1261 - Devolution
Partikel seiner Mentalsubstanz, die in ihn zurückkehrte, wurde er stärker.
Es war ähnlich wie in Magellan, in Andromeda, bei der Hundertsonnenwelt, in der Eastside und im Solsystem. Es war ähnlich, aber nicht genau so. Er nahm die Aktivierung allein vor.
So wie an den anderen Chronofossilien hatte er auch im geistigen Zentrum von ES seine Mentalsubstanz deponiert. Er spürte sie in sich zurückfließen; ein steter und immer schneller werdender Fluß, der zu einem reißenden Strom anschwoll.
Es war egal, welchen Namen man diesem Ort gab. Ob Wanderer oder EDEN II, es war das geistige Zentrum der Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ES.
Aber ES war nicht da. Er war auf sich allein gestellt. Und dennoch glaubte er, daß er die große Tat auch allein schaffen würde.
Er glaubte daran. Auch als er unglaubliche Dimensionen angenommen hatte, in unvorstellbare Höhen emporgestiegen war. Die ersten Zweifel kamen erst, als aus dem reißenden Strom der Mentalpartikel eine elementare Sturzflut wurde. Er konnte die Flut nicht stoppen, hatte nicht die Kraft, sich ihr entgegenzustemmen. Es gab keine Bremse.
Und so wurde die Flut zu einem rotierenden Wirbel, der ihn mit sich riß und ihn in seinem Sog aus höchster Höhe gnadenlos in die Tiefe riß, durch den Vorhof geradewegs in die Hölle.
Er wurde kleiner, immer kleiner, wurde zu einem Nichts. Und dann explodierte er und wurde zum Universum. Er spürte den Urschmerz aus den ersten Anfängen des Lebens, von dem jedes Wesen dieses Universums etwas in sich trug.
Er war dieser Urschmerz.
Er war das Chaos, das geherrscht hatte, bevor sich ordnende Kräfte gebildet und lenkend eingegriffen hatten. Und diese Kräfte ordneten nun auch das Chaos in ihm.
Gesil! dachte er.
Er raste durch einen gewundenen Tunnel aus Energie, der gesättigt war mit einer anderen Art von Energie. Psi, dachte er. Er wurde durch eine der psionischen Kraftfeldlinien geschleudert, die dieses Kontinuum als feingesponnenes Netzwerk durchzogen und in das auch die Doppelhelix der psionischen Felder eingebettet war.
Wurde er geradewegs in die Tiefe verschlagen? In den Raum unter dem Raum?
Es zerriß ihn geradezu. Er explodierte, und seine Teile wurden nach allen Seiten davongetrieben.
Er hatte längst keinen Körper mehr. Sein heimatloser Geist geriet in einen Dämmerzustand.
Gesil... unser beider Tochter. Erging es einem Ungeborenen ähnlich wie ihm? Aber er hatte das Leben hinter sich, ein langes, ausgefülltes Leben, und dies war nicht der Tod.
Es war auch keine Wiedergeburt, höchstens ein Seinszustand gegen alle Lebensregeln.
Er ging den Weg zurück, passierte jede der Stationen auf seinem über zweitausend jährigen Weg noch einmal, mußte zwangsweise immer weiter zurückgehen.
Und dann Stasis.
Sein Körper war irgendwo im psionischen Netzwerk verschollen, und er glaubte, daß sein Geist nun von diesen Kraftströmen aufgezehrt werden würde.
Das waren seine letzten Gedanken - bis er merkte, daß er plötzlich wieder einen körperlichen Bezugspunkt hatte.
Sein Geist war von irgend etwas eingefangen worden. Das übergeordnete Kontinuum entließ ihn. Er wurde in den Normalraum abgestoßen, oder aber der Normalraum zog ihn wie ein Magnet an. Es war auch egal, er verstieg sich nicht in solche Spitzfindigkeiten.
Er war wieder in einem Körper, aber es war nicht sein Körper. Er war in diesem Körper nur Gast.
Er verhielt sich unauffällig, um nicht entdeckt zu werden und um in aller Ruhe Umschau halten zu können. Er konnte die Sinne des anderen gebrauchen, oder, besser gesagt, er konnte an ihnen partizipieren. Ihm war keinerlei Einflußnahme möglich, ja, er konnte keine einzige Funktion dieses Körpers steuern. Aber er erhielt alle Informationen, die der andere erarbeitete. Sei es, daß er die Bilder zu sehen bekam, die die Augen lieferten, oder daß er die Gedanken vernahm, die das Gehirn produzierte.
Und auf diese Weise erfuhr er die Identität des anderen.
Er stellte entsetzt fest, daß er im Körper des Herrn der Elemente gefangen war. Und er litt ebenso wie V'Aupertir unter den in Sekundenabständen erfolgenden Sextadim-Impulsen.
Gesil... er sah in der Erinnerung des anderen, wie die Mutter seiner ungeborenen Tochter dem Herrn der Elemente in der Gestalt des Magus Coyaniscatsi die Sextadim-Spitze des Impuls-Aktivators in den Körper rammte.
Die Sextadim-Impulse bewirkten, daß V'Aupertir seine Gestalt nicht verändern konnte.
Und die ihn umgebende Sextadim-Aura hatte bewirkt,
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