1261 - Devolution
Zeitflecken zu rechnen war. Zu solchen Zeiten waren die Transmitter immer noch das ungefährlichste Beförderungsmittel.
Bevor sie sich nach Terrania abstrahlen lassen konnten, kam es zu einer kurzen Verzögerung. Skorsh geriet In einen Zeitflecken und machte einen Zeitsprung von sieben Minuten. Er schimpfte daraufhin wie ein Rohrspatz und klammerte sich ängstlich an Stalker.
In Terrania kam es zu einem weiteren Aufenthalt.
Einer von Tifflors Sekretären übergab dem Ersten Terraner einen Bericht. Darin stand, daß man am Gipfel des Mount Everest, dem Parkplatz der ESTARTU, ungewöhnlich starke normal- und hyperenergetische Aktivitäten angemessen habe. Und es wurde die Besorgnis ausgedrückt, daß die Besatzung der ESTARTU irgendwelche Veränderungen an diesem einmaligen Naturwunder und höchsten Bergmassiv der Erde vornehmen, ja, vielleicht sogar den Gipfel abtragen könnte.
Tifflor sprach Stalker darauf an und machte ihn darauf aufmerksam, daß jegliche Veränderung natürlicher Gegebenheiten einer besonderen Zustimmung der LFT-Regierung bedurften.
Stalker zeigte sich zerknirscht.
„Wenn sich meine Panisha irgendwelche Eigenmächtigkeiten erlaubt haben, werde ich sie zur Rechenschaft ziehen", versicherte er. „Ich Werde Buße tun, Tiff, mein Freund.
Mein Aufstieg zum Landeplatz der ESTARTU soll zu einem Bußgang werden. Ich werde den Tschomolungma erklettern. Das werde ich tun!"
Tschomolungma war die altnepalesische Bezeichnung für den Mounl Everest, das wußte Tifflor von Stalker.
„Das ist doch ein Wahnsinn!" versuchte Tifflor Stalker umzustimmen. „Wieso willst du diese beschwerliche und gefährliche Klettertour auf dich nehmen?"
„Das ist meine Art der Wiedergutmachung, falls meine Leute Schaden angerichtet haben", erklärte Stalker mit unschuldigem Lächeln. „Haben nicht auch schon Terraner dieses Wagnis ohne moderne technische Hilfsmittel auf sich genommen? Na also, warum sollte ich es dann nicht schaffen? Ich brauche dieses Gipfelerlebnis, Tiff, mein Freund."
Tifflor mußte eingestehen, daß Stalker die körperlichen Voraussetzungen für einen solchen Aufstieg mit sich brachte und diesbezüglich jedem Terraner vielfach überlegen war. Warum sollte er ihm dieses Unternehmen ausreden? Die Sache hatte schließlich für Tifflor auch noch einen persönlichen Vorteil: Auf diese Weise war er Stalker wenigstens für ein paar Tage los und konnte sich dringenderen Angelegenheiten zuwenden.
Er hatte die Gespräche mit Pratt Montmanor über das zu bildende „Galaktikum" ohnehin zu lange aufgeschoben.
Tifflor begleitete Stalker und seinen Animateur Skorsh noch bis zur Transmitterstation, die dem Mount Everest am nächsten war, dann verabschiedete er sich von ihnen.
Das Treffen mit Pratt Montmanor und den GAVÖK-Vertretern fand im HQ-Hanse statt und nicht in einem Sitzungssaal des LFT-Regierungszentrums. Dies hatte eine gewisse symbolische Bedeutung, denn es ging Montmanor auch darum, daß die Kosmische Hanse in Zukunft stärker in das zu gründende Galaktikum integriert werden sollte als es in die GAVÖK war. Aber Homer G. Adams blieb der Konferenz fern - und es kam auch sonst nicht viel dabei heraus.
Schuld daran war die Tatsache, daß es zu einer Anhäufung von Zwischenfällen kam, die durch Ungeschicklichkeiten der Teilnehmer ausgelöst wurden. Aber es ging auch sonst alles schief, was nur schief gehen konnte.
Tifflor etwa hielt die Einleitungsrede in englischer Sprache, ohne nachher sagen zu können, warum er das tat. Und zu allem Überfluß klappte es auch mit der Übersetzung ins Interkosmo nicht, so daß die Zuhörer mit dem Gezirpe des Blues-Idions gequält wurden.
Nachher trat Tifflor Pratt Montmanor auf die Zehen, stolperte und rammte ihm auch noch den Kopf in den Magen.
„Was ist nur los mit mir, daß ich mich so tollpatschig aufführe wie einst Walty Klackton?"
wunderte sich Tifflor.
Er wußte zu diesem Augenblick noch nicht, daß er damit Opfer eines weiteren Phänomens wurde, das durch die gestörten Hyperschockwellen von TRIICLE-9 zustande kam.
Es wurde als „Murphys Gesetz" bekannt, nach einem amerikanischen Ingenieur des 20.
Jahrhunderts, der das Gesetz der Serie im Sinne von einer Verkettung unglücklicher Umstände formuliert hatte. Danach wurde nach einem bestimmten Auslöser ein Domino-Effekt, eine Art Kettenreaktion ausgelöst, so daß einfach alles schief gehen mußte, was nur schief gehen konnte.
Kenner nannten dieses Phänomen auch Klackton-Syndrom, nach dem
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