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1261 - Devolution

Titel: 1261 - Devolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie war schon über eine Stunde damit beschäftigt, den trostlosen und unergiebigen Himmelskörper Meter um Meter abzusuchen, förmlich zu durchleuchten und die Ergebnisse an Charles Perlin durchzugeben, der sie vom Bordcomputer auswerten ließ.
    Da passierte es.
    Christa Csarlon hatte plötzlich den Eindruck, als ziehe sich der Asteroid zusammen, als schrumpfe er zu einem mikroskopisch kleinen Gebilde und werde für die Dauer eines kaum meßbaren Augenblicks von absoluter Schwärze verschluckt, bevor sich der Vorgang in umgekehrter Reihenfolge wiederholte. Nur - der Asteroid war weg.
    Zuerst glaubte Csarly an eine optische Täuschung, sie zwinkerte ungläubig, aber sie konnte den Asteroiden auf diese Weise nicht herzaubern. Dann stellte sie fest, daß auch das Raumboot verschwunden war. Die MÜCKE war nirgends zu sehen und nicht einmal mit den Massetastern des Raumanzugs auszumachen. Der nächste Asteroid war über 1400 Kilometer entfernt, und zwar an einer Position, wo es einen Brocken dieser Größe gar nicht geben dürfte. Als Christa Csarlon eine Feinortung vornahm, entdeckte sie auch die MÜCKE, die in geringer Entfernung von diesem Asteroiden schwebte.
    „Charly an Csarly", erklang da die Stimme des Freundes in ihrem Helmempfängern.
    „Mädchen, melde dich."
    „Ich bin in Ordnung", antwortete sie. „Aber kannst du mir erklären, wieso sich der Asteroid mitsamt unserem Boot in Null Komma nichts um über eintausendvierhundert Kilometer entfernt hat?"
    „Ich hole dich ab", sagte Charly statt einer Antwort.
    „Nicht nötig, ich schaff das schon mit meinem Triebwerk", erwiderte sie. „Sage mir lieber, was passiert ist."
    „Das weiß ich selbst nicht", antwortete Charly. „Du warst auf einmal verschwunden. Und nun bist du nach über neunzig Sekunden an unserem ursprünglichen Standort aufgetaucht. Um genau zu sein, bist du so weit von mir entfernt, wie der Asteroid auf seiner Umlaufbahn um die Sonne in dreiundneunzig Sekunden zurücklegt. Komm schnellstens an Bord. Es ist noch etwas passiert - oder, besser gesagt, es ist noch etwas Unerklärliches im Gange."
    Als Csarly an Bord der MÜCKE kam, zeigte ihr Charly durch das Panoramafenster, was er gemeint hatte. Der Asteroid wies auf seiner Vorderseite einen hellen Fleck auf, der sich so rasch ausbreitete, daß man es mit dem bloßen Auge beobachten konnte.
    „Vorhin war dieser Fleck nur eine Handspanne groß", erklärte Charly stirnrunzelnd.
    „Aber er war schon genau so hell und nebelig, samten geradezu. Sieht wie Schimmelbelag aus, nicht wahr?"
    „Und was ist es?" fragte Csarly.
    „Da bin ich überfragt", sagte Charly. „Ich erhalte keine Daten. Das Ding hat keinerlei Emission, weder eine thermische noch eine hyperenergetische. Es ist so reaktionslos wie... ein Nichts. Wie ein weißes, strudelndes Nichts."
    „Besser wir lassen die Finger davon und machen Meldung", sagte Csarly. Nach einer nachdenklichen Pause fügte sie hinzu: „Auch über den anderen Vorfall."
    Charly stimmte zu und schickte eine entsprechende Meldung per Hyperfunk ab. Der Empfang seiner Meldung wurde bestätigt, aber ohne besondere Überraschung aufgenommen. Auf Charlys Anfrage, warum man ihrer Entdeckung so wenig Gewicht beimesse, wurde geantwortet: „Wo lebt ihr denn? Hört ihr keine Nachrichten? Seit Tagen kommen aus der ganzen Galaxis Katastrophenmeldungen über Zeitflecken und Raumschimmel. Es gibt Zeitspringer, die für eine ganze Stunde aus dem Zeitstrom katapultiert wurden. Der Raumschimmel hat auf Terra ganze Gebäude verschwinden lassen und gewaltige Löcher in die Oberfläche gefressen. Ihr solltet die Alarmfrequenz eingeschaltet lassen und die Hyperschockwarnungen beachten, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben."
    Über den Nachrichtenkanal erfuhren Charly und Csarly nach und nach, daß die von ihnen beobachteten Phänomene auf die Hyperschockwellen des Frostrubins zurückzuführen waren. Nichts und niemand war dagegen gefeit. Außerdem hatte es sich gezeigt, daß die Phänomene nach jeder hyperenergetischen Schockwelle, die die Galaxis erreichte, verstärkt auftraten. Durch ein entsprechendes Vorwarnsystem versuchte man, das Schlimmste zu verhindern.
    Der Raumschimmel hatte überall, auf Himmelskörpern ebenso wie im Leerraum die gleichen Auswirkungen. Wenn er sich verflüchtigte, dann hatte er die befallene Materie völlig absorbiert, und im Weltraum ließ er Löcher von absoluter Leere zurück, in dem sich kein einziges Atom mehr fand.
    Die Zeitflecken

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