eines Mundes, zwei von milchiger Haut überzogene Augen und die verkümmerte Gehörschnecke erkennen konnte. Darunter krümmte sich der verkümmerte Körperfortsatz mit vier dünnen Extremitäten, von denen man nicht mehr sagen konnte, welche einst die Funktionen von Armen und welche die von Beinen gehabt hatten.
    Sie waren verkümmert, denn der V'Aupertir des Zeitalters der Zweiten Stille gebrauchte seine Gliedmaßen kaum noch. Und der Körperfortsatz diente auch nur noch dazu, dem Riesengehirn im Lebenstank einen gewissen Halt zu geben, Nahrung aufzunehmen und die Ausscheidungen abzusondern.
    Manchmal benutzte Llyn'Vough seine vier sensiblen Armbeinchen auch dazu, den Lebenstank zu bedienen. Aber das konnte er natürlich viel bequemer durch Gehirnimpulse erreichen. Ein Gedanke - ein Befehl.
    Auf diese Weise steuerte er den Lebenstank in das Diskusschiff, das eine verblüffende Ähnlichkeit mit einer terranischen Space-Jet hatte.
    „Das hat Denker so aus Gründen der Tarnung bestimmt", sagte Llyn'Vough. „Denker kennt meine Bedürfnisse. Er stammt noch aus einer Zeit, zumindest in der Grundkonzeption, die lange vor dem Zeitalter der Zweiten Stille liegt. Wir V’Aupertir sind ein uraltes Volk, bald so alt wie das Universum selbst... und darum sind wir dazu bestimmt, den Kosmos zu regieren. Dieses Universum gehört uns, nicht den Kosmokraten."
    Llyn'Vough in seinem tropfenförmigen Lebenstank aus Formenergie erinnerte Rhodan irgendwie an Ribald Corello in seinem Trage-Robot. Sicher ein hinkender Vergleich, aber diese Assoziation drängte sich ihm auf.
    „Stalker wird sich meinen Argumenten nicht verschließen können", sagte Llyn'Vough.
    „Bilde dir nur nicht ein, daß die Galaktiker für Stalker unentbehrlich sind. Ihr seid austauschbar. Ich kann Stalker reichlich entschädigen und ihm jeden gewünschten Ersatz anbieten. Auch zehn andere Mächtigkeitsballungen für die Mächtigkeitsballung ES.
    Dieses Tauschgeschäft wird er nicht ausschlagen. Nicht Stalker!"
    Rhodan

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