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1263 - Das Wissen der Toten

1263 - Das Wissen der Toten

Titel: 1263 - Das Wissen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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großen Überblick besaß.
    Alexa lächelte vor sich hin. Wie ein kleines Kind strich sie noch mal über ihr Kleid hinweg, dann legte sie die Hand auf die schwere Türklinke und schob die Tür weiter auf. Sie wollte erst mal in das Wohnzimmer hineinschauen und sich die fremde Frau durch einen Spalt ansehen.
    Alexa hatte das Glück, dass die Besucherin günstig stand. Sie wandte ihr das Profil zu. Mrs. Collins war ihr nicht unsympathisch. Sie machte einen forschen Eindruck und gehörte zum Glück auch nicht zu den alten Lehrerinnen-Typen, die mit erhobenem Zeigefinger durch die Klassen gingen. In ihrem modischen Hosenanzug wirkte sie sportlich.
    Sie und die Eltern hielten sich im Erker auf. Sie tranken dort ein Glas Wein, aber sie mussten den Erker erst vor kurzem betreten haben, sonst hätten sie die Ankunft der Schülerin nämlich gesehen und wären ihr sicherlich schon entgegen gekommen.
    Alexa hatte genug gesehen und stieß jetzt mit einer heftigen Bewegung die Tür vollends auf. Plötzlich stand auch sie in dem geräumigen Raum mit der hohen Decke und sah, dass sich ihr drei Köpfe zudrehten.
    »Hi!« rief ihre Mutter. »Da bist du ja. Endlich. Das ist aber heute spät geworden.«
    »Es gab noch in der Schule Probleme.«
    »Macht ja nichts.« Tara Jenkins lief auf ihre Tochter zu. »Darf ich dir Jane Collins vorstellen?«
    »Ja, das kannst du. Aber…«
    Tara fasste Alexa unter und zog sie auf die Detektivin zu. Sie ließ das Mädchen auch nicht zu Ende sprechen. »Mrs. Collins ist extra wegen dir bei uns erschienen.«
    »Warum denn das?«
    »Sie schreibt ein Buch. Oder will es schreiben. Das Thema dreht sich um mehr als begabte Kinder, verstehst du? Und du gehörst schließlich zu dieser Gruppe.«
    Alexa stemmte sich gegen den Druck der Mutter. »Was soll ich?«, fragte sie. »Dazu gehören?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wie ist die Frau denn auf mich gekommen? Doch nicht über unsere Lehrer? Das hätte man mir sagen können.«
    »Nein, nein, wir haben es ihr gesagt. Wir trafen sie auf einer kleinen Party. Da wurde das Thema angeschnitten, und so konnten wir Mrs. Collins sagen, dass wir eine ebenfalls überdurchschnittlich begabte Tochter haben. Das passte zu ihrem Thema.«
    Bisher hatte nur Tara Jenkins gesprochen, aber das änderte sich, denn Jane nutzte eine der Sprechpausen und streckte dem jungen Mädchen die Hand entgegen.
    »Hallo. Du kannst Jane zu mir sagen, Alexa. Ich denke, dass wir so leichter zurechtkommen.«
    Alexa war sich noch immer nicht klar darüber, wie sie sich verhalten sollte. Was hier ablief, kam ihr fremd vor. Das stürmte alles so plötzlich auf sie ein, aber sie streckte ihre Hand ebenfalls vor und erwiderte den Händedruck.
    Simon Jenkins beobachtete die drei Frauen aus dem Hintergrund. Er stand noch als Einziger im Erker und trank sein Glas leer.
    »Schön, dass ihr euch kennen gelernt habt«, sagte Tara Jenkins. »Ich glaube, dass ihr bestimmt miteinander zurechtkommt. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Was wollen Sie denn, Jane?«
    »Mich mit dir unterhalten.«
    »Warum?«
    »Eben über deine Begabung.«
    »Aber die finde ich nicht so toll.«
    Jane wiegte den Kopf. »Nachdem was ich von deinen Eltern gehört habe, ist deine Entwicklung schon ungewöhnlich. Man erlebt es nicht oft, dass eine mittelmäßige Schülerin plötzlich so in die Höhe schießt und mit ihren Leistungen alle anderen überflügelt. Da muss etwas in dir regelrecht explodiert sein. Und über diese Menschen, denen das ebenfalls passiert ist, schreibe ich ein Buch.«
    Alexa erwiderte nichts, und Jane kam sich etwas schäbig vor, weil sie ein solches Lügengebilde hatte aufbauen müssen. Es war ihr und den Eltern kein besserer Weg eingefallen.
    »Was wollen Sie mich denn fragen?«
    Jane winkte locker ab. »Das weiß ich noch nicht«, erklärte sie lächelnd und blickte dabei in die von Misstrauen erfüllten Augen. »Auf jeden Fall werde ich keinen Fragenkatalog vorlesen und die einzelnen Kapitel dann abhaken. Das auf keinen Fall. Die Dinge lassen wir einfach ganz locker auf uns zukommen.«
    »Ich habe aber keine Lust.«
    »Bitte, Alexa, nicht so.« Tara ging auf ihre Tochter zu und drückte sie kurz an sich. »Ich habe so viel von dir erzählt. Tu uns den Gefallen. Es wird bestimmt nicht lange dauern. Wir haben es Jane versprochen. Sie hat heute noch Zeit, denn morgen muss sie verreisen. Und sie hat uns versprochen, dass es auch nicht lange dauern wird.«
    Alexa runzelte die Stirn. »Wie soll ich das denn verstehen?«

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